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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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kahlköpfigen Diener zum Narren zu machen war das eine, doch etwas ganz anderes war es ...

    Er räusperte sich dicht hinter ihr.
    Rebecca schrie erschrocken auf und fuhr herum. Mit großen grünen Augen blickte der Diener sie an und schien kurz ebenso erschrocken wie sie, meinte dann jedoch nur: „Wenn ich wohl dürfte, Miss?"
    Er griff an ihr vorbei und stieß die Tür auf.
    Verlegen schaute Rebecca durch die offene Tür - und geradewegs in die Bibliothek.
    Ach herrje. „Ach nein, ich habe es mir anders überlegt. Ich würde lieber in den Salon." Wie ein kleines, etwas begriffsstutziges Kind zeigte sie vage auf eine der Türen hinter ihm.
    Zum Glück schien er ihr Verhalten überhaupt nicht seltsam zu finden. „Wie Sie wünschen, Madam." Er drehte sich auf dem Absatz um und öffnete die Tür zum Salon.
    Erhobenen Hauptes rauschte Rebecca durch die Halle, doch als sie den wartenden Diener eingeholt hatte, sah sie ziemlich eindeutig, dass sein Blick nicht dort war, wo er sein sollte. Wie angewurzelt blieb sie stehen und schlug die Hände über der Brust zusammen.
    „Es ist zu tief ausgeschnitten, nicht wahr? Ich habe doch gleich gewusst, dass ich nicht auf Evans hätte hören sollen. Ihr mag es ja nichts ausmachen, wenn man alles sehen kann, aber ich kann unmöglich ..." Plötzlich machte sich ihr Gehirn wieder bemerkbar und ließ sie jäh verstummen. Entsetzt hob sie die Hände von der Brust und schlug sie sich vor den Mund. Dieser schrecklich vorlaute Mund.
    Schweigend starrte sie den absolut göttlichen schwarzhaarigen Diener an, der ihren Blick ebenso schweigend erwiderte. Mehr gab es eigentlich auch nicht zu tun, es sei denn, hier auf der Stelle zu sterben, mitten in der Eingangshalle dieses Londoner Stadthauses, aber das schien ihr wenig wahrscheinlich und zudem eine nicht gar so verlockende Aussicht.
    Schließlich räusperte er sich. „Sie sind das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe, Madam, und in diesem Kleid sehen Sie wie eine richtige Prinzessin aus."
    Rebecca blinzelte und ließ langsam die Hände sinken. „Wirklich?"
    „Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter", erwiderte er ernst.
    „Oh, ist Ihre Mutter auch tot?"
    Er nickte.
    „Wie schade. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Ich habe sie überhaupt nicht gekannt."
    „Meine jetzt im Herbst vor zwei Jahren", sagte er, wobei ihr seine weichen, leicht rollenden R-Laute auffielen.
    „Das tut mir leid", sagte sie.
    „Kurz nach der Geburt meiner jüngsten Schwester", fügte er hinzu. „Ich bin der Älteste von zehn."
    Sie lächelte ihn an. „Sie sprechen ganz anders als die anderen Dienstboten."
    „Wahrscheinlich weil ich aus Irland bin, Madam." Seine grünen Augen funkelten sie an.

    „Aber warum ..."
    An diesem Punkt wurde sie von der Stimme ihres Bruders unterbrochen. „Bist du fertig, Rebecca?"
    Erschrocken fuhr sie zusammen und drehte sich um. Samuel stand nur ein paar Stufen über ihr auf der Treppe.
    „Ich wünschte wirklich, du würdest dich nicht immer so lautlos heranschleichen", sagte sie.
    Fragend hob er die Brauen und schaute von ihr zu dem schwarzhaarigen Diener.
    Rebecca folgte seinem Blick und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass der junge Mann korrekt an der Wand stand und starr geradeaus sah. Als ob er ein Zauberwesen wäre, das sich im Handumdrehen in eine hölzerne Statue verwandelt hatte.
    „O'Hare, würden Sie uns die Tür öffnen", sagte Sam, und im ersten Moment wusste Rebecca überhaupt nicht, mit wem er sprach.
    Doch da erwachte der schwarzhaarige Diener wieder zum Leben. „Sir." Er schritt ihnen voraus zur Tür und hielt sie ihnen auf.
    Als sie an ihm vorbeigingen, schaute Rebecca ihn an, aber seine Miene war absolut ausdruckslos und das Funkeln aus den grünen Augen verschwunden. Seufzend legte sie ihre Hand auf Samuels Arm und ließ sich von ihm die paar Stufen zur wartenden Kutsche hinuntergeleiten. Wüsste sie es nicht besser, würde sie fast meinen, ihr nettes Gespräch mit dem Diener O'Hare nur geträumt zu haben.
    So kam es, dass ihr erst in der Kutsche auffiel, was Samuel eigentlich anhatte. Er trug einen einwandfrei respektablen dunkelgrünen Rock und ebensolche Breeches, dazu eine goldbrokatene Weste. Nur leider hatte er sich entschieden, zu den Breeches seine Beinlinge und Mokassins zu tragen.
    „Lady Emeline wird nicht begeistert sein", bemerkte sie.
    Schmunzelnd betrachtete er seine Beine. „Stimmt. Sie wird mir ganz ohne Zweifel ihre Meinung sagen."
    Sprachlos schaute sie

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