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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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Pläne auf Frenchs Kosten durchzuführen; indem er nur den Henker Radocs ausliefern wollte. Als es ihm nicht gelang, mußte er zum zweitenmal in dieses Zimmer gekommen sein. Er hatte French abgeholt und war mit ihm in die Bowery zu Lickstead gefahren.
    Nachdenklich zündete ich mir eine Zigarette an. Zwei Killer von Frenchs und Tysts Format, beide furchtlos und ohne jede Skrupel, beide von der Gewißheit erfüllt, auf dem Elektrischen Stuhl zu enden, wenn sie uns in die Hände fielen, bedeuteten eine furchtbare Gefahr.
    Tyst war der Intelligentere von beiden. Er würde versuchen, mich, den Zeugen, auszuschalten. Er mußte es versuchen, wenn er jemals wieder unbesorgt über die Straße gehen wollte.
    Die Notwendigkeit bedeutete, daß er sich an mich heranmachen mußte, daß er etwas unternehmen mußte, um mich vor den Lauf seiner Pistole zu bekommen. Er war gezwungen, das Risiko einzugehen, daß ich schneller war als er.
    Für ihn standen die Chancen besser als für mich. Er konnte sich die Gelegenheit aussuchen. Er konnte aus dem Hinterhalt schießen, und er besaßt in French einen Helfer, der vom Killen nicht weniger verstand als er selbst.
    Selbstverständlich hätte ich ihm alle Chancen nehmen können. Ich konnte mir eine Leibwache von G-men und Polizisten zulegen. Ich konnte Mr. High, meinen Chef, um Urlaub bitten und einfach wegfahren, aber ich dachte nicht daran. Marc Tyst sollte seine Chance bekommen, denn sie war gleichzeitig meine Chance, ihn vor den Richter zu bringen.
    Und French? Radocs Henker befand sich in der gleichen Zwangslage. Wie Tyst mich als Zeugen beseitigen mußte, so mußte er Laureen Hadar zum Schweigen bringen. Das Girl mußte in noch größere Sicherheit gebracht werden.
    Ich drückte die Zigarette in dem großen Aschenbecher sorgfältig aus und wollte das Zimmer verlassen, aber ich stutzte, beugte mich noch einmal über den Aschenbecher und fischte eine Kippe heraus. Sie stammte von der gleichen Zigarettensorte, die unter den Kippen überwog, die also mit großer Wahrscheinlichkeit von French .geraucht wurde, aber die eine Kippe wies eine winzige rote Spur am Mundstück auf… Lippenstift.
    ***
    Ich duschte, rasierte mich, kochte zwischendurch einen vierfachen Kaffee und verpflasterte, bevor ich in einen anderen Anzug stieg, die Schrammen auf meinen Schienbeinen. Dann gurgelte ich den Kaffee hinunter und rief im Hauptquartier an.
    Ich erwischte Phil.
    »Tessuno hat sein Geständnis wiederholt«, sagte er. »Hast du French nicht in der 102. Straße gefunden?«
    »Nein. Laß das Haus unter'Beobachtung stellen, obwohl ich nicht glaube, daß er sich dort noch einmal sehen läßt. Veranlasse die Fahndung nach Tyst und sorge dafür, daß sein Steckbrief gedruckt wird.«
    »Okay. Übrigens, hast du schon einmal davon gehört, daß ausreichend Schlaf gesund sein soll?«
    »Ich halte das für ein Gerücht, ausgestreut von den Bettenfabrikanten«, lachte ich und legte wieder auf.
    Zwanzig Minuten später stoppte ich den Jaguar vor dem Densington-Hotel in der 4. Avenue.
    Zu dieser frühen Stunde hantierten noch die Putzfrauen in der Halle herum. Ich bat den Portier, mich mit Miß Hadar zu verbinden.
    Er machte ein ablehnendes Gesicht. »Zu dieser Stunde, Sir? Es ist gerade sieben Uhr.«
    »Tut mir leid, aber ich muß sie sprechen.«
    Er rief an. Er mußte lange läuten lassen, bis der Hörer abgenommen wurde. Als Radocs Exfreundin sich meldete, entschuldigte er sich umständlich, bevor er endlich sagte:
    »Ein Herr besteht darauf, Sie zu sprechen.«
    Offenbar antwortete Laureen Hadar etwas Unfreundliches, denn der Portier sagte:
    »Sehr wohl, Madam. Ich werde es ausrichten.«
    Bevor er einhängen konnte, nahm ich ihm den Hörer aus der Hand.
    »Hallo, Miß Hadar! Hier ist Cotton. Mir scheint es wirklich wichtig, Sie sofort zu sprechen. Ich würde auf Ihr Zimmer kommen, aber ich möchte Ihren guten Ruf nicht gefährden.«
    »Oh, Mr. Cotton«, flötete sie mit ihrer Kleinmädchenstimme. »Ich wußte nicht, daß Sie es sind. Ich komme sofort hinunter.«
    »Danke! Ich warte in der Halle auf Sie!«
    Ich deponierte meine Glieder in einem Sessel und wartete. Ich weiß nicht, was Frauen im allgemeinen unter dem Begriff »Sofort« verstehen. Laureen Hadar jedenfalls verstand darunter die Zeitspanne von fünfzig Minuten, denn genauso lange brauchte sie, bis sie endlich aufkreuzte.
    Sie trug ein hellblaues Kleid und keinen Schmuck, den Ring mit dem Brillanten ausgenommen. Sie sah aus wie die Unschuld

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