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0375 - Die Mörder-Druidin

0375 - Die Mörder-Druidin

Titel: 0375 - Die Mörder-Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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um seinen Hals, um ihn zu töten…
    ***
    Wang Lee hätte es sich mit seinem Verschwinden aus der Hölle relativ einfach machen können. Er besaß -noch - die Möglichkeit nach Art der Höllischen, sich auf sein Ziel auf der Erde zu konzentrieren und mit Zauberspruch und Ritualbewegung direkt dort aufzutauchen, vermittels eines persönlichen, kurzzeitig existierenden Weltentors. Aber er verzichtete darauf. Was seine möglichen Verfolger anging, machte er sich keine Illusionen. Sie würden ihn trotzdem aufspüren. Andererseits bestand die Möglichkeit, daß Zamorra irgendwie von den Geschehnissen in Tansania erfahren hatte und bereits in der Nähe war. In diesem Fall war die Wahrscheinlichkeit eines Zusammentreffens ziemlich groß. Wang wußte, daß Zamorra oftmals kritische Entwicklungen förmlich roch und zur rechten Zeit am rechten Ort erschien. Es war vielleicht Leichtsinn, darauf zu vertrauen, aber Wang Lee riskierte es einfach. Hinzu kam, daß Eysenbeiß Zamorra ja ohnehin hier eine Falle hatte stellen wollen.
    Der Mongole eilte durch jenen langen Korridor, der aus den Höllen-Tiefen zur Erde vorstieß. Wang bewegte sich in einem lockeren Trab. Sein langes Training verhinderte, daß er ermüdete. So kam er recht schnell voran.
    ***
    Nicole hatte neues Holz auf das Lagerfeuer gelegt, das jetzt wieder etwas heller brannte. Immer wieder sah sie auf die Uhr. Zamorra ließ sich mit seiner Rückkehr Zeit. Viel Zeit. War er möglicherweise in Gefangenschaft geraten?
    Tot oder verletzt war er nicht, das fühlte sie. Aber alles andere… da war die seelische Bindung zwischen ihnen wiederum nicht stark genug. Vielleicht hatte man ihn in einen unentrinnbaren Kerker gesperrt, vielleicht war er bewußtlos…
    Neben dem Feuer richtete sich Krel auf. Er tastete nach seiner Schußverletzung. Es wurde Zeit, daß sich ein Arzt der Sache annahm. Sicher, Nicole hatte die Wunde gesäubert und ordentlich verbunden. Aber es konnte sein, daß der Oberarmknochen in Mitleidenschaft gezogen worden war, denn der Schußkanal saß recht mittig, und Krel behauptete, daß die Schmerzen sich vergrößerten.
    Nicole fühlte sich in einer Zwickmühle. Einerseits wagte sie es nicht, Zamorra hier zurückzulassen und Krel nach Tanga zu einem Arzt zu bringen. Andererseits konnte sie den Mann auch nicht allein fahren lassen. Im Gelände brauchte er beide Hände am Lenkrad, um fest zuzupacken. Das konnte er aber nicht.
    Krel kam heran. Er sagte etwas, was Nicole nicht verstand. »Bitte?« fragte sie. »Was meinten Sie eben?«
    Krel stieß ein paar schnelle Wortfetzen hervor. Mit beiden Händen griff er nach Nicole. Plötzlich schien ihm die Verletzung überhaupt keine Schmerzen mehr zu bereiten!
    Der Angriff kam so überraschend, daß Nicole keine Gelegenheit mehr zur Abwehr fand. Sie hatte mit allem möglichen gerechnet, nicht aber damit, daß ausgerechnet Krel über sie her fiel!
    Dabei stieß er wieder die Wortfetzen hervor. Nicole stürzte, war in seinem Griff gefangen und fühlte, wie ihr langsam das Bewußtsein schwand. Reflexartig stieß und schlug sie nach ihm, aber er schien unverwundbar zu sein. Karateschläge, die ihn normalerweise schmerzhaft aufheulen lassen hätten, steckte er ohne einen Laut weg. Nicole schwanden die Sinne.
    Die große Dunkelheit nahm sie auf.
    ***
    Zamorra war nur einen Augenblick lang überrascht. Dann setzte er unwillkürlich einen Judogriff an, um den Würgegriff zu sprengen. Aber seine Gegnerin kannte diesen Griff auch und blockierte ihn sofort. Dabei mußte sie allerdings Zamorras Hals loslassen. Er nutzte seine Chance, täuschte einen Griff vor und wirbelte Sara Moon mit einem zweiten über sich hinweg. Sie kam gewandt wie eine Katze auf Händen und Knien an und schnellte sich sofort wieder hoch.
    »Vergiß es«, warnte Zamorra. »Du schaffst es nicht.«
    Der entschiedene Klang seiner Stimme ließ sie zögern. Auch eine untypische Verhaltensweise. Sara Moon hätte normalerweise entweder doch wieder angegriffen oder sich im zeitlosen Sprung entfernt. Beides geschah nicht. Sie stand nur lauernd da, bereit, Zamorra auf Distanz zu halten.
    »Gib auf«, sagte er. »Ich bin nicht allein. Diesmal haben wir dich. Dein Vater Merlin braucht deine Hilfe.«
    Ihre Augen weiteten sich. Sie funkelten wieder grünlich.
    »Mein… Vater…?«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Und du wirst ihm helfen, ob du willst oder nicht. Ich werde dich dazu zwingen.« Er ging langsam auf sie zu. Immer noch rechnete er mit einem magischen Angriff, aber

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