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0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
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Mücke.
    »He«, brummte Phil, »bist du taub?«
    »Nein«, sagte der Mann. Das war alles.
    »In eurem Verein verkehrt man wohl nur schriftlich miteinander?«
    »Nur die, die schreiben können«, knurrte der Fahrer. »Ich hoffe, ihr habt es gelernt. Also lasst die dämliche Fragerei.«
    »Hör dir das an«, sagte ich zu Phil. »Der macht auf großartig. Ich wette, dass er sich zu Hause vor dem Spiegel selber ins Gesicht quatscht, nur um auch einmal sich ausreden zu dürfen.«
    Das war ihm dann doch zu viel.
    »Der Boss wird dir deinen großen Mund schon verkleistern«, versprach er.
    Nach dieser langen Rede hüllte er sich wieder in Schweigen. Unser Weg führte nach Harlem. Vor einer trostlosen Mietskaserne stoppte der Mercury.
    »Zweiter Stock bei Brant«, sagte der Fahrer. »Dreimal kurz hintereinander, zweimal im Abstand von genau zehn Sekunden klopfen. Klar?«
    »Hat dich das Reden sehr angestrengt?«, fragte Phil ironisch. Er sparte sich eine Antwort und wartete, bis wir ausgestiegen waren. Dann spuckte er uns durch das Fenster vor die Füße und ließ den Wagen anrollen.
    »Ein ausgesprochen netter Menschenschlag«, kommentierte mein Freund. »Das kann ja heiter werden.«
    ***
    Wir stiegen die ausgetretenen Treppen hinauf und fanden die Tür mit dem Messingschild, auf dem der Name Brant eingraviert war. Wir meldeten uns genau nach Vorschrift an.
    Die, Tür wurde aufgerissen, und ein dunkler Flur öffnete sich vor uns. Natürlich stand einer hinter der Tür. Ich klemmte den Fuß dazwischen, sodass er in dem Winkel zwischen Tür und Wand kaltgestellt war.
    »Hallo, ist hier jemand?«, fragte ich ungeduldig.
    »Kommt rein«, befahl eine Stimme. Sie gehörte zu einem Mann, der in dem dunklen Winkel auf der anderen Seite des Eingangs stand. »Und lasst diese Scherze. Sie sind bei uns nicht beliebt.«
    Ich gab die Tür frei und drückte sie zu. Sofort würde das Licht eingeschaltet. Der Mann vor mir hielt eine Tommy-Gun im Anschlag.
    »Das Kennwort!«
    »Upper Bay!«, sagte ich. »Und nun hab dich nicht so und nimm mir die Kugelspritze von der Bauchwand. Solche Dinger sollen schon aus Versehen losgegangen sein. Zieht nicht so ‘n Zirkus auf, als war das die Hauptprobe für ‘n Hitchcock-Thriller.«
    »Lass den Boss so was nicht hören«, knurrte der Mann mit der Tommy Gun. »Er könnte es in die falsche Kehle kriegen. Da geht’s rein!«
    Er wies uns mit ausgestrecktem Daumen den Weg zu einer Tür. Die Hautfarbe des Mannes mit der Tommy Gun deutete auf Südamerika hin. Auch seine gutturale Aussprache des Englischen verriet, dass seine Wiege weit südlich von Kap Hatteras gestanden hatte. Seine öligen fettglänzenden Haare beseitigten den letzten Zweifel, und die Narben auf seinen Wangen rührten eindeutig von jenen blauschwarz schimmernden, haarscharf geschliffenen Messerklingen her, wie sie südlich von Santa Fe jeder bessere Caballero im Stiefelschaft stecken hat.
    In dem Zimmer saßen drei Männer um einen Tisch. Die Einrichtung war denkbar schäbig. Das einzige Zugeständnis an eine moderne Wohnkultur war der Fernsehapparat, der mit vier Spinnenbeinen und einem von Fingern verschmierten Bildschirm in der dunklen Ecke stand. Mit dem Empfangskomitee und uns beiden waren wir also sieben Mann.
    Sie spielten Karten, und sie zahlten in Streichhölzern aus. Bei unserem Erscheinen grunzte der eine so was wie einen Gruß, der andere nickte kurz, der dritte versuchte eine Art von fröhlichem Grinsen, aber es wurde nur eine Grimasse daraus.
    Auf einem altersschwachen Stuhl thronte das zweite Zugeständnis an einen durchschnittlichen Lebensstandard, ein schwarzes Telefon. Von Zeit zu Zeit warfen sie erwartungsvolle Blicke darauf, doch es blieb vorläufig stumm, wie es sich für ein anständiges Telefon gehört.
    Phil und ich lehnten uns an die Fensterbank und sahen dem Spiel zu. Wir bekamen heraus, dass Streichhölzer mit braunem Kopf einen, solche mit rotem fünf Dollar darstellten.
    Niemand kümmerte sich um uns. Es war wie im Wartesaal eines Bahnhofs. Wir hatten nichts dagegen einzuwenden und warteten darauf, dass sich das Telefon melden würde.
    Die Burschen, die hier herumsaßen, waren Stück für Stück negative Auslese. Jeder Zoll an ihnen roch nach Fußvolk. Billige Gangster, die für ein paar Cents den elektrischen Stuhl riskierten.
    Die Flurglocke schrillte. Der Dunkelhäutige packte seine Tommy Gun und ging hinaus.
    Wenige Minuten später schoben sich zwei miese Gestalten herein. Sie quetschten sich

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