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0378 - Mörder-Totem

0378 - Mörder-Totem

Titel: 0378 - Mörder-Totem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu sehen. Tendyke raste mit dem Wagen zum Tanzplatz mit dem Pfahl hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Die Scheinwerfer des Wagens konnten auf dem harten Grasboden keine Spur feststellen. Es war, als hätten Alekkos Füße den Boden überhaupt nicht berührt.
    »Da ist nichts mehr… kein Echo mehr… die Schlange ist weg!« stieß Monica plötzlich hervor.
    Tendyke trat auf die Bremse und wandte sich um. »Was?«
    »Wir können sein Bewußtsein, dieses Schlangen-Denken, nicht mehr erkennen…«
    »Wie ausgeknipst«, ergänzte Uschi.
    »Verdammt, ihr müßt es versuchen! Wir hatten ihn schon fast! Wir müssen wissen, wohin er sich gewandt hat!«
    Aber die Zwillinge hatten damit keinen Erfolg. Der Unheimliche war nicht mehr aufzuspüren. Er hatte sich so total zurückgezogen, als existierte er überhaupt nicht.
    Verwünschungen murmelnd, wendete Tendyke und fuhr zum Pueblo zurück. Er sah Häuptling White Spear breitbeinig da stehen und stoppte den Wagen direkt vor ihm.
    »White Spear, ihr müßt ausschwärmen. Ich brauche ein paar Dutzend Männer, die das Gelände absuchen. Sofort. Wir haben die Spur verloren, und im Gras ist nichts zu sehen. Wir müssen Alekko finden.«
    »Niemand wird sich in der Nacht ins Ungewisse begeben«, sagte der Häuptling. »Keiner von uns wird dieses Risiko eingehen. Robert, siehst du nicht die Gefahr, die auf jeden einzelnen lauert, der jetzt bei Nacht sucht? Es reicht, wenn es schon wieder einen Toten gegeben hat! Und ihr konntet es nicht verhindern! Niemand wird sich freiwillig in die Fänge des Todes begeben, Robert, aber ich habe über etwas anderes mit dir zu reden!«
    »Und das wäre?« fragte Tendyke zornig. »Hör zu, wir haben vielleicht die einzige Chance, wenn wir jetzt…«
    White Spear hob die Hand und gebot ihm, zu schweigen. Verblüfft brach Tendyke ab.
    »Du hast ein Tabu gebrochen«, sagte White Spear. »Du bist mit dem Wagen über den Tanzplatz gefahren. Das durftest du nicht. Du hast es sicher nicht besser gewußt, und du hast es sicher nicht mit Absicht getan. Aber unser Clan ist erzürnt darüber. Der Platz ist heilig.«
    »Das spielt doch jetzt gar keine Rolle, wir…«
    »Es spielt eine Rolle!« fuhr der Häuptling ihn zornig an. »Wage es nicht noch einmal, über den Platz zu fahren!«
    »Die Touristen, die euch ständig besuchen, trampeln zu Dutzenden darauf herum…«
    »Sie benutzen dabei ihre Füße und kein technisches, kaltes Gerät! Und sie sind vom Geist erfaßt, der über dem Platz weilt! Du aber bist gedankenlos darüber hinweg gebraust.«
    Tendyke schlug mit der Faust aufs Lenkrad. »Na gut. Ich werde mich bei Tagesanbruch dafür entschuldigen. Aber, White Spear… mit eurem Totempfahl ist etwas nicht in Ordnung. Den möchte ich mal einer näheren Untersuchung unterziehen!«
    »Auch das wirst du unterlassen. Niemand darf ihn berühren«, sagte White Spear schroff. »Robert, ich kannte dich bisher als einen Mann, der Freund unseres Volkes ist und Gebräuche und Tabus respektiert.«
    Der Abenteurer atmete tief durch.
    »Na gut. Wir unterhalten uns noch darüber, okay? Und jetzt schauen wir mal, wie es Zamorra geht.«
    »Es gibt über dieses Thema nichts zu unterhalten«, sagte White Spear. »Deinem Freund geht es einigermaßen gut. Er wird in den nächsten Minuten erwachen. Er ist unverletzt.«
    »Wenigstens etwas«, murmelte Tendyke und nickte den Zwillingen zu. »Kommt mit. Der Unheimliche ist uns entwischt, und wir haben wohl die Chance verpaßt, ihn noch in die Finger zu bekommen. Nur tröstlich, daß er es in dieser Nacht wohl nicht noch einmal versuchen wird. Er hat ja sein Opfer bekommen. Verflixt noch mal…«
    ***
    Etwas später saßen sie sich zu viert gegenüber. Die Hopi, aufgeregt wie selten zuvor, blieben unter sich. Auch White Spear beteiligte sich nicht an der Unterhaltung.
    »Rekapitulieren wir«, faßte Zamorra schließlich zusammen. »Alekko hat den Braten gerochen und ist nicht in die Falle gegangen. Statt dessen hat er sein Opfer im Pueblo geholt. Jetzt wissen wir also definitiv, daß er seine Opfer aus dem Bauwerk holt, daß er nicht auf eine günstige Gelegenheit im Freien wartet. Also ist niemand im Pueblo wirklich vor ihm sicher. Zudem wissen wir, daß er gegen Silberkugeln immun ist. Sie schaden ihm nicht. Das heißt, daß er kein Wer-Wesen sein kann. Aber er ist auch nicht mehr den Lebenden zuzurechnen, denn sonst hätte die Kugel ihm trotzdem geschadet. Danach scheidet auch die Theorie von der Besessenheit

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