Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hatte er vor, noch ein paar Jahrzehnte zu leben, und zweitens gönnte er der entarteten Silbermond-Druidin diesen Triumph nicht.
    Er mußte also versuchen, hier herauszukommen.
    Ironie des Schicksals - da hatte er alles riskiert, um Wang Lee aus dem Kerker zu befreien, und nun war er selbst Gefangener. Und er konnte nicht einmal hoffen, daß Wang kam, um ihn zu befreien. Der Mongole war verletzt und konnte sich nicht so bewegen, wie er es gern wollte. Zamorra wußte, daß mit den Bolzen der hier verwendeten Armbrüste nicht zu spaßen war. Die Verletzung mußte schwerwiegender sein, als es den Anschein hatte.
    Vielleicht war der Mongole längst verblutet…
    »Aus«, murmelte Zamorra. Nicht daran denken. Er mußte sich darauf konzentrieren, mit heiler Haut hier herauszukommen. Niemand achtete auf ihn. Die Brüder waren damit beschäftigt, den großen Altarraum herzurichten. Aber sie hatten ihr Werk fast vollbracht. Jeden Moment konnte es einem von ihnen einfallen, sich jetzt um das Opfer zu kümmern.
    Zamorra versuchte sich zu bewegen. Es gelang ihm. Er war schon wieder fast fit. Er tastete nach seinem Dhyarra-Kristall, den er in einer Innentasche seiner Samtweste trug. Wenn er den Kristall hier einsetzen konnte, vermochte er eine Hölle zu entfesseln!
    Unwillkürlich grinste er, als er den Kristall zwischen den Fingern fühlte. Die Brüder hatten einen Fehler begangen. Schwert und Dolch besaß er nicht mehr, aber sie hatten ihm weder die Taschen ausgeräumt noch ihm das Amulett abgenommen.
    Na wartet, dachte er grimmig. Jetzt geht’s gleich rund…
    Er aktivierte den Kristall. Das ging, nachdem er ihn in der Hand hielt und damit direkten Kontakt hatte, mit einem starken Gedankenbefehl. Dann konzentrierte er sich darauf, die Brüder von unsichtbaren Fäusten zu Boden geworfen zu sehen. Die Energie des Sternensteins baute sich auf. Gleich mußte…
    Da kam das Echo.
    Die Kraft des Kristalls wurde abgeblockt und auf Zamorra zurückgeworfen. Eine riesige, unsichtbare Faust packte ihn und raubte ihm die Besinnung. Nicht die anderen wurden von seinem Angriff niedergeworfen, sondern es traf ihn selbst.
    ***
    Wang Lee Chan wußte, wo er Ghasho finden konnte. Erstens hatte er mit diesem Verräter noch eine Rechnung offen, und zweitens konnte ihm Ghasho vielleicht behilflich sein, in den Tempel vorzustoßen. Wenn Wang ihm androhte, ihn für den Verrat zu töten, ließ sich vielleicht ein kleiner Handel abschließen, von dem der Mongole und schließlich auch Zamorra profitierten.
    Wang Lee drang in die unterirdischen Gewölbe ein und bewegte sich rasch vorwärts. Er störte sich nicht daran, daß es fast stockfinster hier unten war. Nur hier und da gab es Lichtschächte oder Spiegel, die das Licht entsprechend umlenkten. Wang tastete sich durch die Düsternis vorwärts. Mit fast traumwandlerischer Sicherheit fand er sich zurecht. Er hörte Ratten pfeifend davonhuschen.
    Seine Wunde pochte jetzt dumpf.
    Er nahm sich kurz die Zeit für eine Meditationsübung und schaffte es, den Schmerz zu unterdrücken. Dann ging er weiter. Schließlich war er sicher, an der richtigen Stelle zu sein. Er hatte gestern beobachtet, daß der Bursche hierher ging, den er beauftragt hatte, Ghasho von seinem Kontaktwunsch zu unterrichten. Wang war dem Jungen heimlich gefolgt.
    Hier unten wohnte das Oberhaupt der Diebesgilde.
    Wachen waren nicht zu entdecken. Ghasho fühlte sich hier wohl ziemlich sicher. Das war auch nicht verwunderlich. Denn auch in der Unterwelt von Faronar galt die alte Regel, daß eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. Die zwielichtigen Angehörigen der Halb- und Unterwelt hielten zusammen wie die Mafia.
    Leise öffnete Wang Lee Chan die Tür.
    Er schaffte es, sie etwa zwanzig Zentimeter weit zu öffnen, als sie in den Angeln zu knarren begann. Sofort ließ der Mongole sich fallen.
    Im nächsten Moment zischte ein Dolch über ihn hinweg. Wenn Wang noch aufrecht gestanden hätte, wäre er jetzt tot. Der Dolch hätte zielsicher sein Herz durchbohrt.
    Der Mongole zog das erbeutete Gardistenschwert und ließ die Klinge durch die Dunkelheit des Zimmers pfeifen. Er hörte, wie eine Gestalt aus einem Bett hochfederte, rollte sich zur Seite und streckte die Hand mit dem Schwert hoch. Jemand stieß dagegen, gab einen unartikulierten Schrei von sich und schlug und trat stürzend nach Wang Lee. Der fühlte seinen Gegner mehr, als daß er ihn sah, bekam ihn zu packen und preßte ihn auf den Boden. Gleichzeitig setzte er ihm die

Weitere Kostenlose Bücher