0375 - Die Mörder-Druidin
hervor. »Es gibt den Schatz ja wirklich! Oder ist das… ist das eine Täuschung?«
Zamorra hatte die beiden Toten entdeckt, die Krel noch gar nicht aufgefallen waren. Der Journalist ließ sich vom Funkeln des Goldes und der Diamanten ablenken. Zamorra interessierte sich aber für diese Werte nicht.
Krel dagegen sah die Toten erst im Blitzlicht, als er fotografierte. Da kniete Zamorra bereits neben einem der Männer nieder und betrachtete ihn eingehend im Lampenschein.
»Stich- und Schnittwunden«, murmelte er. »Der Mann ist mit Dolch oder Schwert erschlagen worden, da bin ich ziemlich sicher.« Etwas Exaktes würde zwar eine Obduktion ergeben, aber die Verletzungen entsprachen der Vision.
Aber wo war die Frau? War sie wirklich verschleppt worden, oder hatte der Traum ihn in diesem Punkt belogen? Wenn sie wirklich Sara Moon war, dann hatte sich hier vielleicht etwas ganz anderes abgespielt, und diese Höhle mit den Toten einschließlich der Traumvision waren eine einzige große Falle, die nur auf Zamorra gewartet hatte.
»Aber wenn, dann ist sie verflixt kompliziert und mit einem Wahnsinnsaufwand gestellt worden«, murmelte er.
»Bitte?« fragte Krel prompt.
»Vielleicht sollten Sie sich als Polizeifotograf betätigen und die Leichen aufnehmen«, schlug Zamorra vor. Er erhob sich und sah sich in der Höhle um, während Krel knipste und die Dunkelheit immer wieder von den Blitzen aufgerissen wurde. Zamorra wagte nicht, den Wert der Schätze zu taxieren, aber was hier mehr oder weniger unordentlich verteilt herumlag, mochte den Jahresetat des Staates Frankreich mühelos übertreffen. Wo mochten diese Wertgegenstände überall zusammengeräubert worden sein?
Die Geschichte von Hegete Hes Bündnis mit Piraten erhielt Gewicht.
Zamorra wandte schnell den Kopf. Er grinste, als er sah, wie Krel sich eine Handvoll Goldmünzen und ein paar Diamanten in die Hosentasche steckte, als er glaubte, von Zamorra nicht beobachtet zu werden. Zamorra zuckte mit den Schultern. Es war ihm egal, ob Krel sich bereicherte oder nicht. Wer auch immer irgendwann Anspruch auf diesen Schatz erheben würde - er würde die paar Münzen und Steine kaum vermissen. Und Zamorra war nicht Kreis Gewissenshüter.
Er näherte sich statt dessen der Stelle, an der in seinem und Nicoles Traum die Skelette mit der Frau verschwunden waren.
Krel kam näher. »Da ist doch was«, behauptete er. »Ich meine, ich hätte da eben im Blitzlicht eine Art Gang gesehen. Ob sich dahinter noch eine weitere Höhle befindet? Vielleicht gibt es da noch mehr Gold?«
»Haben Sie nicht bislang die Existenz dieses Schatzes abgestritten? Jetzt spekulieren Sie auf einen zweiten?« Zamorra lachte leise.
Krel ging an ihm vorbei. Er löste wieder das Blitzlicht aus. Da war in der Tat ein Durchgang.
»Geben Sie mir mal Ihre Zweitlampe«, verlangte Krel. »Ich kann nicht meine teuren Batterien ständig entladen…« Er streckte die Hand aus und nahm Zamorra die Stablampe einfach ab. Dann schritt er in den Gang hinein.
»He… bleiben Sie stehen!« rief Zamorra. »Warten Sie…«
Aber Krel war bereits in den Gang eingetaucht.
Und im gleichen Moment erwärmte sich das Amulett.
Magie erwachte im düsteren Gang.
***
»Es funktioniert«, murmelte die ERHABENE leise. Sie verfolgte, wie sich das Aussehen der Frau Joyce Martins veränderte, wie sie zu Sara Moon wurde. Die ERHABENE arbeitete mit Dhyarra-Magie und Hypnose zugleich.
Die äußerliche Veränderung der Historikerin war Illusion. Sie würde durchschaubar sein, wenn jemand selbst Magie verwendete, um die Frau so zu sehen, wie sie wirklich war. Einem solchen Angriff konnte die Illusion nicht standhalten.
Die Hypnose dagegen war tiefgreifender. Sie setzte ein, ohne daß das Opfer sie richtig bemerkte. Die Erinnerung wurde abgekapselt und zurückgedrängt, unmerklich wurde ein oberflächliches neues Wissen aufgepfropft. Joyce Martins begann sich mehr und mehr als Sara Moon zu fühlen. Sie identifizierte sich mit dem, was ihr eingetrichtert wurde.
Eysenbeiß sprach sie konsequent als »Sara Moon« an, was die Wirkung verstärkte, während die ERHABENE die falsche Erinnerung lautlos in das Bewußtsein der Frau fließen ließ.
Nur eines fehlte noch.
Die Druiden-Kraft.
Die ERHABENE spürte, daß sie hier auf Schwierigkeiten stoßen würde. Noch reichte die Kapazität ihres Dhyarras nicht aus. Und sie war auch nicht sicher, ob man jemandem tatsächlich so tiefgreifende Fähigkeiten und Kräfte künstlich auf
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