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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hoyt
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zu: „Aber das ist jetzt ein Geheimnis, und du darfst es niemandem weitersagen. In der Armee will man schon lange wissen, was ich mit meinem kleinen Kessel so alles angestellt habe."

    „Du machst Witze, oder? Aber dann erzähl mir mal, welche Heldentaten du mit deinem kleinen Kessel vollbracht hast."
    Er setzte eine bescheidene Miene auf. „Ach, eigentlich nichts Besonderes. Nur das ganze Lager mit einem Sack verdorbenen Mehls verköstigt. Wenn man es dreimal gesiebt hat und dann in einen Kessel voll kochenden Wassers gab, konnte man eine köstliche Suppe daraus machen. Besonders gut war sie an den Tagen, wo ich noch einen Hasen oder ein Eichhörnchen als Einlage geschossen hatte."
    „Wie furchtbar", fand seine Schwester.
    „Du wolltest es ja unbedingt hören." Er grinste und war froh, dass sie überhaupt wieder mit ihm redete. Und dass er so glimpflich davongekommen war. Wenn es sie glücklich machte, würde er sie so lange mit belanglosen Anekdoten aus dem Soldatenleben erfreuen, bis sie genug davon hatte.
    „Samuel ..."
    „Was, meine Liebe?" Ihre bange Miene ließ ihm ganz beklommen ums Herz werden.
    Sie hatte ja recht: Außer einander hatten sie niemand mehr. Es war wichtig, dass sie zusammenhielten. „Sag mir, was los ist."
    Als er sah, wie sie sich unschlüssig auf die Lippe biss, wurde ihm wieder bewusst, wie jung sie doch noch war. „Meinst du, sie werden überhaupt mit mir reden, all diese adeligen englischen Damen?"
    In diesem Augenblick wünschte er, ihr für alle Zeiten den Weg ebnen zu können, sodass ihr für den Rest ihres Lebens kein Kummer mehr widerfuhr und niemand ihr ein Leid antat. Doch da ihm dies nicht vergönnt war, konnte er nicht mehr tun, als ihr zumindest die Wahrheit zu sagen. „Die meisten schon. Bestimmt gibt es auch ein oder zwei, die dir die kalte Schulter zeigen werden, aber sich mit so hochnäsigen jungen Damen abzugeben lohnt ohnehin nicht."
    „Ja, ich weiß", seufzte sie. „Ich bin einfach nur so furchtbar aufgeregt. Ich weiß nie, wohin mit meinen Händen, und frage mich die ganze Zeit, ob meine Frisur ordentlich gemacht ist."
    „Da würde ich mir keine Sorgen machen. Du hast doch diese vortreffliche Zofe, die Lady Emeline dir besorgt hat. Außerdem bin ich auch noch da. Ebenso Lady Emeline.
    Sei unbesorgt: Sie würde niemals zulassen, dass dein Haar nicht absolut perfekt frisiert ist. Und ich finde dich sowieso vollkommen."
    Ihre Wangen färbten sich rosig. „Wirklich?"
    „Wirklich."
    „Na schön. Dann werde ich den Damen erhobenen Hauptes gegenübertreten und mir voller Stolz in Erinnerung rufen, dass mein Bruder der beste Schimmelmehlsuppenkoch war, den die Armee Seiner Majestät je hatte."
    Er lachte und freute sich, seine Schwester so vergnügt zu sehen. Als die Kutsche über etwas Hartes rumpelte, schaute Sam kurz aus dem Fenster und sah, dass sie eine Brücke überquerten, die so schmal war, dass die Kutsche beinah zu beiden Seiten die Brüstung schrammte.
    Rebeccas Blick folgte dem seinen. „Sind wir endlich da?"

    Er schob den Vorhang beiseite, um etwas weiter sehen zu können. „Nein", meinte er, ließ den Vorhang wieder fallen und lächelte sie an. „Aber lange dauert es bestimmt nicht mehr."
    „Hoffentlich. Mir tut jetzt schon alles weh." Sie rutschte unruhig auf ihrem Sitz herum. „Schade, dass Mr. Thornton uns nicht begleiten konnte."
    „Ich hatte nicht den Eindruck, dass es ihm etwas ausmachte."
    „Aber ..." Sie krauste die Nase. „Ist das nicht furchtbar scheinheilig? Ich meine, dass er nicht eingeladen worden ist, nur weil er keinen Titel hat und sein Geld mit Stiefeln verdient? Du bist doch auch im Handel tätig."
    „Stimmt."
    „Bei uns in den Kolonien gäbe es so etwas nicht. Da schaut man nicht auf solche feinen Unterschiede." Nachdenklich blickte sie auf ihre Hände.
    Sam schwieg. Auch ihn irritierten diese Standesunterschiede ziemlich, nur was sollte er sagen?
    „In England muss es für einen Mann sehr schwer sein, allein durch seine Arbeit und eigenen Verdienst emporzukommen." Rebecca nagte wieder an ihrer Lippe und hielt den Blick noch immer auf ihre Hände gerichtet. „Sogar Mr.
    Thornton hatte immerhin den Laden seines Vaters, als er angefangen hat. Aber wenn ein Mann nicht einmal das hat - wenn er beispielsweise ein Dienstbote wäre -, könnte er dann jemals respektabel werden?"
    Samuel betrachtete seine Schwester eingehend und fragte sich, ob sie wohl einen ganz bestimmten Dienstboten im Sinn hatte. „Möglich ist es

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