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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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von unsichtbaren Händen nach oben gezogen wurde.
    »Sie hätten
sich das nicht ansehen sollen«, murmelte Vormann.
    »Warum nicht ?« entgegnete sie wieder so heftig. Sie war gereizt,
unausgeglichen, hätte am liebsten laut aufgeschrien. »So weiß man wenigstens
Bescheid, was auf einen zukommt. Das stumpft schon ab .«
    Sie warf den
Kopf herum und schloß die Augen. Ihre Lider zitterten.
    Vormann
begriff, daß sie am Ende ihrer Kräfte war und dringend Ruhe brauchte.
    »Ich bringe
Sie zurück. Kommen Sie !« Er faßte sie zärtlich am Arm.
Ohne Widerspruch ließ sie es sich gefallen. Vorsichtig wollte er sie über den
Boden der aufgeschichteten Felsbrocken führen, als ein unüberhörbar
fremdartiges Geräusch die Luft über dem Berg erzittern ließ.
    Wie von einer
Tarantel gestochen warf Helen Powell den Kopf herum, riß sich los und drückte
ihr Gesicht gegen das Guckloch, durch das kaum noch ein Schimmer Tageslicht
fiel. Die Dämmerung war über die Insel hereingebrochen.
    Helen Powell
riß die Augen auf. Das Knattern und Schlagen der Rotorblätter war genau über
ihnen. Ein länglicher Schatten fiel quer über die Öffnung, aus der sie zu
spähen versuchte. Doch nur sekundenlang - und weg war der längliche Schemen,
der noch eben die obere Fläche des Kraters berührt hatte.
    »Ein
Hubschrauber!«
    Helen schrie
diese Worte förmlich heraus. Mit flackernden Augen wandte sie sich Jörg Vormann
zu, der ebenso wie sie durch dieses Ereignis völlig überrumpelt wurde.
    »Hier auf der
Insel ist ein Hubschrauber !«
    Der Ruf Helen
Powells hallte durch den finsteren Höhlengang.
    »Wir müssen
uns bemerkbar machen, Jörg, so schnell wie möglich! Man sucht uns! Vielleicht
ist die Polizei auf Viti Levu nun doch aufmerksam geworden- wegen des rätselhaften Todes von Kapitän Warner, oder
George Burton war durch meinen Anruf beunruhigt, und er hat eine Rettungsaktion
in die Wege geleitet. Wir müssen die Höhle sofort verlassen, Jörg !«
    Sie wollte
sich an ihm vorbeidrängen. Doch er hielt sie fest.
    »Langsam,
Helen! Nichts überstürzen! Ich muß ehrlich gestehen, daß ich selbst erstaunt
bin, einen Hubschrauber auf Thare zu wissen. Das gab
es noch nie. Und an dem, was Sie da sagen, kann ohne Zweifel etwas Wahres sein.
Ich würde Ihnen sofort zustimmen... aber Sie haben die Ratten vergessen .«
    »Aber nein!
Das habe ich nicht .« Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Die Viecher sind beschäftigt. Was also hält uns ...«
    »Wir müssen
abwarten .« Er hatte seine Erfahrungen mit den
unheimlichen Ratten gemacht. Und er konnte Helen überzeugen, während sie
langsam zur Haupthöhle zurückkehrten, nachdem Vormann das Guckloch mit einem
Steinbrocken wieder verschlossen hatte. »Die Schädlinge befinden sich wie in
einem Blutrausch. Wenn sie gesättigt sind, ziehen sie sich meinen Erfahrungen
nach in das Innere des Berges zurück. Sie sind dann träge und schlafen
meistens. Diese Zeitspanne bis zu ihrem Wiedererwachen können wir nutzen. Ich
habe das oft getan. Normalerweise ist es so, daß Ratten die Nachtstunden für
ihre Beutezüge benutzen. Nachdem sie aber durch Menschenhand abgerichtet
wurden, - hat sich hier auf der Insel jedenfalls ein neuer Lebensrhythmus unter
den Ratten eingestellt. Dies scheint auch von den Eingeborenen so beabsichtigt,
Helen. Damit erkaufen sie sich selbst eine gewisse Ruhe nach Einbruch der
Dunkelheit. Die Fütterung der Schädlinge beim Einsetzen der Dämmerung hat
seinen Sinn .«
     
    ●
     
    »Okay, dann
wollen wir mal landen !« Larry Brent sagte diese Worte.
Nachdem er die winzige Insel in niedriger Höhe einmal umkreist hatte, ließ er
den Helikopter in die Tiefe gleiten.
    Die
Landelichter blinkten. Auf dem Dorfplatz waren fast alle Einwohner Thares versammelt. Die Tatsache, daß hier unerwartet und
unangemeldet ein Hubschrauber auftauchte, bereitete den Eingeborenen
Kopfzerbrechen, aber auch eine Art Vergnügen. Die meisten liefen herum wie die
aufgescheuchten Hühner, schwenkten die Arme und zeigten hinauf zu dem
herabsinkenden Helikopter. Die Baumwipfel unter Larry bogen sich unter dem Flugwind , die Blätter rauschten.
    »Ziemlich
freundliche Leute«, grinste der PSA-Agent. »Wir werden empfangen, als kämen wir
aus einer anderen Welt .«
    So ähnlich
war es in der Tat. Die Eingeborenen wichen zurück, als der Helikopter langsam
nach unten gedrückt wurde. Staub wirbelte auf, trockene Blätter flogen in hohem
Bogen davon. Dann stand der Flugapparat. Sicher ruhte er auf den

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