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038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gehen solle, da die Sache eilig war und versprach ihr, es nachzubringen. Schließlich bat sie mich, es so zu machen.« »Was war denn das für ein Herr, der sie abholte?«
    »Ein dicker Mann, wahrscheinlich ein Chauffeur. Er kam mir etwas angetrunken vor, aber ich wollte Miss Leamington nicht erschrecken und sagte ihr nichts davon.« »Und was ereignete sich dann?« fragte Mike schnell.
    »Sie ging auf die Straße und stieg in den Wagen ein. Der Chauffeur war schon auf seinem Sitz.«
    »War es ein geschlossener Wagen?«
    Die Frau nickte.
    »Und sind sie dann abgefahren? Wann war das?«
    »Es muss kurz nach halb elf gewesen sein, denn ich erinnere mich, dass ich die Kirchturmuhr schlagen hörte, kurz bevor das Auto abfuhr.«
    Mike überlief es eiskalt. Er konnte kaum sprechen.
    »Es ist jetzt elf Uhr fünfundzwanzig. Es hat lange gedauert, bis Sie gekommen sind.«
    »Ich habe lange nach dem Schriftstück gesucht. Schließlich habe ich es unter dem Kopfkissen von Miss Leamington gefunden. Ist sie nicht hier?«
    »Nein, sie ist nicht hier«, sagte Mike ruhig. »Ich danke Ihnen sehr, ich will Sie nicht aufhalten. Würden Sie so liebenswürdig sein und bei der Polizeistation auf mich warten?« Er eilte die Treppe hinauf und zog seinen Rock an. »Wo glauben Sie denn, dass sie jetzt ist?« »Sie ist in Griff Towers«, antwortete Mike schnell. »Und ob Gregory Penne in dieser Nacht am Leben bleibt oder nicht, das hangt davon ab, ob er Helen etwas zuleide getan hat!«
    Auf der Polizeistation fand er die Wirtin. Die arme Frau war sehr verwirrt und erschrocken.
    »Was trug Miss Leamington, als sie ausging?« »Sie hatte ihr blaues Kostüm an«, jammerte die Frau. »Das schöne blaue Kostüm, das sie immer trägt.«
    Eine Truppe von Scotland-Yard-Polizisten wartete auf der Station. Ein vollbesetzter Wagen fuhr von Chichester weg. Mike dauerte es viel zu lange. Er war in fieberhafter Ungeduld. Der Wagen fuhr ihm zu langsam, jede Sekunde war kostbar. Schließlich, nach einer endlosen Zeit, wie ihm schien, bog das Auto auf den Fahrweg nach Griff Towers ein. Mike hielt nicht an, um den Pförtner zu wecken, sondern stieß das Tor auf, indem er den Wagen dagegen fahren ließ. Er brauchte nicht zu klingeln, die Tür stand sperrangelweit offen, und an der Spitze der Mannschaft eilte Mike Brixan durch die leere Eingangshalle. Schnell lief er den Gang entlang und kam in Gregorys Bibliothek. Es brannte nur ein Licht dort, das den Raum schwach erhellte. Aber das Zimmer war leer. Mit schnellen Schritten war er am Schreibtisch und drehte den Hebel. Bhags Käfig öffnete sich, aber auch der Affe war nicht da.
    Er drückte den Klingelknopf auf der Seite des Kamins, und gleich darauf kam der braune Diener, den er von früher her kannte, zitternd herein.
    »Wo ist dein Herr?« fragte Mike auf holländisch. Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er, aber schaute nach oben zur Decke.
    »Zeige mir den Weg!«
    Sie gingen zur Eingangshalle zurück, eilten die breite Treppe zum oberen Geschoss empor, kamen wieder durch einen langen Korridor, der voller Schwerter hing, genau wie der untere. Dann fanden sie eine offene Tür - es war der große Tanzsaal, in dem Gregory Penne den Abend verbracht hatte. Aber es war niemand zu sehen, und Mike ging wieder hinaus. Plötzlich hörte er ein heftiges Klopfen an einer der Türen des Ganges. Der Schlüssel steckte im Schloss. Er drehte ihm um, und die Tür flog weit auf. Stella Mendoza, bleich wie der Tod, wankte heraus. »Wo ist Helen?« keuchte sie. »Das wollte ich gerade Sie fragen!« sagte Mike streng. »Wo ist sie?« Stella schüttelte hilflos den Kopf. Sie war nicht mehr fähig zu sprechen und sank ohnmächtig um.
    Er wartete nicht, bis sie wieder zu sich gekommen war, sondern suchte weiter. Er eilte von Zimmer zu Zimmer, aber er fand weder eine Spur von Helen, noch von dem brutalen Gregory. Er durchsuchte die Bibliothek noch einmal und ging auch zu dem kleinen Salon. Dort war ein Tisch für zwei Personen gedeckt. Das Tischtuch war feucht von vergossenem Wein. Ein halbleeres Glas stand da - aber die beiden, für die die Tafel gedeckt war, konnte man nicht entdecken. Sie mussten durch die Haupttür verschwunden sein ... Aber wohin?
    Alle seine Muskeln waren angespannt, und seine Gedanken waren nur auf die eine Frage gerichtet, deren Beantwortung ihm im Augenblick wichtiger als sein Leben war. Plötzlich hörte er ein Geräusch, das aus Bhags Raum kam. Er drehte sich um, und in der

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