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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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eine lange Reihe vornehmer Gespanne beim Stadthaus des Earl of Westerton vorfahren. Lady Emeline hatte recht gehabt: Dieser Ball war für Rebeccas ersten Auftritt eine Nummer zu groß.
    Aber seine Schwester in die Gesellschaft einzuführen war nur einer der Gründe gewesen, warum er sich für den Ball der Westertons entschieden hatte. Weitaus wichtiger war, dass er auf der Jagd war und hier seine Beute witterte.
    Geduldig wartete er, während sie nur langsam vorankamen. Mit halbem Ohr hörte er die Frauen reden, verschwendete aber wenig Aufmerksamkeit auf das, was gesagt wurde. Doch selbst jetzt, da sein ganzes Sein seinem Ziel entgegenstrebte, war er sich insbesondere Lady Emelines bewusst. Ohne sich vom Fenster abzuwenden, folgte er dem Klang ihrer Stimme, den Höhen und Tiefen, den kurzen Pausen und jeder Veränderung des Tonfalls. Ihm entging auch nicht, wann sie zu ihm hinüberschaute, und er spürte, dass in ihrem Blick gespannte Neugier lag. Sie fragte sich noch immer, warum er ausgerechnet diesen Ball gewählt hatte. Das könnte er ihr sagen. Schließlich hatte es auch mit ihrem Bruder zu tun. Aber irgendetwas hielt ihn davon ab, ihr seine wahren Gründe zu offenbaren.
    Der Kutschenschlag wurde von einem Lakaien aufgerissen, den Sam nicht kannte und mit leisem Argwohn beäugte. Was ihn an etwas erinnerte, worauf er auch noch ein Auge würde haben müssen. Ihm war keineswegs entgangen, wie nah O'Hare vorhin bei Rebecca gestanden hatte. Als Sam nun den Blick des Lakaien erwiderte, schlug dieser sogleich die Augen nieder - etwas, das O'Hare nicht getan hatte. Sam schätzte es, wenn ein Mann Courage hatte, wagte jedoch zu bezweifeln, dass man sich mit einem so freiheitsliebenden Wesen lange in Dienerschaft halten konnte.
    Sam stieg vor dem Haus der Westertons aus und war seiner Schwester und Mademoiselle Molyneux beim Aussteigen behilflich. Schließlich war nur noch Lady Emeline in der Kutsche. Sie verharrte zögernd am offenen Schlag und maß Sam mit misstrauischem Blick.
    Lächelnd reichte er ihr seine Hand. „Mylady."
    Sie spitzte die Lippen. „Mr. Hartley."
    Dann legte sie ihre Hand in seine, und Sam hatte das Vergnügen, seine Finger um die ihren zu schließen. Würdevoll stieg sie den Kutschentritt hinab und wollte ihm ihre Hand entziehen. Er indes hielt sie fest und beugte sich darüber, streifte mit den Lippen über das feine Glacé und hüllte sich in den schwachen Hauch von Zitronenbalsam, der von ihr aufstieg.
    Dann richtete er sich wieder auf. „Wollen wir?"
    Während der kurzen Weile, da er sich über ihre Hand gebeugt hatte, war ihre Miene weicher, sanfter geworden. Der Anblick ließ ihn innehalten. Die anderen Gäste, seine Schwester, ja gar seine Jagd wichen auf einmal in den Hintergrund, als er Lady Emeline anschaute. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, rot und feucht, als hätte er sie gerade geküsst, und ihre Augen blickten verunsichert. Wären sie allein gewesen, würde er sie in seine Arme gezogen haben, bis sie sich an seinen Körper geschmiegt hätte, und würde sich über sie beugen, bis ...
    „Samuel?"
    Er fuhr herum und richtete alle Aufmerksamkeit auf seine Schwester. Rebecca. Ach herrje! „Ja?"
    Sie schien verwirrt. „Alles in Ordnung?"
    „Ja." Er reichte Mademoiselle Molyneux seinen Arm. Die alte Dame musterte ihn prüfend, ehe sie ihre Hand in seine Armbeuge legte. Nachdem er sich gewappnet hatte, wandte er sich zu Lady Emeline um und senkte seine Stimme. „Wollen wir?"
    Seine Worte waren dieselben wie kurz zuvor, aber ihre Bedeutung eine grundlegend andere. Ihre Augen weiteten sich, und er sah ihren lieblichen Busen sich bei jedem Atemzug heben.
    Schließlich erwiderte sie seinen Blick. „Gewiss", sagte sie und reckte das Kinn.
    Was ihn, während er die Damen die Treppe hinauf geleitete, darüber grübeln ließ, was genau Lady Emeline ihm mit diesem unschuldigen Wort hatte sagen wollen.
    Das Haus der Westertons wurde von Hunderten, ja vielleicht Tausenden Kerzen erhellt. Bereits in der großen Eingangshalle war es unangenehm warm und stickig, was einen Vorgeschmack darauf gab, welche Hitze einen erst im Ballsaal erwarten würde. Es würde ihm immer ein Rätsel bleiben, wie man sich den Besuch einer solchen Veranstaltung freiwillig antun konnte. Auf dem Rücken brach ihm der Schweiß aus, das konnte er genau spüren. Er hasste Menschenansammlungen. Hatte sie schon immer gehasst, aber seit Spinner's Falls ...
    Rasch drängte er den Gedanken beiseite und versuchte sich ganz

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