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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ungeheuer schnell. Es war schon ein Wunder, daß sie ihn nicht noch gesehen hatten, als er die Fassade hinaufkletterte.
    »Da oben ist ein offenes Fenster!«
    »Ob er da hineingeklettert ist?«
    Unwillkürlich hielt Wang den Atem an.
    »Mit seinem durchschossenen Arm? Das kann er unmöglich geschafft haben! Aber gut, sehen wir im Haus nach.«
    Die Stimmen entfernten sich. Augenblicke später hämmerte vorn jemand mit dem Schwertknauf gegen die Haustür und begehrte lautstark Einlaß. »Im Namen des Königs…«
    Wang preßte die Lippen zusammen. Vorsichtig spähte er nach draußen. Aber da war niemand mehr. Sie waren alle nach vorn gestürmt, um in das Haus eindringen und es rasch durchsuchen zu können.
    Auch die cleversten Leute machen einmal Fehler, dachte er zufrieden, schwang sich wieder nach draußen und kletterte an der Fassade nach unten. Abwärts ging es schneller als hinauf, aber nicht weniger schmerzvoll. Der Verband war bereits durchnäßt. Die Wunde blutete stärker als zuvor. Wang hetzte auf seiner eigenen Spur zurück. Dann löste er hastig die Riemen seines Harnischs. Er hörte Lärm vom anderen Haus her. Dort suchte man nach ihm, und der Hausbesitzer protestierte energisch gegen die spätabendliche Störung.
    Wang fochte es nicht an. Er entledigte sich der verräterischen Rüstung, warf Harnisch, Helm und Beinschienen irgendwohin und behielt nur den breiten Waffengurt mit dem Schwert. Schließlich wollte er sich notfalls verteidigen können. Alle suchten nach einem Mann in Rüstung der Garde. Wenn sie nicht wieder auf demselben Weg zurückkehrten und die Rüstung fanden, konnte er erst einmal Abstand gewinnen. Ohne das Metall war er außerdem entschieden beweglicher.
    Und besser kämpfen konnte er ohne Rüstung auch. Er hatte nie einen Schutzpanzer gebraucht.
    Hastig schlich er sich durch die Schatten, seitwärts über Hinterhöfe und Straßen, bis er schließlich einen Schuppen erreichte, auf dessen Dach er es sich gemütlich machen konnte. Der Schuppen lehnte sich so an ein Haus an, daß Wang im Schatten lag. In der Dunkelheit konnte man ihn auch von den oberen Fenstern anderer Häuser aus nicht sehen. Vorsichtshalber bemühte er sich, den Schwertgriff so zu lagern, daß Parierstange und Knaufkugel nicht im Mondlicht blitzen konnten.
    Der Lärm der Suchtrupps dauerte lange Zeit an.
    Aber Wang Lee Chan fanden sie nicht mehr.
    ***
    Zamorra hielt sich vorsichtshalber zurück. Schließlich wollte er in zweierlei Hinsicht nicht auffallen - weder als einer der Gesuchten noch als »Drückeberger«. Er stellte fest, daß die Gardisten zielstrebig und äußerst schnell waren; offenbar führten sie nicht zum ersten Mal eine Suchaktion durch.
    Eher zufällig fand Zamorra Wangs abgelegte Rüstung. Er sah sich hastig um; kein anderer Gardist befand sich gerade in der Nähe. Wang hatte die Teile zwar in den Schatten gelegt, wo man sie nicht sofort sah, aber vorsichtshalber kappte Zamorra noch einige Zweige von einem Strauch und breitete sie darüber aus. Jetzt konnte in der Dunkelheit jemand direkt an der Rüstung Vorbeigehen, ohne sie zu entdecken.
    Der Parapsychologe versteckte seine Rüstung jetzt ebenfalls. Er war sicher, daß Wang entkommen war. Wenn der Mongole Zeit genug gehabt hatte, die Rüstung abzulegen, hatte er auch Zeit genug gehabt, zu verschwinden.
    Zamorra erinnerte sich an Wangs Zuruf. »Wir treffen uns da, wo wir ankamen«, hatte der Mongole gesagt. Also an der Stelle, wo sie den Dimensionstunnel verlassen hatten, den Sid Amos ihnen geöffnet hatte.
    Mit diesem Hinweis konnte außer ihnen beiden niemand etwas anfangen, selbst wenn jemand den Zuruf gehört hatte.
    Zamorra bewegte sich wie ein Schatten durch die Nacht, durch Hinterhöfe, und machte Umwege. Wahrscheinlich war Wang schon längst am Treffpunkt. Zamorra machte absichtlich ein paar Umwege. Falls sich noch jemand auf seiner Spur befand, sollte er irregeleitet werden.
    Schließlich traf der Meister des Übersinnlichen am vereinbarten Treffpunkt ein. Er befand sich in einem abgelegenen Bereich der Stadt, zwischen Häusern, die unbewohnt waren und langsam verfielen. Warum die Menschen irgendwann von hier fortgezogen waren, entzog sich Zamorras Kenntnis, aber seit er gesehen hatte, wie heruntergekommen die Häuser inzwischen waren und welche Arbeit vonnöten war, sie wieder zu renovieren, war ihm klar, warum sich hier auch niemand mehr ansiedelte.
    Höchstens Diebe und Mörder suchten hier Unterschlupf.
    Auf jeden Fall war es eine gute

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