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0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwarzen Kostümen steckten, die sie skeletthaft bemalt hatten - war das nicht in der Dunkelheit durchaus möglich, die nur vom Licht der Stablampen mäßig erhellt worden war?
    Sie klammerte sich an diese Vorstellung. Aber dann sah sie genauer hin. Die Hand, die ihren Unterarm umklammerte, steckte nicht in einem bemalten Handschuh. Das waren wirklich einzelne Knochen!
    Also doch ferngesteuerte Roboter?
    Aber wo waren die Motoren, wo die Verstärkungen, Zugseile, Stangen, die die Bewegungen ermöglichten?
    Sie war noch in ihre krampfhaften Überlegungen vertieft, als die Umgebung sich um sie herum schlagartig änderte. Rote Glut schlug ihr entgegen. Es war eine Hitze, die ihr die Seele verbrennen wollte. Sie sträubte sich erneut, in diese Hitze gezogen zu werden, aber die Skelette waren stärker und zerrten Joyce Martins mit sich. Die rote Glut ließ mehr von der Umgebung erkennen, und sie begriff plötzlich, wo sie sich befand, als sie verlorene Seelen sah, in die glutflüssigen Felsen eingeschmolzen. Hier war das Reich des Todes, das Reich der Verdammnis…
    Ich träume! schrie es in ihr. Das kann nicht wahr sein… die Hölle gibt’s nicht! Sie ist nur eine Fantasievorstellung, ein abstrakter Begriff… sie kann nicht wirklich existieren…
    Und wieder wechselte die Umgebung. Die Skelette brachten ihre Gefangene in einen »kühleren« Bereich, durch schmale Korridore, an verschlossenen Türen vorbei und endlich in einen größeren Raum. Vergeblich suchte sie Einrichtungsgegenstände darin. Es war eine kahle Felsenhöhle, in der ein unbeschreibliches Licht vorherrschte. Es war farbig, aber von einer Farbe, die Joyce nicht kannte.
    Unwillkürlich erschauerte sie.
    Die Skelette ließen sie los.
    Sofort wirbelte sie herum, wollte durch den Durchgang zurück in ihre Welt fliehen, aber die Skelette versperrten ihr diesen Fluchtweg. Schnell wie ein Gedanke hatten sie die einzige Tür erreicht und bildeten eine knöcherne Mauer.
    Joyce blieb stehen. Sie wußte, daß sie diese Phalanx nicht durchbrechen konnte.
    Jetzt, wo sie sich wieder bewegen konnte, konnte sie plötzlich auch wieder einigermaßen klar denken. Gut, was sie hier erlebte, war zu fantastisch, als daß sie es so einfach als Wirklichkeit akzeptieren konnte. Aber sie beschloß, es erst einmal alles als gegeben hinzunehmen und Fragen später zu stellen.
    Sie mußte die Skelette irgendwie austricksen.
    Feuer?
    Ihre Hand glitt in die Tasche ihrer Khakihose, suchte nach dem Feuerzeug. Aber sie fand es nicht. Es mußte in einem der Wagen liegen!
    Abgesehen davon - was sollte sie hier in Brand stecken, um es als Fackel gegen die Skelette einzusetzen? Der Höhlenraum war ja leer!
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, in diesem Raum nicht mehr mit den Skeletten allein zu sein. Sie fuhr herum.
    Am anderen Ende der Höhle standen zwei Gestalten.
    Das eigentümliche Licht mußte noch eine weitere Eigenschaft haben - obgleich es die Wand gut bestrahlte, standen die beiden Gestalten im Schatten. Joyce konnte nur ihre Umrisse erkennen. Das eine mußte ein Wesen in einer Kapuzenkutte sein, einer Mönchskutte ähnlich. Das andere schien eine Frau zu sein.
    »Wer seid ihr?« fragte die Historikerin. »Was wollt ihr von mir? Warum habt ihr mich hergebracht?«
    »Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend«, sagte die fremde Frau im Schatten. Ihre Stimme klang metallisch hart und fremdartig. »Du hast meine Erwartungen übertroffen.«
    »Natürlich«, ertönte eine Männerstimme. Sie war gedämpft, wie unter einer Maske hervor.
    »Wer seid ihr?« schrie Joyce wieder. Sie machte ein paar Schritte auf die beiden Schatten zu. Etwas funkelte blau auf. Joyce stieß gegen eine unsichtbare Wand. Sie streckte die Hände vor, tastete die Wand ab. Sie war undurchdringlich und schien die ganze Höhlenbreite auszufüllen.
    »Nicht so stürmisch, Kleine«, sagte die Frau im Schatten. »Wir wollen sehen, wie weit die Ähnlichkeit wirklich geht.«
    Wieder das blaue Leuchten. Die unsichtbare Wand verschwand. Joyce, die sich leicht dagegen gelehnt hatte, stolperte ein paar Schritte vorwärts. Als sie sich wieder fing, stellte sie fest, daß sie keinen Faden mehr am Leib trug. Sie wollte unwillkürlich zurückspringen, konnte es aber nicht. Die Wand war wieder da - diesmal hinter ihr.
    Sie versuchte ihre Blößen mit den Händen zu bedecken.
    »Ah, dreh dich. Ich will dich ganz sehen«, sagte die Frau mit der metallischen Stimme. Unsichtbare Hände packten die Hostorikerin und drehten sich, als

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