Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
Vom Netzwerk:
Sidney?«
    »Er hatte noch was zu erledigen«, erklärte Mike. Norman Kellys zuckender Finger hatte sich jetzt Ruhe gegönnt und hielt eine Zigarette.
    »Sidney ist seit heute Nacht weg«, verkündete er.
    Harvey unterdrückte mit Mühe einen Fluch. »Ich hab ihm doch gesagt, dass er jederzeit erreichbar sein muss.« Wütend klopfte er mit den Handknöcheln auf die Tischplatte.
    »Der kommt schon wieder«, sagte Mike ungerührt. »Spätestens wenn es ans Teilen geht, ist er wieder da.«
    »Darauf pfeife ich«, brüllte der Boss plötzlich los. »Ich hab’s satt, endgültig satt, mit Leuten zu arbeiten, die es nicht erwarten können, bis sie wieder in ‘ner Zelle sitzen.«
    »Hat keinen Sinn, sich aufzuregen«, stellte Mike Burnett ruhig fest. »Komm lieber mit raus, Harvey, ich muss dir noch was zeigen.«
    Der Boss stapfte hinter Burnett her in den zweiten Raum. Ein zerschlissenes Sofa, zwei Stühle um einen Tisch, auf dem sich leere Konservendosen mit schmutzigen Gläsern ein Stelldichein gaben, bildeten die Einrichtung.
    »Was soll ich hier?«, fragte Harvey, aber er sprach leise, denn er hatte bereits begriffen, dass ihn Mike unter vier Augen sprechen wollte.
    Burnett dämpfte seine Stimme und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür.
    »Hast du dir eigentlich schon überlegt, was dieser Idiotenklub mit seinem Anteil anfangen wird?«, fragte Mike leise.
    »Also darauf willst du hinaus«, meinte der Boss und beobachtete Burnett lauernd. Er durfte den Vorschlag Mikes nicht mit fliegenden Fahnen akzeptieren. Wenn er sich zu schnell auf Burnetts Pläne einließ, konnte er ihn misstrauisch machen. Deshalb gab er sich zunächst einmal abwartend.
    »Diese Ratten, die kein Gehirn, nur Muskeln haben, werden die Bucks in ein paar Wochen durchbringen, wenn sie nicht schon vorher gefasst werden«, sagte Burnett kalt.
    »Du vergisst, dass für jeden von uns eine Flugkarte in meiner Tasche steckt. Für ihre Sicherheit ist also gesorgt. Was die Boys mit ihrem Anteil machen, geht mich nichts an. Wenn sie die Bucks wie Konfetti um sich streuen, so ist das ihre Sache.«
    Mike Burnett holte tief Luft. Seine Mundwinkel zogen sich hämisch nach unten.
    »Ich hätte mein Ticket gern jetzt, auf der Stelle!«
    In Harveys Augen blitzte es für einen Augenblick auf, aber er verlor nicht die Ruhe.
    »Du weißt genau, was wir ausgemacht haben, Mike. Sobald das Geld geteilt ist, kriegt jeder seinen Flugschein. Sobald das Geld geteilt ist und nicht eher. Ich brauche dir doch nicht zu sagen, warum das so ist.«
    »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mir das Papierchen mal ansehen will«, meinte Mike. Seine Stimme sollte harmlos klingen, aber die Spannung darin war unverkennbar. Der Boss verzog ärgerlich das Gesicht und machte einen Schritt auf die Tür zu, aber Burnett rückte nicht von der Stelle.
    »Ich will dir sagen, Harvey, warum du mir den Flugschein nicht zeigen willst. Du hast nämlich nur einen einzigen in der Tasche, und dieser Platz ist auf deinen Namen gebucht. Gestern Nachmittag hast du die anderen zurückgegeben, weil du nie die Absicht hattest, auch nur einen von uns mitzunehmen. Du wolltest uns loswerden, das war von Anfang an dein Plan. Aber mit mir kannst du solche Sachen nicht machen. Was aus den anderen wird, das ist mir gleichgültiger als der Dreck unter meinen Nägeln, aber ich möchte nicht darauf warten, bis mich die Cops den Broadway rauf und runter jagen.«
    »Hör zu, Mike«, sagte Harvey betroffen. Es war ihm peinlich, dass Mike seine Idee durchschaut und bei der Fluggesellschaft angerufen hatte. »Ich habe die Karten zurückgegeben, das stimmt. Aber ich werde dir auch sagen, warum. Wir sind vierzehn Mann. Was, glaubst du, werden die Bullen auf dem Kennedy Airport sagen, wenn vierzehn Mann von unserer Sorte in eine Maschine steigen? Sie würden uns wieder rausholen und so lange durch die Mühle drehen, bis die Maschine ohne uns gestartet ist. Und deswegen ist es besser, wir verteilen uns. Wir bleiben ja ohnehin nicht zusammen. Geht das in dein Gehirn hinein?«
    »Mich kriegst du nicht herum«, zischte Mike Burnett wütend.
    »Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass ich dir deine Story abnehme?«
    Plötzlich hatte er einen 45er Colt in der Hand und zeigte damit auf Harveys Weste. »Gib mir deinen Flugschein!«
    »Du bist ein Idiot, Mike!« Der Boss stieß die Worte kurz hervor, aber er kannte seine Leute. Aus der Brieftasche holte er ein Stück Papier und hielt es Burnett hin. Der schob sich mit dem Rücken

Weitere Kostenlose Bücher