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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht gleich wütend werden sollen«, sagte er. »Diese Einfaltspinsel haben überhaupt keine Meinung. Wenn Sie ihn auf der Leinwand sehen, dann spielt er zärtliche Liebe, strotzt von Kraft, Tugend und Männlichkeit und ist doch nur ein armer Gimpel ohne Witz und Verstand. Die Mendoza ist weit gefährlicher, die verdiente ...« Dabei machte er eine nicht misszuverstehende Geste.
    Miss Stella Mendoza war nicht in der Gemütsverfassung, ihre Entlassung so ohne weiteres hinzunehmen. Sie hatte sich aus kleinsten Anfängen mühsam emporgearbeitet und wollte nicht ohne Kampf den Platz räumen. Sie hatte Geld - so viel Geld, dass sie nicht mehr zu arbeiten brauchte. Außer ihrem sehr reich bemessenen Gehalt besaß sie noch andere Einnahmequellen. Es war aber besser für sie, dass man nicht zu genaue Nachforschungen hierüber anstellte. Sie musste auch fürchten, dass Knebworth es nicht allein bei ihrer Entlassung bewenden ließe, sondern weitere Schritte gegen sie unternehmen würde.
    Zuerst machte sie sich auf, um Helen Leamington zu besuchen, die, wie sie erst heute morgen erfuhr, ihre Stelle eingenommen hatte. Als sie entdeckte, dass Helen bereits ihren Ankleideraum innehatte, wurde sie wütend. Man denke doch nur, den Raum, der von alters her nur für Stella Mendoza reserviert war! Sie zwang sich aber zur Ruhe und klopfte an die Tür. Dass sie, Stella Mendoza, an die Tür klopfen sollte, die doch von Rechts wegen zu ihrem eigenen Zimmer führte, war überhaupt nicht auszudenken!
    Helen saß an ihrem Ankleidetisch und erschrak etwas, als sie die Mendoza hereinkommen sah. Der Raum war vornehm ausgestattet mit großen Spiegeln. Vielerlei Lampen und Leuchter waren angebracht. Man hatte einen Blick auf den langen Verbindungsgang, der als Garderobe eingerichtet war und in dem eine Anzahl schöner Kostüme hing. Als sie zu ihrer Besucherin aufschaute, wurde sie rot.
    »Miss Leamington - Sie sind es doch?« fragte Stella mit ihrer süßesten Stimme. »Darf ich hereinkommen?« »Bitte«, sagte Helen und stand schnell auf.
    »Aber bitte, behalten Sie doch Platz«, sagte Stella. »Es ist ein sehr unbequemer Stuhl, aber hier sind ja fast alle Stühle nichts wert. Ich habe gehört, dass der Direktor Sie als Stellvertreterin für mich genommen hat und manche Szenen doppelt drehen will.«
    »Als Stellvertreterin?« fragte Helen erstaunt. »Ja, Mr. Knebworth sagte, dass Sie ein paar Szenen für mich spielen würden. Sie verstehen doch, was ich meine? Wenn eine Künstlerin nicht auftreten kann, dann nimmt man manchmal einen Ersatz in Szenen, wo die Personen nicht deutlich auf dem Film erscheinen. Großaufnahmen dagegen -« »Aber Mr. Knebworth hat auch davon mehrere von mir gemacht«, sagte das Mädchen ruhig. »Außerdem hat er gerade die Hauptszenen mit mir gedreht.«
    Miss Mendoza verbarg ihren Ärger und seufzte. »Der arme alte Kerl, er war sehr ärgerlich auf mich, und tatsächlich habe ich ihm etwas Anlass dazu gegeben. Aber morgen komme ich zurück, das wissen Sie doch?« Helen wurde blass. »Das ist allerdings sehr unangenehm für Sie - ich verstehe das am besten. Aber wir haben das alle früher einmal durchmachen müssen. Die Kolleginnen im Atelier werden alle sehr nett zu Ihnen sein.«
    »Aber das ist doch unmöglich!« sagte Helen. »Mr. Knebworth sagte, dass ich die Rolle in diesem Film von Anfang bis zu Ende spielen solle.«
    Die Mendoza schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Sie können sich nicht darauf verlassen, was die Leute Ihnen sagen. Gerade im Augenblick hat er mir mitgeteilt, dass ich mich für morgen Vormittag bereit halten soll, um bei den Aufnahmen in den South Downs zu spielen.«
    Helens Mut sank. Sie wusste, dass morgen dort gespielt werden sollte. Aber sie hatte natürlich nicht erfahren, dass Stella Mendoza ihre Informationen von dem verärgerten Connolly erhalten hatte. »Natürlich ist es sehr peinlich für Sie«, fuhr Stella vorsichtig fort. »Ich an Ihrer Stelle würde so lange zur Stadt gehen und mich einige Wochen fernhalten, bis die ganze Sache vorüber ist. Ich fühle, dass ich eigentlich die Schuld trage, dass Sie so Unannehmlichkeiten haben, und wenn ich durch Geld die Sache wieder gutmachen könnte -« Bei diesen Worten öffnete sie. ihre Tasche und nahm einen dicken Stoß Banknoten heraus. Sie zählte vier davon ab und legte sie auf den Tisch. »Wofür soll das sein?« fragte Helen kalt.
    »Nun ja, meine Liebe. Sie werden doch Ausgaben haben -« »Wenn Sie sich einbilden, dass ich nach London

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