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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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aus dem Radio klangen leise, durcheinander schwingende Töne.
    Dann entdeckte ich, dass der Zündschlüssel steckte. Die Tür war unverschlossen. Ich öffnete sie kurz und leuchtete den Boden aus.
    Als ich das blau schimmernde Ding sah, konnte ich nur mit Mühe einen Pfiff unterdrücken. Es war der durchbrochene Lauf einer Beretta-Maschinenpistole.
    Dass friedliche Bürger nachts mit dieser Art Spielzeug durch die Gegend fuhren, war kaum anzunehmen. Ironface hatte sich in der kurzen Zeit seiner Freiheit nicht nur den Wagen »besorgt«, sondern sich auch die Waffe beschafft. Er musste gute Beziehungen haben, denn MPs liegen ja nicht auf der Straße herum.
    In diesem Moment hörte ich schwach eine Durchsage im Autoradio, an der ich bemerkte, dass es auf die örtliche Polizeifrequenz eingestellt war.
    Ich hob die Maschinenpistole hoch und entfernte mit einem Griff das Magazin. Dann schüttelte ich alle Patronen heraus und ließ sie in meine Tasche gleiten.
    Das leere Magazin steckte ich wieder auf. Dann zog ich den Zündschlüssel ab und warf ihn unter die hintere Sitzbank.
    Ich nahm den Weg weiter, den der Unbekannte vermutlich eingeschlagen hatte. Dicht am Nachbarzaun schlich ich über die Wiese.
    ***
    Clymers Grundstück war mit einer dichten Buchsbaumhecke umgeben, in die fast unsichtbar ein Stacheldraht -zaun eingeflochten war.
    Ich konnte keine Stelle entdecken, an der ein ausgewachsener Mann den Zaun hätte durchdringen können.
    Ich bog um die Ecke und befand mich jetzt an dem Stück, das senkrecht zur Straße lief. Hier war der Buschbestand wieder dichter.
    Ich machte noch zwei Schritte, dann blieb ich abrupt stehen. Hatte ich nicht ein paar Zweige knacken hören? Oder waren es nur meine Nerven, die mir einen Streich spielten?
    Auf dem Absatz wirbelte ich herum. Keine Sekunde zu früh, denn etwas Dunkles sauste auf mich herab.
    Der Schlag traf mich auf die linke Schulter. Ein beißender Schmerz durchzuckte mich. Mit leisem Klirren fiel mir die Lampe aus der Hand.
    Ich stolperte einen Schritt zurück. Wie ein wütender Tiger sprang mich der Gegner wieder an.
    Schützend hob ich die Rechte und wehrte den Schlag ab. Ein kurzes metallisches Auf blitzen verriet mir, dass mein Gegner mit dem Kolben einer Pistole zuschlug.
    Ich streckte im letzten Moment den angewinkelten Arm noch eine Handbreit vor. So landete nicht der Kolben, sondern das Handgelenk auf meinem Unterarm.
    Durch den Anprall flog dem Angreifer die Waffe aus der Hand. An dem heftigen Atmen erkannte ich, dass er höchstens einen Schritt Abstand hielt.
    Ich schlug eine kurze, aber wuchtige Gerade in Richtung Brust des unbekannten Gegners. Der wollte wahrscheinlich wegtauchen, er ging kurz in die Knie, dadurch erwischte ihn der Schlag genau auf dem Punkt.
    Wie ein Taschenmesser klappte er zusammen. Als ich ihn bereits besiegt glaubte, riss er mir im Fallen das Standbein weg. Die Dunkelheit kam ihm bei dieser Aktion zugute.
    Während ich den Fall mit den Händen abzustützen versuchte, war der unbekannte Gegner schon wieder auf den Beinen.
    Dann war er über mir. Dass er bärenstark war, hatte ich inzwischen gemerkt. Wieder bekam ich einen Hieb auf das linke Schlüsselbein, diesmal mit der geballten Faust.
    Ich sah bereits rote Sterne. Der Schmerz durchflutete mich in gleichmäßigen Wellen.
    Für einen Moment war ich bewegungsunfähig. Dann riss ich instinktiv den Kopf zur Seite.
    Seine geballten Fäuste bohrten sich ins Gras. Dieser Schlag hätte mich zumindest ein neues Gebiss gekostet.
    Ich nutzte seinen Misserfolg und brachte einen Konterschlag an. Mit der Rechten setzte ich nach.
    Wo ich ihn getroffen hatte, konnte ich nicht erkennen. Aber das Stöhnen zeigte deutlich, dass ich Erfolg gehabt hatte.
    Noch einmal schlug ich zu.
    Ich spürte, wie er sich aufrichtete. Sofort wollte ich nachschlagen, aber da, wo er eben noch gelegen hatte, war nur noch Gras.
    Als wenn ihn eine Tarantel gestochen hätte, sprang er schnell in die Höhe. Ohne sich weiter um mich zu kümmern, ergriff er die Flucht.
    Ich setzte hinterher, rannte jedoch gegen einen daumendicken Ast, der genau mein Schlüsselbein rammte.
    Das gab mir den Rest. Ich stolperte und ging in die Knie. Für Minuten sah ich nur noch rot.
    ***
    Mehrere Minuten war ich nicht in der Lage, aufzustehen. Der linke Arm war nahezu bewegungsunfähig. Trotzdem rappelte ich mich hoch, ging zurück und suchte verbissen nach Lampe und Pistole. Da wir auf unserem kleinen Schlachtfeld Spuren hinterlassen hatten, war

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