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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Übersinnlichen gefangenzunehmen und zu entführen?
    Von der Aktion im Palast hatte doch niemand so recht etwas mitbekommen. Hier konnte es niemanden geben, der sich einen Gewinn davon versprechen konnte, wenn er Zamorra an die Garde auslieferte.
    Aber da war eine andere Möglichkeit.
    Wang entsann sich, daß Zamorra von dem Überfall eines Kuttenträgers geredet hatte. Von dem Mann, dessen Kutte Zamorra an sich genommen hatte. Der Bruder vom Blauen Stein hatte Zamorra mit dem Dolch bedroht und ihn somit vermutlich verschleppen wollen.
    Sollten die Brüder hier wiederum zugeschlagen haben? Vielleicht zu mehreren, so daß Zamorra keine Chance gegen sie hatte?
    Spuren eines Kampfes gab es nicht, aber das hatte nichts zu bedeuten. Wang wußte von früher her, daß die Brüder mit Magie arbeiteten. Sie besaßen blaue Ringe, mit denen sie Zauberkunststücke vollbringen konnten. Damit hatten sie ihn vielleicht überwunden und verschleppt.
    Wenn dem so war, befand sich Zamorra jetzt im Tempel. Die Brüder würden ihn kaum an den Palast ausliefern. Allerdings fragte Wang sich ernsthaft, was diese Zauberkünstler mit Zamorra vorhatten, weshalb sie hinter ihm her waren. Er fand keine Lösung. Daß es lediglich Vergeltung für einen betäubenden Fausthieb sein konnte, der schon viele Wochen zurücklag, darauf kam Wang Lee nicht…
    Es war Ehrensache, daß er versuchte, Zamorra herauszuholen. Aber wie sollte er das anstellen? Es war leichter, in den Palast des Königs einzudringen und ihn ebenso heimlich wieder zu verlassen, als den Tempel unbefugt zu betreten und bis ins Allerheiligste vorzudringen! Außerdem war Wang durch die Armwunde gehandicapt. Schon vor Stunden hätte er den Verband erneuern müssen. Der Arm mußte ruhiggestellt werden. All das konnte er sich aber nicht leisten. Er mußte Zamorra aufspüren und ihm helfen.
    Und was, wenn der Parapsychologe sich nicht im Tempel befand …?
    Daran durfte Wang Lee nicht einmal denken.
    ***
    Sie umstanden ihren Gefangenen. Der Oberpriester zeigte ein zufriedenes Lächeln. »Ihr habt ihn also gefaßt. War es schwer?«
    »Nein, Ehrwürdiger. Es gelang uns, ihn zu hypnotisieren. Er unterliegt immer noch dem Bann. Statt uns zu sehen und zu hören, wurde seine gesamte Umgebung blau verfärbt, und in diesem Blau glaubt er sich immer noch zu befinden. Vielleicht schläft er auch. Auf jeden Fall ist er willenlos.«
    »Es ist gut«, sagte der Oberpriester und Tempelherr der Brüder vom Blauen Stein. Er starrte Zamorra eindringlich an. »Das ist er. Der Mann, der vor einiger Zeit einen der unseren niederschlug und in seiner Kutte in den Tempel eindrang. Wir versuchten ihn in den Augen des Königs zum Attentäter zu machen, obgleich die Echsenmänner den Mordanschlag in unserem Auftrag und mit unserer Hilfe begingen. Der König verurteilte ihn zum Tode und ließ ihm Gift einflößen. Normalerweise müßte dieser Mann tot sein, aber wir wissen, daß er das Gift auf rätselhafte Weise überlebte und floh. Er hätte nicht zurückkommen sollen, der Narr. Niemand wird sich darum kümmern, wenn wir ihn nun töten, denn nach dem Gesetz ist er tot.«
    Die anderen nickten.
    »Bereitet alles für die Zeremonie vor«, sagte der Oberpriester. »Wir weihen sein Blut dem Blauen Stein und den drei Göttern, die ihn uns schenkten. Ghasho hat gute Arbeit geleistet.«
    Aber dazu war dieser Spion ja schließlich auch verpflichtet. Der Oberpriester sah gelassen zu, wie die anderen Zamorra forttrugen.
    Zum einen würde nach diesem für tot erklärten Mann wahrhaftig kein Hahn mehr krähen. Und unter diesen Umständen würde auch der König nichts gegen das Menschenopfer einwenden können. Überhaupt schienen des Königs Ansichten dem Oberpriester recht fragwürdig - Blutopfer im Tempel verurteilte er als Frevel wider das göttergegebene Leben, fällte selbst aber fleißig Todesurteile. Was war der Unterschied? Die Hinrichtungen im Namen des Königs waren für den Oberpriester Verschwendung. Leben, das dem Körper floh, mußte den drei Göttern geweiht sein. Nur dann war es von Nutzen.
    Zum anderen, setzte er seinen Gedankenfaden fort, war dieses Opfer ja kein Töten im eigentlichen Sinne. Kein Ritualmord. Im Gegenteil, es wurde nur ein längst gesprochenes und doch sogar schon vollstrecktes Urteil nachvollzogen. Zamorra hatte tot zu sein. Daß er noch existierte, ging nicht mit rechten Dingen zu. Aber das würde schon bald Vergangenheit sein.
    Seine Lebenskraft für die Götter und den Blauen Stein.
    Bald

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