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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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auf Sie!«
    Sie kam nach wenigen Minuten. Ich half ihr beim Einsteigen.
    »Sie haben einen schicken Wagen, Mr. G-Man«, stellte sie fest.
    Ich klemmte mich hinter das Steuer und beugte mich zu ihr hinüber.
    »Er hat nicht die richtige Farbe«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Sein Rot paßt nicht zum Rot Ihres Lippenstiftes.«
    »Ich kann meine Lippenstiftfarbe nicht nach der Lackierung der Autos wählen«, antwortete sie lachend.
    »Nach welchem Gesichtspunkt wählen Sie sie?«
    »Hoppla, Mr. Cotton! Gehört es zu Ihren kriminalistischen Aufgaben, in die Geheimnisse des Make-up einer Frau einzudringen?«
    Ich grinste ein wenig.
    »Unter Umständen. Nach welchen Gesichtspunkten also?«
    »Hm, die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt viele Gesichtspunkte. Zum Beispiel die Farbe meines Kleides, die Tageszeit.« Sie warf den Kopf in den Nacken. »Und meine Laune.«
    Sie blitzte mich von der Seite an. »Mit den Antworten zufrieden?«
    »Nein«, sagte ich, und ich war wirklich nicht zufrieden, denn obwohl ich alles andere als ein Fachmann für Lippenstifte bin, so sah ich doch, daß das Rot, das sie auf ihren Lippen trug, ein ganz anderes Rot war als das an dem Zigarettenstummel aus Frenchs Zimmer.
    ***
    Ich kam erst gegen Mittag ins Büro zurück. So lange hatte es gedauert, bis Laureen Hadar eine Wohnung gefunden hatte, die ihr zusagte. Die Lady hatte sich als ziemlich wählerisch herausgestellt. Schließlich hatte ich sie in Suffolk in einem Hochhaus-Apartment untergebracht.
    Ich war mächtig müde, als ich mein Büro betrat, und ich freute mich auf eine Stunde auf der Couch.
    Auf der Couch lag Phil, die Hände über dem Bauch gefaltet, den Hut zum Schutz gegen das Licht über das Gesicht geschoben.
    Ich knallte die Tür ins Schloß. Phil faltete die Hände, schob gemächlich den Hut aus dem Gesicht, öffnete ein Auge und sagte:
    »Ah, da bist du ja. Auf dem Schreibtisch liegt eine Notiz für dich.«
    Dann schloß er das Auge, brachte den Hut auf seinen alten Platz und rückte sich wieder zurecht.
    Die Notiz lautete:
    »AS 5-4003 wünscht dringend Anruf.«
    Ich rief die Zentrale an.
    »Wer ist AS-5-4003?«
    Phil antwortete, ohne den Hut vom Gesicht zu nehmen: »Dein Freund David Howell.«
    »Gib mir AS 5-4003«, sagte ich dem Mann in der Zentrale.
    Eine halbe Minute später hatte ich David Howell, den letzten der drei Gangsterbosse, an der Strippe.
    Wie immer, war Howell von übertriebener Höflichkeit.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, G-man, möchte ich Sie sprechen. Würden Sie mich in meiner Wohnung aufsuchen.«
    »Wann, Dave?«
    »Können Sie sofort kommen?«
    »In einer halben Stunde.«
    »Ich erwarte Sie.«
    Ich legte auf und stülpte mir den Hut wieder auf den Schädel. Als ich an der Couch vorbeikam, stemmte ich einen Fuß in Phils Rippen. Bevor er eine Gegenbewegung machen konnte, hatte ich ihn von der Couch gerollt.
    Das machte ihn wach.
    »Was soll das?«
    »Würdest du mich zu David Howell begleiten?«
    »Warum, zum Teufel?«
    »Schließlich ist er ein gefährlicher Gangster. Nimm an, ich hätte Angst vor ihm und wünschte mir deinen Schutz.«
    »Quatsch!« knurrte er und traf Anstalten, sich aufzuraffen.
    Er schnaubte zornig durch die Nase, dann grinste er, stand auf und sagte:
    »Na gut, mein Kleiner. Halt dich nur an meiner Seite. Ich werde dich vor Howell behüten.«
    ***
    Howell bewohnte eine kleine Villa auf dem Screeton-Boulevard in Brooklyn. Er hatte sich große Mühe gegeben, die Villa im englischen Landhausstil einzurichten, und er empfing uns in einem echten Chippendale-Zimmer.
    Der unenglischste Einrichtungsgegenstand in dem Zimmer war Stan Dorewsky, der unbeweglich am Fenster stand und von uns keine Notiz nahm.
    Howell begann die Unterredung wie ein Lord, der über das letzte Pferderennen plaudert.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind. Wie ich höre, ist Charly Lickstead in der vergangenen Nacht von seinen Leuten umgebracht worden. Der Mörder war Marc Tyst.«
    Er erwartete, daß ich Überraschung zeigte, aber ich antwortete:
    »Ich weiß es. Ich war dabei, als er umgebracht wurde. Leider konnte ich es nicht verhindern, weil Lickstead in seine Leute immer noch mehr Vertrauen setzte als in den FBI.«
    »Dann könnten Sie als Zeuge gegen Tyst vor Gericht auftreten?«
    »Selbstverständlich. Er weiß, daß er seiner Verurteilung nicht entgehen kann.«
    Howell legte die Hände mit den Fingerspitzen gegeneinander.
    »Ich wurde von Marc Tyst angerufen. Er sagte mir, daß er Lickstead aus

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