0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
wie eine Billardkugel und seine überlangen Arme erlaubten ihm, sich ohne Bücken in den Kniekehlen zu kratzen.
»Ist das der Bursche?«, fragte er kurz.
»Er ist es, Leo«, sagte Judy. »Sei nett zu ihm, er hat im Gegensatz zu dir sogar Manieren und weiß, wie man sich einer Dame gegenüber zu benehmen hat.«
»Lackaffe«, brummte der Gorilla und spuckte mir vor die Füße. Ich war entschlossen, mir gleich von Anfang an den nötigen Respekt zu verschaffen.
»Spar dir das Wasser«, knurrte ich ihn an. »Wenn du so verschwenderisch damit umgehst, entsteht in deinem Gehirn ein Hohlraum. Probier das nicht noch einmal, sonst klopfe ich dir die Jacke aus!«
Er gluckste wütend und machte kehrt. In seine Wut mischte sich Erstaunen darüber, dass es jemand wagte, sich mit.ihm anzubinden. Ich war darauf gefasst, mich mit dem Fleischberg in einem Fight zu messen, aber Judy stellte sich mit erstaunlicher Schnelligkeit zwischen uns beide.
»Keine Dummheiten!«, befahl sie streng und ihre Stimme schnappte eine Tonlage höher. »Ich will jetzt keine Prügelei, Leo. Geh voraus.«
Der Gorilla drehte sich schwerfällig um und trottete uns voraus. Wir gerieten in einen langen Gang und marschierten an einer Menge weiß lackierter Türen vorbei. Die letzte Tür an der rechten Seite war gepolstert, um sie schalldicht zu machen. Leo riss sie auf, ließ uns vorbei und trat als Letzter ein, er ging geradeaus durch den Raum, öffnete eine weitere Tür und führte uns in ein geräumiges Zimmer.
Ein kleiner, agil wirkender Mann von rundlichen Dimensionen lehnte an einer reich bestückten Hausbar und schüttelte den Mixbecher. In einem Sessel, der Ähnlichkeit mit einer Sitzbadewanne hatte, flegelte sich ein Mann mit unwahrscheinlich langen Beinen. Die eigenartige Sitzgelegenheit bewirkte, dass seine Knie fast sein Kinn stützen konnten. Der kleine Kerl mit dem Mixbecher war Porfido. Ich kannte ihn von Abbildungen her.
Den ändern kannte ich vom Hörensagen. Bryan Sefft war vor Jahren aus Europa eingewandert, hatte Schwierigkeiten mit den Einwanderungsbehörden gehabt und war nicht naturalisiert worden, weil er inzwischen gegen eine ganze Reihe von Gesetzen verstoßen hatte. Als man ihn wieder abschieben wollte, verschwand er. Jetzt tauchte er hier wieder auf und es war klar, dass er inzwischen Freunde gefunden hatte, die ihn vor den Nachforschungen der Behörden versteckten.
»Willkommen!«, sagte Porfido pathetisch und streckte mir ein Glas hin. »Ein selbst gestrickter Flip für harte Männer!«
Er goss mir aus dem Mixbecher ein und kicherte gurrend.
Porfido war nach unseren Information fürchterlich eitel und liebte Posen.
Er hielt sich für einen der größten Gangster aller Zeiten.
***
Judy griff sich ein Glas, nahm Porfido den Shaker aus der Hand und braute sich etwas Undefinierbares. Dann griff sie nach einer Flasche Gin, warf sie Leo hinüber, der sie mit geschickten Händen auffing. Judy machte eine eindeutige Bewegung mit dem Daumen über die Schulter. Leo verstand und verschwand einen Augenblick später vor die Tür. Die Geringschätzung, die in einer solchen Behandlung lag, spürte er wahrscheinlich nicht. Er war gewohnt zu gehorchen, und die Masche bot ihm für die nächste halbe Stunde genügend Beschäftigung.
Porfido rückte einen niedrigen Tisch in die Mitte und stellte drei Gläser darauf.
»Kommen wir zum Geschäft, Gentlemen«, sagte er. »Wo ist dein Freund?« Er sah mich fragend an.
»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Wir haben uns verloren.«
Ich erzählte, was ich für nötig hielt.
»Wir wollten uns die Leute einmal unter die Lupe nehmen«, sagte ich. »Ich denke, das liegt auch in deinem Interesse. Leider haben wir uns dann aus den Augen verloren, als die Cops auftauchten.«
»Der Kerl lügt«, mischte sich Bryan Sefft ein. »Ich glaube die ganze Geschichte, bis auf einen entscheidenden Punkt. Die beiden wollten nicht unsere Konkurrenz aushorchen, sondern bei ihr einsteigen. Du möchtest dich bei uns Liebkind machen, nachdem der Verein im Lagerhaus aufgeflogen ist. Jetzt, wo dir das Wasser bis zum Hals steht, bist du froh; dich bei uns verkriechen zu können.«
»Ich kann ja wieder gehen«, meinte ich beleidigt.
»Selbst, wenn es so wäre, spielt das jetzt keine Rolle mehr«, sagte Porfido sanft. »Wir brauchen jeden Mann, Bryan, wenn wir unsere Pläne durchsetzen wollen. Die Gelegenheit wird nie wieder so günstig sein, wie jetzt. Ed ist ein tüchtiger Mann. Ich denke, wir sollten ihn
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