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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seite, und keilte mit dem Fuß nach hinten aus wie ein störrisches Pferd. Er hörte seinen Gegner aufstöhnen und wußte, daß er gut getroffen hatte. Eine schnelle Drehung vom Dolch weg, während sie beide stürzten, und dann rollte er sich über den zusammengekrümmten Mann in der dunklen Kapuzenkutte und versetzte ihm einen betäubenden Hieb.
    Langsam richtete er sich auf.
    Unwillkürlich pfiff er durch die Zähne. Ein Bruder vom Blauen Stein!
    Was, zum Teufel, wollten die Brüder von ihm? Oder speziell dieser? Zamorra betrachtete das Gesicht des Mannes und kam zu dem Schluß, daß er ihn noch nie gesehen hatte. Er war keinesfalls mit jenem identisch, der vor dem Thron des Königs ein magisches Verhör vorgetäuscht und Zamorra des Attentats bezichtigt hatte. Es war auch nicht jener, den Zamorra niedergeschlagen und seiner Kutte beraubt hatte, um damit in den Palast einzudringen - nachdem der Versuch, die Kutte zu leihen, recht abschlägig beschieden worden war.
    Sollte es das sein?
    Rache dafür, daß er sich an einem der Brüder vergriffen hatte? Aber warum hatte dieser Bursche ihn dann nicht sofort niedergeschlagen oder getötet, sondern ihm nur den Dolch an den Hals gehalten?
    Vielleicht hatte eines mit dem anderen nicht einmal etwas zu tun, und der Bruder war lediglich der Versuchung erlegen, den nicht gerade ärmlich aussehenden Fremden berauben zu wollen. Auch das mochte es geben. Diebe konnten sich in mancherlei Verkleidung zeigen, und unter einer solchen Kutte konnte man allerlei Diebesgut verbergen.
    Dennoch wußte Zamorra, daß er jetzt noch vorsichtiger sein mußte. Er hatte sich nicht nur vor der Garde des Königs zu hüten, sondern jetzt auch vor den Brüdern vom Blauen Stein. Und das war möglicherweise noch gefährlicher. Sekten besaßen nicht selten Macht und Einfluß, und sie pflegten Personen, die ihnen ein Dorn im Auge waren, für gewöhnlich zu ermori den. Entweder in dunkler Nacht, auf offener Straße oder auf dem Opferaltar.
    Zum Teufel, woher wußten die Kerle überhaupt, daß Wang und Zamorra wieder in der Stadt waren? Als sie eintrafen, hatten sie sich recht vorsichtig bewegt, und Zamorra war sicher, daß sie weder einem Bruder noch einem Gardisten über den Weg gelaufen waren; andere Leute konnten aber nichts von der Rolle wissen, die sie hier für ihre Häscher zu spielen gezwungen waren. Und wenn Wang behauptete, daß kein Gardist ihn gesehen hatte, während er zu Ghasho ging, dann stimmte das auch!
    Es gab nur eine Möglichkeit: Verrat!
    Und es gab nur einen, der als Verräter in Frage kam: Der Mann, der alles sah und alles wußte. Wenn er Wang mitteilen konnte, daß Sara Moon morgen oder übermorgen nach Faronar kam, konnte er auch der Garde verraten haben, daß Wang hier war. Und sofern er von Zamorras Anwesenheit wußte - und warum sollte er nicht? -, hatte er diesem vielleicht auch die Brüder vom Dunklen Stein auf den Hals gehetzt.
    Zamorra überlegte.
    Auf Sara Moon warten.
    Wang Lee befreien.
    Sich vor Gardisten und Steinbrüdern hüten.
    Und nach Möglichkeit verhindern, daß Ghasho weiterhin Verräter spielen konnte. Zumindest einen Denkzettel mußte der Oberherr der Diebesgilde bekommen.
    Aber wie?
    Zamorra streifte dem Bewußtlosen die Kutte ab und schlüpfte selbst hinein. Was einmal funktioniert hatte, konnte ihm auch ein zweites Mal von Nutzen sein, zumindest vorübergehend. Die Kutte war weit genug geschnitten, daß sie auch sein Schwert vor den Blicken anderer verbarg.
    So getarnt, ließ sich schon einiges erreichen…
    ***
    Sid Amos’ Haltung entspannte sich wieder, ohne daß zwischen seinen Fingern ein Bild erschienen wäre. In seine Augen kam ein klarer Ausdruck zurück. Er schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich kann ihn nicht erfassen.«
    Nicole atmete hörbar ein. »Warum nicht? Woran liegt es?«
    »Es ist zuviel Zeit vergangen«, sagte Amos. »Ich kann das Flugzeug wohl noch erfassen, wo es sich jetzt befindet, aber nicht exakt, wo es sich damals befunden hat. Ich kann das Weltentor nicht aufspüren, und ich finde auch keine Aura von Ted Ewigk. Er befindet sich nicht mehr in unserer Welt.«
    Nicoles Hände krallten sich in die Sessellehne. »Nicht mehr…«
    »Er ist nicht von einem Ort der Erde zum anderen gebracht worden, denn dann würde ich ihn irgendwo aufspüren können. Das ist aber nicht möglich. Also ist er in eine andere Dimension versetzt worden.«
    »Wohin?« fragte Nicole. Im gleichen Moment wußte sie, daß ihre Frage sinnlos

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