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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kufen.
    Die Rotoren
liefen langsam aus. Nachdem der starke Wind sich gelegt hatte, verließen Larry
und sein Begleiter den Hubschrauber. Die Inselbewohner kamen rufend und lachend
auf sie zugerannt . Man drückte ihre Hände und schlug
ihnen auf die Schulter. Die Landung der beiden Männer wurde zu einer Art
Volksfest.
    Larry fand,
daß es einen gewaltigen Unterschied zwischen den Worten Skonja Tahulus und dem gab, was er hier wirklich zu sehen
bekam.
    Das Dorf
machte einen sauberen und gepflegten Eindruck, und der Dorfrat schien
peinlichst darauf zu achten, daß kein Unrat herumlag. Sauberkeit aber
bedeutete, daß den Ratten die Lebensgrundlage genommen wurde.
    Larry Brent
wandte den Kopf. Auch dem Mischling Charly kam dies hier offensichtlich
spanisch vor.
    »Sieht
beinahe so aus, als ob ich danebengetippt hätte«, sagte er kaum hörbar, während
er sich kaum der Freundlichkeiten entziehen konnte. Alles rief und schrie
durcheinander.
    Das ganze
Dorf war auf den Beinen.
    »Kommen Sie
mit«, rief ein hochgewachsener junger Mann dem PSA-Agenten zu, ergriff ihn
kurzerhand beim Ärmel und zog ihn durch eine sich willig öffnende Gasse von
Insulanern. Ehe Larry es verhindern konnte, war er durch eine mehrfache Reihe
von Menschenleibem von seinem Begleiter Charly
getrennt, der aufgefordert wurde, Neuigkeiten von Viti Levu zu berichten. Mit einem Rundblick nahm Larry die
neue Umwelt in sich auf, so gut es die rasch hereinbrechende Dunkelheit noch
zuließ. Die Häuser standen dicht an dicht, im Schutz des Berges. Der feste
Boden verhinderte, daß größere Regenfälle den Bewohnern und den Bauten Schaden
zufügen konnten. In einigen Hütten brann ten vereinzelt
Petroleumlampen und verliehen den Innenräumen eine unverwechselbare romantische
Atmosphäre.
    Larry wurde
von Händen geschoben, man lachte ihn an, ließ ihn gar nicht richtig zu Worte
kommen. Trotz der Freundlichkeit, mit der man ihn überhäufte, nahm er sich vor,
auf der Hut zu sein.
    Wie durch
Zauberei erfüllten plötzlich Klänge von primitiven, selbstgefertigten
Instrumenten die milde Abendluft. Die Insulaner wiegten sich in rhythmischem
Tanzschritt, vereinzelt kamen schüchterne Stimmen auf, die ein Lied sangen. In
Schalen wurden Getränke gereicht. Auch Larry erhielt von irgendwoher aus dem
allgemeinen Durcheinander ein gefülltes Gefäß gereicht.
    »Trinken Sie !« forderte ihn der Hochgewachsene auf und hielt ebenfalls
eine Schale in der Hand. Es war ein würziger, gegorener Saft, der nach starkem
Bier schmeckte. Aber X-RAY-3 konnte das Getränk nicht bestimmen und einreihen.
    Es schmeckte
gut, war vielleicht etwas zu süß und zu schwer für seinen Geschmack. Die
Wirkung spürte man fast augenblicklich. Die Wirklichkeit entrückte, die
Gesichter vor ihm verzogen sich zu merkwürdigen Gummifratzen.
    Das ließ ihn
stutzig werden. Da stimmte etwas nicht! Ein Getränk, das spontan eine solche
Wirkung erzielte?
    Man hatte
etwas in seinen Becher gefüllt. Die allgemeine Maskerade, die er erst jetzt zu
durchschauen glaubte, hatte ihn getäuscht.
    Seine Trennung
von Charly war kein Zufall!
    Das braune
Gesicht des Hochgewachsenen, der ihn zur Seite gezogen hatte, erschien ihm mit
einem Mal ganz nah. Und das Gesicht wirkte nun nicht mehr freundlich, es war
verzerrt, und es grinste höhnisch.
    X-RAY-3
spürte die bleierne Schwere, die seine Glieder ergriff. Er riß den rechten Arm
hoch und schleuderte dem höhnischen Gesicht die noch gut
gefüllte Schale entgegen. Aber er glaubte nur, schnell und wendig zu
handeln. In Wirklichkeit reagierte er im Schneckentempo, und seine Reaktionen
waren bereits im Ansatz zu erkennen.
    »Achtung, Mr.
Brent! Da stimmt etwas nicht !« Es war die vertraute
Stimme Charlys, die von irgendwoher aus dem Dunkel sein umnebeltes Gehirn
erreichte.
    Gefahr?
Charly hatte es erkannt, aber zwei Minuten zu spät.
    Auch ihm
hatte man das Getränk angeboten, jedoch Minuten nach Larry. Charly war es
gelungen, sich näher an den PSA-Agenten heranzuarbeiten. Was - er sah, ließ das
Blut in seinen Adern gefrieren. Die Augen des Amerikaners nahmen ihn schon gar
nicht mehr wahr. Die Pupillen waren stumpf und unnatürlich erweitert.
    Charly
reagierte schnell und heftig. Er schüttete den Inhalt seiner Schale den
nächststehenden Inselbewohnern mitten ins Gesicht. Es war der Moment, da Larry
Brent wie vom Blitz gefällt zu Boden stürzte und alle Viere von sich streckte. Charly
wußte, daß er gegen ein ganzes Dorf keine Chance hatte. Aber die Leute

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