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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stören«, protestierte der Schamane lebhaft. Auch Häuptling White Spear war nicht damit einverstanden.
    Zamorra sah die Zwillinge fragend an. »Könnt ihr nicht versuchen, die Viecher so zu sondieren, ob an ihnen etwas ungewöhnlich ist?«
    Uschi verneinte. »Es sind keine Menschen, die aktiv denken, sondern Tiere. Und die müssen wir direkt vor uns sehen können, ehe wir sie telepathisch untersuchen können. Es ist etwas anderes, als die Gedanken eines Menschen zu erfassen…«
    »Aber in der letzten Nacht…«
    »War das auch ein ganz anderer Fall!« wandte Uschi ein. »Tut mir leid… wenn man uns nicht an die Klapperschlangen heran läßt, werden wir wohl mit einer Untersuchung warten müssen, bis wir sie beim nächsten Tanz erleben.«
    Zamorra seufzte.
    »Manchmal verstehe ich diese Indianer nicht«, sagte er. »Da sind sie einerseits in der ständigen Gefahr, umgebracht zu werden, und wenn man etwas tun will, um das zu verhindern, darf man es nicht, weil es gegen bestimmte Tabus verstößt… ja lieber Himmel, sind denn diese Tabus wichtiger als Menschenleben?«
    Tendyke sah ihn mit hochgezogenen Brauen an.
    »Jeder hat seine Sitten und Gebräuche«, sagte er. »Glaubst du, daß ein Moslem sein Gebet anders als gen Mekka geneigt verrichten wird? Würdest du Gott lästern?«
    »Niemals«, sagte Zamoorra. »Aber diese Rituale und Gebräuche sind doch kein Gott, sie haben doch nichts mit Religionsausübung zu tun…«
    »Wissen wir so genau, wo die Grenzen verschwimmen? Wir werden bis heute Nachmittag warten müssen«, sagte Tendyke. »Dann kommt wieder ein Touristenbus, und es dürfte ein Schlangentanz vorgeführt werden. Dann sehen wir die Viecher. Solange müssen wir uns in Geduld fassen.«
    »Woher weißt du davon?« staunte Zamorra.
    »Weil ich der Mann war, der diesen Tourismus erst angeleiert hat«, sagte Tendyke. »Damit die Puma-Hopis sich mit den Vorführungen und Besichtigungen ein paar Dollar mehr verdienen können!«
    »Kommerzialisierung von Ritualen«, sagte Zamorra. »Erzähl du mir noch mal was von Tabus und Sitten und Gebräuchen, du Pharisäer…«
    Der Abenteurer zuckte mit den Schultern. »Müssen wir uns nicht alle irgendwie verkaufen, um zu leben?« fragte er.
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort. Die Frage, wie man weitere Morde verhindern konnte, erschien ihm derzeit wesentlich wichtiger.
    ***
    Noch vor dem Touristenbus erschienen zwei Wagen der Reservationspolizei. Die Beamten untersuchten die Todesfälle der vergangenen Nacht. Daß wieder einer ihrer Leute ermordet worden war, war ein Stich ins Wespennest. Lieutenant Callistos, der Leiter der relativ kleinen Dienststelle in Cow Springs, deutete an, er werde das FBI und notfalls die Nationalgarde hinzuziehen. Letzeres war wohl recht übertrieben, aber angesichts der fehlenden Spuren und Hinweise war die Erregung des Lieutenants verständlich. Er vernahm die Zeugen und ließ sich auch von Zamorra und Tendyke, den beiden unmittelbar Beteiligten, genau schildern, was sich abgespielt hatte.
    Sonderlich begeistert über die Initiative der beiden Männer war er allerdings nicht. »Lassen Sie in Zukunft bitte die Finger davon«, mahnte er. »Sie sehen ja, wie gefährlich das ist. Und erreicht haben Sie nichts! Die Ermittlungen, die zur Festnahme des Mörders führen werden, sind Sache der Polizei und nicht die von Privatpersonen.« Dabei sah er besonders Zamorra scharf an, dem er als Professor wohl nicht sehr viel Tatkraft zutraute.
    Vorsichtshalber hatten sie beide nicht von Besessenheit oder Tiermenschen gesprochen. Der Lieutenant hätte ihnen ohnehin nicht geglaubt. Deshalb hatte Zamorra seinen Beruf auch vorsichtshalber ein wenig abgekürzt -Psychologe klang für viele Leute noch immer seriöser als Parapsychologe. Denn immer noch gab es zu viele Menschen, die die Grenzwissenschaften nicht ernsthaft anerkennen wollten, obgleich mehr und mehr Universitäten dazu übergehen, Lehrstühle für Parapsychologie einzurichten.
    »In der Tat, noch haben wir nichts erreicht«, gestand Zamorra. »Aber Sie auch nicht, Sir. Die Hopi haben heute vormittag mit Hunden gesucht und keine Spur gefunden. Und was nützt uns ein zum Pueblo abkommandierter Beamter, wenn er schon auf dem Weg hierher von dem Unheimlichen abgefangen und umgebracht wird? Abgesehen davon hätte er hier auch nicht mehr ausrichten können als wir. Das zeigen ja die vorherigen Fälle.«
    »Er hätte den Flüchtigen mit einer Kugel verwunden und an der Flucht hindern können«, knurrte

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