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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wang Lee nachdenklich.
    »Er sieht anders aus als früher«, sagte er. »Wir geruhen Uns zu erinnern, daß sein Haupt kahlgeschoren und mit einer Tätowierung versehen war.«
    »Aber er ist es, Durchlaucht«, versicherte Hauptmann Reet. »Wenn Ihr seine Augen betrachten wollt? Solch schräge Augen gibt es auf ganz Ash’Cant nicht ein zweites Mal.«
    »Wie können Wir’s, wenn dieser Kerl mit dem Gesicht auf dem Marmor liegt?« sagte der König leutselig. »Man lupfe ihn ein wenig, daß Wir ihn näher in Augenschein nehmen können.«
    Der Gardist nahm den Fuß von Wangs Nacken, und zusammen mit einem zweiten Soldaten packte er zu und zerrte den Gefesselten hoch. Die beiden Gardisten hielten Wang Lee fest.
    »Wahrlich, er ist’s«, stellte der König fest. Er sah Wang Lee mit mildem Spott an. »Damals erdreistete Er sich, den Attentäter vor Unserem gerechten Urteil in Schutz nehmen zu wollen. Gibt’s jetzt jemanden, der seinerseits Ihn in Schutz nimmt?«
    Wang preßte die Lippen zusammen. Er hoffte immer noch, daß Zamorra eine Möglichkeit fand, ihn hier herauszuholen. Und dann würde es Ghasho an den Kragen gehen. Auch Wang war inzwischen zu der Erkenntnis gekommen, daß Ghasho ihn verraten haben mußte.
    Der König hob die Hand. »Man sorge doch dafür, daß dieser Kerl antwortet, wenn Wir Uns herablassen, ihm eine Frage zu stellen.«
    Ein Fausthieb traf den Mongolen und ließ ihn aufstöhnen. Wilder Schmerz durchraste ihn. Mühsam bezwang er sich, dem König zuzurufen, was er seinetwegen gern tun könne. Damit konnte er seine Lage nur verschlechtern. Es mochte dem König durchaus einfallen, ihn wegen Unbotmäßigkeit nicht einfach hinrichten, sondern zu Tode foltern zu lassen.
    »Es gibt keinen solche, Euer Majestät«, knirschte er.
    »Das beruhigt Uns«, versicherte der König. »Was geschah damals mit dem Attentäter? Wir ließen ihm Gift geben. Starb er wenigstens, wie es sich gehört? Und warum ist Er anschließend desertiert, Kerl? Steckte Er etwa mit dem Attentäter unter einer Decke? Uns dünkt’s so, wenn Wir Uns daran entsinnen, wie Er ihn verteidigte, obgleich der Bruder vom Blauen Stein mit seiner Magie die Wahrheit fand. Nicht, daß Wir die Brüder inzwischen schätzen, aber ihr Können ist immerhin phänomenal.«
    »Der Attentäter ist tot, Majestät«, log Wang. »Ich nahm meinen Abschied, weil ich ihn immer noch für unschuldig halte. Vielleicht hat Hauptmann Reet nur vergessen, Euch mitzuteilen, daß ich um meine Entlassung bat. Vielleicht…«
    Reet versetzte ihm einen wütenden Fausthieb. »Schweig, Lump, verlogener!« brüllte er. »Du bist desertiert, räudige Ratte!«
    Wang kämpfte den Schmerz nieder. »Vielleicht hat Reet einen Grund für sein Intrigenspiel, Majestät«, brüllte er noch lauter als der Hauptmann. »Vielleicht will er… auf meine Kosten… eine Beförderung« Er wurde immer wieder von Fausthieben unterbrochen, ließ sich aber nicht beirren.
    Ein süffisantes Lächeln umspielte des Königs Lippen.
    »Fürwahr, da ist was dran«, sagte er. »Vielleicht sollte Er sich dazu äußern, Hauptmann Reet.«
    »Nichts davon ist wahr!« heulte der Hauptmann. »Majestät, ich habe es nicht nötig, mich solcher Intrigen zu bedienen! Es ist, wie wir alle wissen. Er desertierte. Er hat nicht um seinen Abschied gebeten und bekam ihn auch nicht gewährt! Ich bin bereit, die Wahrheit mittels Magie prüfen zu lassen!«
    Der König winkte ab.
    »Schon gut, schon gut«, sagte er. »Wir wollen es nicht übertreiben. Gehen Wir also davon aus, daß der Deserteur gefangen wurde. Nun, auf solchen Verrat steht der Tod. Wenn die Sonne wieder aufgeht, begehren Wir den Kopf des Deserteurs vor dem Stadttor zu besichtigen. Trag’ Er Sorge dafür, Hauptmann Reet, und Wir werden nachdenken, was Sein Lohn ist. Und nun beabsichtigen Wir Uns von diesem anstrengenden und ermüdenden Urteil zu erholen. Man räume den Saal.«
    Sie zerrten Wang mit sich hinaus; seine Füße schleiften über den Boden. Draußen vor dem Thronsaal versetzte Reet ihm einen weiteren schmerzhaften Hieb.
    »Für deinen Versuch, mich beim König anzuschwärzen, Kerl«, zischte der Hauptmann, »werde ich mich noch persönlich mit dir befassen, bevor der Morgen graut. Das Köpfen ist für einen wie dich noch viel zu wenig.«
    Wang Lee spie ihm ins Gesicht.
    ***
    Zamorra fragte sich, was er tun konnte. Die hochgezogene Kapuze seiner Kutte beschirmte sein Gesicht und schützte ihn davor, sofort erkannt zu werden. Und er war ja auch schon

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