0378 - Masken-Terror
Kurve vor ihm auftauchen würde.
Sie war ziemlich eng und schien kein Ende zu besitzen. So etwas war der Schrecken der Autofahrer, und der Kommissar fuhr dementsprechend vorsichtig.
Er kam gut heran, erreichte den Scheitelpunkt der Kurve und trat hastig auf das Bremspedal.
Mitten auf dem Weg stand er.
Harry Helmbrecht!
Er hatte sich nicht verändert, sich breitbeinig aufgebaut und die Arme ausgestreckt, als wollte er ein Auto anhalten.
Nach wie vor trug er seine Maske. Sie bedeckte den gesamten Kopf, bildete auf dem Gesicht ein silbernes Dreieck, das leuchtete, so daß Will das Gefühl hatte, der untere Körper würde mit den dunklen Schatten der Nacht verschmelzen.
Hätte es Will nicht anders gewußt, er wäre bei diesem Anblick an eine makabre Vogelscheuche erinnert worden, doch das war nicht der Fall. Diese Figur lebte, sie war echt und hatte mit einer Vogelscheuche nichts zu tun.
Der Kommissar dachte daran, einfach weiterzufahren. Er hätte nicht einmal ein schlechtes Gewissen beim Gasgeben gehabt. Den anderen einfach überrollen, das wäre das beste gewesen, statt dessen saß der Kommissar hinter dem Lenkrad und wirkte selbst wie eine Puppe, so sehr hatte er sich innerlich verkrampft.
Dieser Helmbrecht verfolgte einen bestimmten Plan, und Will Mallmann rechnete auch damit, daß dieses unnatürliche Feuer wieder aufflackern würde, statt dessen geschah etwas anderes.
Die Kälte kam.
Keine natürliche Kälte, es war eine andere, eine magische und gefährliche.
Sie kroch immer näher, berührte zuerst Wills Rücken, als würden zahlreiche Finger über seine Haut fahren, und der Kommissar setzt sich automatisch steif hin.
Noch konnte er sich bewegen. Dennoch traute er sich nicht, den Wagen zu verlassen.
Dann verstummte der Motor!
Mallmann, der sich auf die Geräusche des Leerlaufs konzentriert hatte, bekam einen nicht gelinden Schrecken, als ihn urplötzlich die Stille umgab.
Sie war da, auch fühlbar und drückte von allen Seiten gegen ihn.
Er war gezwungen, einfach sitzenzubleiben und durch die Scheibe zu starren, wo ein Mensch in der Lichtinsel der Scheinwerfer stand und sich nicht rührte.
Eine Erklärung dafür, daß das Licht brannte, hatte der Kommissar auch nicht. Er mußte abwarten.
In die helle Lichtinsel fiel der dunkle Schatten hinein.
Er war wie eine Wolke, und er kam von vier verschiedenen Seiten, auch aus der Luft.
Der Kommissar hatte nie etwas so Finsteres gesehen, denn diese Wolke beinhaltete eine totale Schwärze. Sie erfaßte die Umgebung, hüllte die Gestalt mit der Silbermaske ein und »löschte« das Licht, obwohl die Scheinwerfer noch brannten.
Die Schwärze legte sich auf den Wagen.
Der Kommissar bekam Angst.
Es war für ihn ein schreckliches Gefühl, die Beklemmung konnte er kaum beschreiben, er atmete, obwohl er das Gefühl hatte, überhaupt keine Luft mehr zu bekommen. Er hatte den Mund weit aufgerissen, röchelte, ächzte dabei noch und spürte auch wieder die grausame Kälte, die sich allmählich im Inneren des Wagens ausbreitete.
Will sah nichts mehr. Weder das Armaturenbrett noch das Lenkrad sowie seine eigenen Hände. Diese Schwärze war absolut.
Er dachte an den Schacht des Todes, der ihn nie mehr loslassen würde. So mußte es sein, wenn man von der diesseitigen Welt hinüber in das Jenseits rutschte.
Nur gab es hier für ihn keinen Hoffnungsschimmer, keinen helleren Streifen nicht den schwächsten Lichtfunken. Der Kommissar war ein Gefangener der Schwärze.
Die Kälte strömte in seinen Mund, weil er ihn geöffnet hielt. Er schmeckte sie auf der Zunge, sie drang in die Kehle hinein, breitete sich in seinen Eingeweiden aus, und er hörte das Brausen, das in seinen Ohren entstanden war.
Bis alles vorbei war.
Keine Dunkelheit mehr, auch keine Kälte, dafür brannte wieder das Scheinwerferlicht. Es schuf die helle Insel und fiel dorthin, wo die Gestalt mit der Silbermaske gestanden hatte.
Die Stelle war leer!
Will sah keinen mehr, die Dunkelheit schien den anderen aufgesaugt zu haben.
Der Kommissar schüttelte den Kopf. Als er den Wagenschlag aufstieß, stellte er fest, wie sehr er zitterte. Er mußte sich sogar auf dem flachen Dach seines Wagens abstützen, um nicht in die Knie zu sacken. Was er eben erlebt hatte, war furchtbar gewesen. Diese grauenhafte Angst hatte ihn regelrecht durchgepeitscht.
Nun war alles wieder normal…
Minuten vergingen, bevor der Kommissar einen klaren Gedanken fassen konnte und die letzten unheimlichen Vorgänge
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