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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufstand der Henker
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persönlich. Allerdings — als ich aufstand und ihre Hand nahm, da sah ich, daß die Unschuld Schatten unter den Augen hatte und feine Kerben in den Mundwinkeln.
    »Sehen Sie mich nicht so genau an, Mr. Cotton«, sagte sie. »Ich bin am frühen Morgen nie in meiner besten Form. Außerdem habe ich die Nacht durchgelumpt. Ich lag knapp vier oder fünf Stunden im Bett, als Sie mich aufscheuchten. Eine Frau braucht mindestens acht Stunden Schlaf, um gut auszusehen.«
    »Einer meiner Kollegen vertritt die gleiche Ansicht«, lachte ich. »Allerdings ist er ausgewachsener G-man.«
    Sie lachte flüchtig mit, fuhr sich dann durch das Haar.
    »Ich fühle mich einfach scheußlich. Können wir in den Frühstücksraum gehen? Ich brauche Kaffee.«
    Wir suchten uns einen Tisch im Frühstückszimmer. Laureen Hadar bestellte beim Ober Kaffee, Sandwiches, Eier, Porridge, aber als alles gebracht worden war, begnügte sie sich mit einer Tasse Kaffee.
    »Ich glaube, ich kann doch nichts essen, Mr. Cotton«, sagte sie. »Bedienen Sie sich!«
    Ich nahm mir ein Sandwich.
    Das Mädchen sah mich über die Kaffeetasse hinweg an.
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, warum Sie gekommen sind.«
    »Kann es sein«, fragte ich, »daß Rey French seinen Chef James Radoc aus Eifersucht erschossen hat?«
    Sie setzte die Tasse so hart ab, daß es klirrte.
    »Wollen Sie mit dieser Frage andeuten, daß zwischen French und mir Beziehungen bestanden hätten?«
    »Kein Grund, beleidigt zu sein, Miß Hadar. Finden Sie den Gedanken unvorstellbar, daß French sich in Sie verliebt haben könnte?«
    »Jedenfalls habe ich nichts davon gemerkt.«
    »Ich suche nur nach einem Motiv für Frenchs Mord an Radoc. Sie haben mir gesagt, er hätte ihn erschossen, weil er den Mordauftrag an mir nicht durchführen wollte. Am Abend des gleichen Tages jedoch stellt er sich in die Haustür meiner Wohnung und versucht genau das, was er seinem Chef verweigert hat. Damit noch nicht genug: Vor einigen Stunden versuchte er es zum zweitenmal.«
    Ihre blauen Augen starrten mich erschreckt an.
    »Hat er wieder auf sie geschossen?«
    »Ja, zusammen mit einem gewissen Marc Tyst. Kennen Sie den Namen?«
    Sie überlegte einige Sekunden lang. »Ich glaube, ihn schon einmal gehört zu haben. Ist er ein Mann aus der Lickstead-Gang?«
    »Er spielte bei Lickstead die gleiche Rolle, die French bei Radoc spielte… die Rolle des obersten Henkers. Und er tat genau das, was French tat. Er erschoß seinen Boß, allerdings nicht, wie Sie behaupten, in einem Wutanfall, sondern in der Absicht, sich zum Chef der Gang zu machen.«
    »Das sind alles so schreckliche Sachen, Mr. Cotton«, sagte sie unglücklich. »Wenn ich geahnt hätte, daß Radoc auch vor Mord nicht zurückschreckte, ich hätte mich nie mit ihm eingelassen.«
    »Hören Sie zu, Miß Hadar. Seit wir wissen, daß Rey French mit Marc Tyst arbeitet, halten wir Sie für noch gefährdeter als vorher. Tyst ist intelligenter als French. Falls French nicht von selbst darauf gekommen ist, daß Sie als einzige Zeugin des Mordes für ihn gefährlich sein können, so wird Tyst ihn darauf bringen. Dieses Hotel scheint mir nicht mehr sicher genug. Ich möchte, daß Sie noch heute eine Wohnung in einem Vorort New Yorks beziehen, falls Sie nicht die Absicht haben, die Stadt völlig zu verlassen. Es ist besser, wenn Sie die Wohnung unter einem falschen Namen mieten. Am besten wäre es, wenn Sie sich einer Schutzhaft anvertrauten.«
    »Nein, das geht nicht. Ich möchte nicht eingesperrt sein. Ich kann New York nicht verlassen, Mr. Cotton. Alles, was sich in Radocs Wohnung befand, ist beschlagnahmt worden, auch mein persönlicher Besitz. Ich muß ihn erst freibekommen.«
    Sie lächelte. »Ich bin ein armes Mädchen. James hat mir zwar ’ne Menge Schmuck, Kleider und Pelze geschenkt, aber er hat nie daran gedacht, daß ich einmal Bargeld brauchen könnte.«
    Ich hielt ihr die Zigarettenschachtel hin. Sie schüttelte den Kopf.
    »Danke! Ich rauche nicht.«
    »Nie?«
    »Fast nie.«
    »Wann würden Sie rauchen?«
    »Wenn ich besonders guter Laune bin oder wenn ich getrunken habe. Haben Sie mir nicht selbst eine Zigarette gegeben, als Sie mit Ihrem Freund kamen, und wir uns in der Bar trafen?«
    »Hm, da waren Sie also guter Laune?«
    »Und betrunken dazu«, lachte sie.
    Ich schob den Stuhl zurück.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich Ihnen bei der Wohnungssuche helfen.«
    »Einverstanden. Ich hole einen Mantel aus meinem Zimmer.«
    »Ich warte am Wagen

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