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038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

038 - Die Wasserleiche im Rio Negro

Titel: 038 - Die Wasserleiche im Rio Negro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wohlweislich, dem Wissenschaftler etwas von seinen Erlebnissen im Urwald zu erzählen.
    Dorian studierte die Speisenkarte, ließ sich aber schließlich von Sancho beraten, der ihnen Chupe – eine Suppe aus gebratenem Fisch – und Lomo – Ochsenfilet nach argentinischer Art – empfahl. Zum Nachtisch gab es Pastelitos de almendras – Mandeltäschchen, die mit Paranüssen bestreut waren.
    Der Dämonenkiller trank nach dem Essen zwei Tassen Kaffee und unterhielt sich einige Zeit mit Rogard, der sich als ein interessanter Plauderer erwies. Mit Sancho legten sie den morgigen Tagesablauf fest.

    Der Himmel über den Anden war wolkenlos und dunkelblau. Sicher steuerte der Pilot, ein kleiner, krummbeiniger Mestize, der wie ein Leichtgewichtsjockey aussah, das kleine Flugzeug über die schneebedeckten Gipfel.
    Langsam veränderte sich die Landschaft. Die Berge wurden von gewaltigen Ebenen abgelöst, und dann tauchten die ersten Urwaldriesen auf. Zuerst nur in kleinen Gruppen, doch nach wenigen Minuten war nur noch die dichtgeschlossene Laubdecke des Urwalds zu sehen. So weit das Auge blicken konnte – Bäume, nichts als Bäume. Gelegentlich blitzte für Sekunden die Biegung eines Flusses auf.
    Der Pilot ließ die Maschine tiefer sinken. Er war die Strecke zu Parkers Lager schon einige Male geflogen. »In zehn Minuten sind wir am Ziel.«
    Dorian Hunter hatte nur mit halben Ohr Rogards Geschwätz gelauscht, der sich begeistert über die unübersehbare Vielfalt der Tierwelt verbreitete.
    »Wissen Sie, wie viele Fischarten es im Amazonasgebiet gibt, Mr. Hunter?«
    »Nein.«
    »Mehr als fünfzehnhundert. Wenn man bedenkt, daß es im Kongo nur fünfhundert und im Ganges nur etwa dreihundert verschiedene Fischarten gibt … Vor einiger Zeit unternahm die British Royal Geographical Society eine Expedition ins Mato-Grosso-Gebiet. Man ging auf Fischfang und entdeckte dabei, daß ungefähr fünfzig Prozent der gefangenen Fische unbekannt waren.«
    »Das ist allerdings beachtlich«, sagte Dorian.
    Das Amazonasgebiet war ein gewaltiges Gebiet von mehr als sechs Millionen Quadratkilometern. Es nahm fast die Hälfte Brasiliens und große Teile von acht anderen südamerikanischen Staaten ein. Der Fluß entsprang als kleiner Bach hoch in den peruanischen Anden und verband sich auf seinem sechstausend Kilometer langen Weg mit mehr als tausend Flüssen, bis er endlich den Atlantik erreichte. Die Mündung des Amazonas hatte eine Breite von dreihundertzwanzig Kilometern.
    Der Pilot verlangsamte die Geschwindigkeit und ging noch tiefer. Er zog eine Schleife, und für einen Augenblick sah Dorian das Lager.
    Drei komfortable Bungalows waren zusehen, daneben eine Hütte, in der sich ein Generator befand. Parker hatte sich das Lager einiges kosten lassen. Von Sancho Parras wußte Dorian, daß Parker zuerst Boote den Amazonas hinaufgeschickt hatte, die das Lager und die Landepiste anlegten. Erst als alles fertiggestellt war, kam er per Flugzeug mit seiner Gruppe.
    Der Pilot hatte Funkkontakt mit dem Lager. Er zog nochmals eine Schleife, dann ging er steil herunter. Traumhaft sicher setzte er die Maschine auf und ließ sie ausrollen.
    Sie sprangen aus dem Flugzeug, und einige Leute kamen auf sie zu. Der Dämonenkiller musterte die Gestalten. Einige der Weißen stufte er sofort als Jet-Set-Typen ein, mit denen sich Jeff Parker gern umgab, die Hunter aber nicht besonders mochte. Etliche Indianer hielten sich im Hintergrund auf. Drei Personen stachen besonders hervor.
    »Ich bin Elliot Farmer«, sagte ein schlaksiger Mann. Sein Dialekt war nicht zu verkennen. Er war Texaner und trug einen breitkrempigen Cowboy-Hut, den er jetzt weit in den Nacken schob. Sein Haar war blond, das Gesicht glatt, und er kaute mit malmenden Kiefern auf einem Priem. »Ich will einen Bericht über die Expedition schreiben. Wenn mich nicht alles täuscht, dann bist du der berühmte Dorian Hunter, von dem Jeff erzählt hat.«
    »Stimmt«, sagte der Dämonenkiller. Er wunderte sich ein wenig, daß Elliot sofort mit ihm per du war, doch es störte ihn nicht.
    »Ich stell dir mal die anderen vor«, sagte Elliot Farmer. »Das ist Jean Daponde. Üblicherweise bekommt er nicht den Mund auf, aber wenn die Sprache auf die Inka-Kultur kommt, dann rennt ihm der Schnabel wie geschmiert.«
    Jean Daponde grinste Hunter freundlich an und verbeugte sich leicht. Er war klein und wirkte wie ein Energiebündel. Sein Gesicht zierte ein üppig wuchernder, rötlicher Vollbart.
    »Jean Daponde ist

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