Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0378 - Masken-Terror

0378 - Masken-Terror

Titel: 0378 - Masken-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf dem Buckel, war zwischendurch immer mal renoviert worden, ohne jedoch das Flair des Miefigen zu verlieren. Hier kam ich mir noch vor wie zur Kolonialzeit.
    Vom langen Sitzen ein wenig steif, machte ich mich auf den Weg zur Ausgangstür, die genau in diesem Moment aufgestoßen wurde, und eine Gestalt entließ, die dicht vor der Tür stehenblieb.
    Es war Eddy.
    Er sah mich, ich sah ihn.
    Und er lächelte. Es war ein kaltes, beinahe grausames Lächeln. Ich sah auch die zu Spalten verengten Augen, den schmalen Mund und das Wissen in den Pupillen.
    Nein, der war nicht harmlos.
    Was er wollte, wußte ich nicht. Vielleicht war sein Dienst beendet, ich wußte es nicht, aber ich vernahm über mir ein seltsames Klingeln, das so gar nicht in diese Atmosphäre hineinpassen wollte.
    Im ersten Augenblick wußte ich nicht, wohin es gehörte, da ich weiterhin den Ober beobachtete, der sich auf der Stelle drehte und ging.
    Das Klingeln blieb.
    »Sir!«
    Die Stimme des Barmixers klang plötzlich schrill, als wollte mich der Mann vor einer Gefahr warnen.
    Und die war da.
    Klingeln und Knirschen vereinten sich zu einem Laut, ich schaute nicht mehr nach oben, sondern hechtete mit einem gewaltigen Sprung zur Seite, fiel auf einen Tisch, riß ihn mit zu Boden, zwei Stühle kippten ebenfalls, und ich lag noch nicht richtig, als hinter mir eine Hölle losbrach.
    Der gewaltige Kronleuchter hatte sich von der Decke gelöst. Mit einer elementaren Wucht krachte er zu Boden. Nichts hielt mehr.
    Splitter rasten wie bei einer Explosion nach allen Seiten weg. Ich hatte den Kopf eingezogen und in den Armen vergraben.
    Dennoch bekam ich einige der zahlreichen Scherben mit, die vom Boden hochspritzten.
    Auf dem glatten Marmorboden rutschten die kleinen Teile quer durch den großen Barraum, bis sie von den Wänden gestoppt wurden.
    Als ich mich hochdrückte, dabei Glasscherben von meiner Kleidung abschüttelte und gegen die Decke schaute, verließen die ersten Gäste den Speiseraum.
    Auf der Türschwelle zur Bar blieben sie stehen. Bestürzung zeichnete ihre Gesichter. Ober drängten sich vor, auch sie waren kalkbleich geworden, denn sie konnten es nicht fassen und blickten, wie ich, auf die herabhängenden Strippen und auf den Haken, von dem sich der gewaltige Kronleuchter aus unerklärlichen Gründen gelöst hatte.
    Der Barmixer hatte ebenfalls seinen Platz verlassen, gab nicht acht und rutschte auf den glatten Scherben aus. Über seine Bauchlandung konnte ich nicht einmal grinsen, denn ich dachte daran, daß ich soeben einem Mordanschlag entgangen war.
    Der fallende Kronleuchter hatte mich treffen und unter sich begraben sollen. Das hätte ich nicht überlebt. Ich stand wieder und spürte in den Knien das Zittern. Der Schock folgte. Zwei Ober kamen und erkundigten sich nach meinem Befinden.
    »Nein, es geht schon wieder.«
    Ihren Kollegen Eddy sah ich nicht unter den Zuschauern. Aber dicht vor dem Fall hatte ich ihn an der Tür entdeckt und auch sein wissendes Grinsen auf dem Gesicht.
    Das Unglück mit dem Kronleuchter war kein Zufall gewesen, sondern Berechnung. Wahrscheinlich ausgelöst durch Kräfte, die in einem Mann namens Eddy schlummerten.
    »Bist du okay, John?« Bill war auf einmal da. In seinen Augen flackerte es. Er konnte sich keinen Reim darauf machen.
    »Ja, Alter, ich bin okay.« Ich deutete gegen die Decke. »Fast hätte er mich erwischt.«
    »Und wieso?«
    Ich hob die Schultern, während das Personal nach einer Erklärung suchte. Noch nie war in diesem Hause ein ähnliches Unglück geschehen. Keiner konnte eine Erklärung für den Vorfall geben.
    Ich hatte aber eine, und die behielt ich für mich. Geglaubt hätte mir sowieso niemand etwas.
    Die ersten Handwerker trafen ein. Man wollte aufräumen. Ich zog mich mit Bill zurück, noch immer unter Beobachtung der anderen, die sich darüber wunderten, daß ich noch lebte.
    Wir verließen das Hotel. Draußen konnten wir uns ungehindert unterhalten. Den Haupteingang hatten wir nicht genommen, dafür einen zum Garten, in dem bei schönem Wetter das Frühstück eingenommen wurde. Neben einem Sonnenschirm blieben wir stehen.
    Über eine Hecke schaute ich hinweg, sah den dunklen Himmel und vernahm das Rauschen des Atlantiks, der hinter den weiten Dünen lag. Die Luft war sauber. Der Geruch von Salz durchzog sie, die Brise erfrischte mich, und das tiefe Einatmen tat gut.
    »Ein glatter Mordversuch war das«, sagte ich zu meinem Freund.
    »Meinst du?«
    »Ja. Der löst sich nicht von allein.

Weitere Kostenlose Bücher