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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sind in Gefangenschaft«, sagte Ghasho. »Ich habe dafür gesorgt. Wang Lee Chan wird in den Morgenstunden hingerichtet werden, und Zamorra haucht sein Leben auf dem Opferstein im Tempel der Brüder aus. Beider Köpfe könnt Ihr von ihren Körpern getrennt anschauen, wenn Ihr kommt. Sie suchten übrigens nach Euch, Herrin.«
    »Das kann ich mir denken, Ghasho«, sagte Sara Moon.
    Ghasho erwartete ein Lob, aber es blieb aus. Statt dessen wurde das Bild im Spiegel unscharf und löste sich dann völlig auf. Sara Moon hatte die Verbindung unterbrochen.
    Ghasho legte den Spiegel wieder in das geheime Fach hinter dem Stein zurück und verschloß die Wand. Selbst wenn jemand diesen Raum durchsuchte, würde er nichts finden.
    Ghasho war von Sara Moons Reaktion ein wenig enttäuscht. Dann aber sagte er sich, daß die Herrin ihm erst dann ihr Lob zollen würde, wenn sie tatsächlich das Ergebnis seiner Bemühungen vor sich sah. Nun, lange würde das nicht mehr dauern. Er konnte ihr nicht verdenken, wenn sie auf Sicherheit ging. Er würde es ja auch nicht anders tun. Und in den Morgenstunden würde er sich davon überzeugen, daß Wang Lee tatsächlich hingerichtet wurde und daß Zamorras Leben auf dem Opferstein endete.
    Die Nacht war schon weit fortgeschritten. Es war an der Zeit, daß er ein paar Stunden schlief.
    Ein schlechtes Gewissen, das ihm unruhige Träume bescherte, hatte Ghasho noch nie entwickelt.
    ***
    Als es langsam heller wurde und die ersten Vogelstimmen den beginnenden Morgen ankündigten, traf auch Wang Lee Chan am vereinbarten Treffpunkt ein. Der Mongole hatte sicherheitshalber abgewartet, bis sich der Aufruhr im Stadtkern gelegt hatte. Aber wirklich ruhig geworden war es immer noch nicht. Dafür war ihr Ausbruch zu spektakulär gewesen. Das Suchkommando hatte zwar aufgegeben, aber Wang stellte schnell fest, daß die Patrouillen erheblich verstärkt worden waren. Man suchte immer noch nach dem entflohenen Deserteur.
    Still und heimlich war Wang Lee vom Dach geklettert und zum Treffpunkt gegangen. Die mehrstündige Ruhepause hatte seiner Armwunde gut getan. Trotzdem mußte sie so bald wie möglich von einem Arzt versorgt werden. Der Armbrustbolzen hatte ein böses Loch gerissen. Die Wunde schmerzte dumpf. Die Blutung war zwar gestillt, aber jede unbedachte Bewegung konnte sie wieder aufreißen, und dann würde es schlimmer sein als je zuvor.
    Wang wußte, daß er eine Blutvergiftung riskierte, wenn er nicht unverzüglich nach Caermardhin zurückkehrte. Hier in Faronar zu einem Medikus zu gehen, hielt er für zu riskant.
    Vielleicht war es tatsächlich besser, wenn er sich zurückzog. Deshalb brauchte Zamorra ja seine Aufgabe nicht allein zu erfüllen. Tendyke konnte an Wangs Stelle hierher kommen und ihn unterstützen.
    Wang wollte das erst einmal mit Zamorra absprechen.
    Aber Zamorra war nicht am Treffpunkt.
    Wang war überrascht. Er hatte geglaubt, der Partner würde längst vor Ungeduld zerfließen, weil der Mongole sich absichtlich sehr viel Zeit gelassen hatte, um nicht noch einmal einen Fehler zu begehen und den Suchtrupps in die Arme zu laufen. Daß Zamorra dennoch nicht hier war, bestürzte Wang.
    Er glaubte nicht, daß der Parapsychologe sich bereits wieder entfernt hatte. Das paßte nicht zu Zamorra. Der war zuverlässig. Und selbst wenn er die Geduld verloren und sich auf die Suche nach Wang gemacht hätte, hätten sie sich entweder begegnen müssen - oder aber Zamorra hätte auf jeden Fall hier eine Nachricht hinterlassen.
    Nun mußte eine Nachricht ja nicht unbedingt immer aus einem Stück Papier bestehen. Es gab auch andere Möglichkeiten. Zeichen, in den Boden, in Wände oder Bäume geritzt. Ein Stück Stoff vielleicht, oder…
    ...eine Waffe.
    Da lag Zamorras Schwert.
    Es mußte seines sein. Denn wer sonst sollte seine Waffe hier verloren haben?
    Wang hob die Klinge auf und betrachtete sie. Er erkannte sie wieder. Da war eine Schramme am Knauf. Er hatte sie bei Zamorra schon bemerkt.
    Er konnte sich aber nicht vorstellen, daß der Parapsychologe sich freiwillig von seiner Waffe trennen würde. Also mußte er überrumpelt und verschleppt worden sein. Von den Gardisten?
    Wang atmete tief durch. Er konnte sich das nicht vorstellen. Sie hatten hier nicht gesucht. Er hätte es bemerkt. Außerdem hätten sie ihm, Wang, dann hier eine Falle gestellt. Aber nichts dergleichen geschah. Zamorra mußte einem anderen Gegner unterlegen sein.
    Aber wem? Wer konnte sich etwas davon versprechen, den Meister des

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