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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vorplatz überqueren, ehe die Straßen der Stadt begannen, und die waren hier auch prächtig breit und hell erleuchtet. Hakenschlagend hetzten die beiden Männer davon. Weitere Bolzen zischten haarscharf an ihnen vorbei oder schlugen vor und hinter ihnen auf den Pflastersteinen auf. Goldgerüstete Gardisten strömten aus dem Tor hervor, einige von ihnen sogar beritten.
    Da hatten Zamorra und Wang die erste Straße erreicht.
    »Auseinander! Du rechts, ich links!« rief Wang dem Kampfgefährten und Fluchthelfer zu. »Wir treffen uns, wo wir ankamen!«
    Schon warf er sich gegen eine Haustür, die unter seinem Gewicht nachgab, und drang in das Gebäude ein. Zamorra verzichtete auf einen solchen Einbruch. Er hoffte, sich auf ein Dach zurückziehen zu können, während Wang versuchte, durch das Haus hindurch seinen Fluchtweg etwas zu verschleiern.
    Hoffentlich schaffte er es, dachte Zamorra. Damit nicht alles für die Katz war… wenn sie ihn diesmal schnappen, köpfen sie ihn sofort…
    Er wieselte um eine Hausecke, hörte einen Wachhund losbellen und spurtete an dem auf ihn zustürmenden Tier vorbei, ehe es ihn packen konnte. Dann flankte er über eine Mauer auf das Nachbargrundstück, landete auf einem Abfallhaufen und stolperte weiter. Eine stinkende Unratspur hinter sich herziehend, erreichte er neben dem Haus die nächste Straße und sah ein paar Reiter heransprengen. Blitzschnell wich er zurück. Mit einem Ruck riß er die Kutte auf, fetzte sie sich vom Körper und trat in der Rüstung auf die Straße hinaus. Warum hatte er nicht sofort daran gedacht?
    »Hier sind sie nicht!« schrie er den Berittenen zu. »Sie müssen in der anderen Straße verschwunden sein!«
    In der Hektik und dem schlechten Licht fiel es den anderen nicht auf, daß Zamorra nicht zu ihnen gehörte. In der goldenen Rüstung sah er aus wie jeder andere Gardist. Er rannte zurück bis zum großen Platz und hoffte, daß er noch etwas tun konnte, Wang zur Flucht zu verhelfen. Den würden sie allein daran identifizieren können, daß er am Arm verletzt war. Und die Blutspur ließ sich kinderleicht verfolgen…
    ***
    Der Mongole wußte, daß er kaum eine Chance hatte, mit seiner Verletzung den Häschern zu entkommen. So entschied er sich für eine Art Flucht nach vorn.
    Er brach die Haustür auf und stürmte in das Gebäude hinein.
    In den Zimmern schreckten überraschte Menschen auf. Wang war noch keine zehn Schritte weit, da flog eine Tür auf, und ein stämmiger Mann in gediegener Kleidung prallte fast mit ihm zusammen, einen Dolch in der Hand. Er wollte zustoßen, da erkannte er die goldene Rüstung.
    Wang ging ähnlich dreist vor wie Zamorra. »Schnell«, herrschte er den Mann an. »Habt Ihr ihn gesehen? Wo ist er?«
    »Wer?« keuchte der Mann verständnislos. »Wovon redet Ihr, Gardist, was fällt Euch ein, so einfach…« Da sah er die blutende Wunde.
    »Also nicht hier?« knurrte Wang. Er stieß den Eleganten beiseite, stürmte in das Zimmer, wo eine junge Frau mit einem erschrockenen Schrei bis zur Wand zurücksprang. Mit einem schnellen Schwerthieb trennte Wang ein Stück der Gardine ab, riß das Fenster auf und sprang nach draußen. Da es nicht tief war, überstand er den Aufprall mühelos. Rasch sah er sich um, dann wandte er sich nach rechts und huschte durch die Schatten davon.
    In der Ferne hörte er Hundegebell und Huf schlag auf dem Pflaster. Von Minute zu Minute mobilisierte die Garde mehr Männer. Wang schlang hastig das Stück Gardine um seine Wunde, um wenigstens den Blutfluß zu stillen, und verknotete den provisorischen Verband. Dann rannte er weiter.
    Das nächste Haus besaß eine Fassade, die sich hervorragend zum Klettern eignete. Geschickt wie ein Affe zog sich der Mongole hinauf. Er verbiß den rasenden Schmerz, der von seiner Armwunde ausging. Direkt neben ihm stand ein Fenster offen. Wang zögerte nicht und stieg ein. Lautlos stand er dann in der Dunkelheit und versuchte sich zu orientieren. Das Zimmer war leer.
    Der Mongole lauschte nach draußen. Seine Verfolger wieselten um das Haus. Kommandos wurden gebrüllt, Antworten gegeben und Vermutungen angestellt.
    »Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! Wir sind doçh von beiden Seiten gekommen! Er muß einfach hier sein!«
    »Die Blutspur ist fort. Vielleicht hat er uns getäuscht und ist ganz woanders.«
    »Ach was! Denk an das Gardinenstück! Er hat die Wunde nur verbunden«, rief ein anderer.
    Clever waren sie, das mußte Wang ihnen lassen. Und sie waren auch

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