0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
Genauso, als hätte man die Einrichtung neben eine Landstraße mitten in Oklahoma gestellt.
Aber plötzlich änderte sich die Situation. Sie bemerkten ihn im ersten Augenblick nicht einmal, den Mann mit der Halbmaske. Bis er mitten unter ihnen stand, aber doch so, dass er jeden mit der Waffe erreichen konnte.
Das Gesicht war lang und hager, vorstehende Backenknochen traten selbst hinter der Maske scharf hervor. Er steckte vom faltigen Hals abwärts in einem schwarzen Anzug.
Die vier Gangster fuhren auf, aber ein gebieterischer Wink bannte sie an ihre Plätze.
»Wo ist euer Boss?«, fragte der Fremde und trat einen Schritt zurück.
»Was geht das dich an?«
Der Mann, der da fragte, war klein, mit kurzem fleischigem Hals und niedriger Stirn. Der Maskierte tat einen schnellen Schritt vor, setzte einen knappen Schlag mit der Waffe an, und der Kleine kippte vornüber.
»Nun, wird’s bald?« Die Stimme hinter dem Seidentuch klang drohend. Die Pistole in der knochigen Hand schwenkte hin und her.
»Wir wissen es nicht«, bequemte sich ein anderer zum Reden. »Wir haben wirklich keine Ahnung«, wiederholte er schnell, als der Mann mit der Maske drohend auf ihn zu trat. »Wir hatten einen Auftrag zu erledigen, und als wir zurückkamen, war der Chef weg.«
»Erzähle!«, forderte ihn der Fremde auf. Stockend berichtete der Mann die Geschichte. Wir kamen dabei nicht zu kurz. In seinem Munde nahmen wir uns wie Supermänner aus. Der Fremde hörte schweigend zu, ohne zu unterbrechen. Als er wieder sprach, lagen in seiner Stimme Geringschätzigkeit und Verachtung.
»Ihr seid Stümper, elende Stümper. Ich will euch sagen, was passiert ist. Euer Boss ist von der Polizei geschnappt worden. In dem Haus am Central Park wimmelt es von Bullen. Mit Benny könnt ihr nicht mehr rechnen. Ich bin jetzt euer Boss! Wer sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden will, dem kann ich sagen, dass ich es schon immer war. Benny hat für mich gearbeitet. Nur die Umstände haben mich gezwungen, persönlich hier zu erscheinen. Künftig werde ich das nicht mehr tun. Sollte einer von euch versuchen, auszukneifen, kann er gleich hier vor Zeugen sein Testament machen. Hat jemand das Verlangen, seinen Letzten Willen zu Papier zu bringen?«
Alle schüttelten die Köpfe, sogar der Mann, der noch am Boden lag und inzwischen wieder zu sich gekommen war. Mit beiden Händen bewegte er seinen lädierten Schädel hin und her.
»Dann ist es gut«, sagte der Fremde zufrieden. »Hier könnt ihr natürlich nicht bleiben. Ihr verschwindet jetzt, und vor heute Abend wagt sich keiner aus seinem Bau. Zwischen acht und neun Uhr ruft ihr Fred Fevers Taverne in der Waverly Street an. Ihr erhaltet dann weitere Instruktionen. Das Kennwort ist ,Upper Bay’. Und jetzt hab ich euch lange genug gesehen.«
Er öffnete die Tür und wich vorsichtig in eine Ecke aus. Offenbar traute er ihnen immer noch nicht recht. Doch die vier marschierten mit gesenkten Köpfen an ihm vorbei und polterten die Treppe hinunter.
Wir hätten sie jetzt natürlich leicht fangen können, aber der Mann mit der Maske erschien uns wichtiger. Er horchte noch eine Weile an der Tür, ehe er sie zudrückte und verriegelte. Dann machte er sich an die Durchsuchung des Zimmers. Er ging dabei vor, wie einer, der von diesen Dingen etwas versteht, methodisch und gründlich. Die Wohnung war von den Gangstern offenbar nur als gelegentlicher Zufluchtsort benutzt worden. Außer zwei Pappschachteln mit Pistolenmunition kam nichts zum Vorschein. Für uns wurde es jetzt Zeit, mit dem Mann nähere Bekanntschaft zu schließen. Ich war furchtbar neugierig, welches ' Gesicht hinter der Maske zum Vorschein kommen würde.
»He, Sie! Was machen Sie denn da oben?« Die Stimme kam von unten.
Eine alte Frau mit strähnigem Haar sah ?u uns herauf und drohte mit ihrem Krückstock. Laufen konnte sie wohl nicht mehr richtig, aber ihre Stimmbänder waren noch in Ordnung, wenn auch reichlich abgenutzt.
Auf einer Feuerleiter zu hängen, wenn ein zum äußersten entschlossener Gangster sich aus dem Fenster lehnt, ist zumindest nicht angenehm. Wir enterten abwärts wie die Affen im Zoo. Die letzten paar Yards ließen wir uns einfach fallen. Der Maskierte beugte sich einen kurzen Augenblick aus dem Fenster und warf es dann zu. Wir liefen an der Alten vorbei, stolperten uns im Durchgang die Zehen wund und rannten hinaus auf die Straße. Leider kamen wir zu spät. Ein älterer Ford spurtete vom Randstein weg.
Der Schlitten legte
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