Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Folterkammer gebracht, und so wie Hauptmann Reet sich ausdrückte, wird er sie wohl auch erst zür Hinrichtung wieder verlassen.«
    Zamorra erschrak unwillkürlich.
    Der Gardist deutete sein Zusammenzucken falsch. »Oh, Ihr scheint zart besaitet zu sein, Bruder. Vielleicht ertragt Ihr den Anblick nicht. Solltet Ihr nicht lieber darauf vertrauen, daß einer Eurer drei vielbeschäftigten Götter sich des Delinquenten auch ohne Eurer Dazutun annimmt…?«
    »Nein«, sagte Zamorra schroff. »Führt mich hin.« Wenn Wang in der Folterkammer gelandet war, dann war es erst recht geraten, ihn so schnell wie möglich herauszuholen. Hoffentlich war es nicht schon zu spät! Mit blutenden Wunden oder gebrochenen Gliedmaßen war eine Flucht für Wang unmöglich.
    Was konnte Zamorra dann überhaupt noch tun?
    »Nun gut. Folgt mir«, sagte der Gardist und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Ah, einen Moment.« Einer der beiden Wächter erhob sich. »Unter so einer Kutte lassen sich allerlei Dinge verbergen. Verzeiht mir, Bruder, falls ich Euch mit meinem Verdacht unrecht tue. Aber man muß vorsichtig sein. Würdet Ihr Euch vielleicht vorübergehend Eurer Kutte entledigen, damit wir sehen können, ob Ihr nicht bewaffnet seid?«
    Zamorra holte tief Luft. »Was fällt Euch ein?« protestierte er. »Seit wann tragen die Brüder vom Blauen Stein Waffen, eh? Das ist nicht unsere Art? Ich verwahre mich entschieden gegen diesen Verdacht!«
    Daß der Bursche, der ihn in der Stadt überfallen hatte, ihm den Dolch an die Kehle gesetzt hatte, war eine andere Sache. Bestimmt trugen die Brüder allerlei gefährliches Gerät bei sich - aber wer schaute ihnen normalerweise schon unter die Kutte? Es war immerhin allgemein bekannt, daß der Blauen Stein seinen Anhängern, zumindest jenen, die Kuttenträger waren und somit als Priester oder Adepten galten, Waffen verbat.
    »Nun macht keine Schwierigkeiten«, drängte der Wächter. »Sonst dürfen wir Euch nicht weitergehen lassen.«
    Nun gut, dachte Zamorra. Sei’s drum - dann geht der Lärm also jetzt schon los.
    Blitzschnell zog er seinem Begleiter das Schwert aus der Scheide - bei seiner eigenen Klinge dürfte das etwas länger dauern - und schlug mit der flachen Seite der Klinge zu. Der Wächter, der sich erhoben hatte, brach bewußtlos zusammen. Zamorra fuhr herum, und im Rückhandschlag traf er wieder mit der flachen Klinge den Helm des Gardisten. Metall klirrte gegen Metall. Der Gardist taumelte benommen.
    Der andere Wächter sprang auf. Er hob sein Schwert und stieß es gegen Zamorra. Der spürte einen harten Schlag gegen die Brust, als das Schwert des Wächters den Harnisch unter der Kutte traf. Über diesen Widerstand, mit dem er nicht gerechnet hatte, war der Wächter sekundenlang verdutzt. Zamorra stieß den Fuß hoch und rammte den Tisch, der seinerseits den Wächter traf und ins Taumeln brachte. Im nächsten Moment unterlief Zamorra den zweiten Hieb des Mannes und betäubte auch ihn.
    Der Gardist rappelte sich gerade wieder auf und wollte einen lauten Alarmschrei von sich geben.
    Zamorra warf sich auf ihn und betäubte ihn mit einem Fausthieb.
    Er nahm sich nicht die Zeit, die Bewußtlosen zu fesseln. Wo die Folterkammer war, wußte er. Während er durch den steinernen Gang hastete, löste er sein Schwert unter der Kutte aus der Scheide. Zwei Waffen waren besser als eine. Er wußte immerhin nicht, wie viele Gegner ihn in der Folterkammer erwarteten.
    Im gleichen Moment, als er die Tür erreichte, wurde diese von innen geöffnet. Zamorra stand unversehens vor einem muskelbepackten Mann. Der war nicht weniger überrascht, einen Bruder vom Blauen Stein ohne weitere Begleitung vor sich zu sehen.
    »He…«
    Zamorra schlug mit der Faust zu und stieß den Mann beiseite. Das heißt, er wollte ihn stoßen. Aber der Folterknecht stand wie ein Baum. Seine Faust kam einmal kurz vor und prallte gegen Zamorras Harnisch. Der Folterknecht stöhnte auf, Zamorra taumelte zurück.
    Im gleichen Moment sah er, wie ein Gardist mit einer Folterzange auf einen festgebundenen Gefangenen zustürmte und hörte ihn schreien: »Dann mache ich’s eben selbst!«
    Zamorra schleuderte eines der beiden Schwerter!
    Wie ein stählerner Blitz sauste es durch die Luft.
    Dann griff der Folterknecht Zamorra wieder an. Diesmal schlug er nicht nach Zamorras Körper, sondern zielte auf den Kopf. Er hatte seine schmerzhafte Lektion vom ersten Hieb gelernt. Zamorra hatte Mühe, auszuweichen. Der Harnisch schützte ihn zwar,

Weitere Kostenlose Bücher