0375 - Die Mörder-Druidin
jetzt, seit dem Erlebnis mit dem Überfall der beiden in der Dunkelheit lauernden Skelette.
Die und jene, die in der Traumvision die beiden Begleiter Joyce Martins’ umgebracht hatten, gehörten zu den Skelett-Kriegern des Fürsten der Finsternis.
Und mit dem war erst recht nicht zu spaßen.
Zamorra setzte sich in Bewegung. Kurz dachte er an Nicole, die oben am Höhleneingang zurückgeblieben war. Sie war ungeschützt. Was, wenn sich da oben noch weitere Skelett-Krieger herumtrieben?
Aber andererseits wußte sie sich zu helfen.
Der Meister des Übersinnlichen drang weiter in den unterirdischen Gang ein. Und wie ein Schatten folgte ihm Krel.
***
Wang Lee Chan war den Skelett-Kriegern gefolgt, die die Frau mit sich in die Schwefelklüfte schleppten, und er hatte einen Teil dessen beobachtet, was in der Felsenkammer geschah. Da erschien ein Schatten neben ihm an der Wand.
Es war der Schatten Leonardo de-Montagnes, den der Fürst der Finsternis nach Belieben aussenden und an seiner Stelle handeln lassen konnte. Der Schatten winkte Wang zu, ihm zu folgen.
»Was hast du erfahren?« fragte Leonardo, als Wang vor seinem Thron erschien und beobachtete, wie der Schatten sich seinem Besitzer wieder anglich. Es war ein faszinierender Anblick.
Er erzählte seinem Herrn, was er beobachtet hatte.
»Hm«, machte Leonardo. »Er will Zamorra ans Leder und läßt eine Frau entführen, die eine leichte Ähnlichkeit mit Sara Moon hat? Das paßt irgendwie nicht so recht zusammen. Laß uns sehen, was er mit ihr anstellt - und wer die andere Frau bei ihm ist, die du nur als Schatten gesehen haben willst.«
Wang verzichtete auf weitere Äußerungen. Leonardo erhob sich mit einem Ruck von seinem Knochenthron. Wang schritt vor ihm her, die Hand in der Nähe des Schwertgriffes. Er hörte die Schritte von Skelett-Kriegern, die ihnen folgten. Leonardo legte offenbar Wert auf einen eindrucksvolleren Auftritt.
Wahrscheinlich aber auch nicht nur darauf. Immerhin entsprach es nicht den Gepflogenheiten, seinen Herrn unangemeldet aufzusuchen, und Eysenbeiß mochte ihm das übel nehmen. Da hatte Leonardo neben seinem Leibwächter lieber noch eine kleine Streitmacht bei sich.
Schon nach kurzer Zeit erreichten sie den Raum, in dem sich Eysenbeiß, die ERHABENE und ihre Gefangene befanden. Wang fühlte sich von dieser Wendung der Ereignisse leicht überrumpelt. Wenn es jetzt zum offenen Konflikt zwischen dem Fürsten der Finsternis und Eysenbeiß kam, schwand Wangs Faustpfand, das Wissen um die Anwesenheit der ERHABENEN, dahin. Wang hoffte, daß die ERHABENE rechtzeitig verschwinden würde, ehe jemand sie als das identifizierte, was sie war. Vielleicht hätte Wang sein Wissen etwas früher anbringen sollen, ehe es nun möglicherweise den Wert verlor…
»Öffne die Tür«, ordnete Leonardo an.
Wang schob sie auf. Dahinter standen die vier Skelett-Krieger. Leonardo schnipste mit den Fingern. Die vier Knöchernen wurden förmlich zerstampft und zerbröckelten zu Staub, und Leonardo betrat neben seinem Leibwächter den Raum, gefolgt von seiner kleinen Streitmacht.
»Ich bin überrascht«, gestand er angesichts des Bildes, das sich ihm bot.
***
Die ERHABENE war nicht sicher, ob Verrat im Spiel war oder nicht. Auf jeden Fall war es für sie besser, hier nicht entdeckt zu werden. Allein, daß sie einen Dhyarra-Kristall bei sich trug, konnte verräterisch sein. Niemand in der Hölle benutzte einen Dhyarra, soviel war ihr klar. Die Verbindung zur DYNASTIE DER EWIGEN würde also auf der Hand liegen.
Sie verschwand in der geheimen Felsentür, als die Skelett-Krieger vernichtet wurden. Sie war sicher, daß die Eindringenden ihre Anwesenheit, ihren Rückzug noch nicht registriert hatten.
Die verborgene Tür schloß sich hinter ihr. Sie war vorübergehend in Sicherheit. Es war natürlich ärgerlich, daß sie ihre hypnotisch-magische Arbeit an der Sara-Moon-Doppelgängerin hatte beenden müssen. Aber ihre eigene Sicherheit war vorrangig. Wer so ungestüm hereinplatzte, konnte nur Leonardo deMontagne sein. Und auch wenn er Eysenbeiß untergeordnet war, besaß er Macht, Stärke und Einfluß.
Die ERHABENE hätte zwar nichts dagegen einzuwenden gehabt, daß Eysenbeiß hier und jetzt seinen Untergang fand. Aber sie wäre mit untergegangen. Noch war ihr Dhyarra nicht stark genug, den Kräften der Hölle zu widerstehen. Überhaupt hatten die Höllendämonen hier ihr Heimspiel. Die besonderen Verhältnisse dieser Dämonenwelt begünstigten und
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