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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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Limerick-Geschichte zu tun haben…«
    Der Chef sprach seinen Satz nicht zu Ende. Ich begriff auch so. Es war wie ein Lotteriespiel. Es gab keine Anhaltspunkte. Wir mussten blind setzen. Aber es gab keine andere Wahl.
    Ich stand auf und ging zur Tür. Mr. High rief mich noch einmal zurück.
    »Unsere wichtigste Aufgabe heißt jetzt, Phil Decker zu finden. Dieser Auftrag hat absoluten Vorrang. Die entsprechenden Anweisungen habe ich schon erteilt. Viel Glück, Jerry.«
    »Danke, Chef!«, murmelte ich und war schon draußen.
    Eine geschlagene Stunde lang saß ich Roy Sawitzki, dem Einsatzleiter, gegenüber. Personenbeschreibungen von Agnes Reeles, Ann Lombek, Sidney Jones, dem dicken Eddie und dem Boss wurden von zwei Sekretärinnen auf Papier gehämmert.
    Acht Kollegen waren schon vor einer Stunde losgeschickt worden, sich bei unserem Vertrauensleuten umzuhören.
    Es stellte sich heraus, dass wir, abgesehen von den Girls und dem Boss, alle Beteiligten in unserer Kartei hatten. Mit Fotos, Abdrücken aller zehn Finger, Spitznamen und bevorzugten Kneipen, Vorstrafen und Lebensgewohnheiten. Mehr konnte man sich wirklich nicht wünschen.
    Das Telefon summte. Roy Sawitzki hob ab, dann reichte er mir den Hörer.
    »Für dich, Jerry!«
    Die Stimme gehörte dem Mann, der sich neulich erkundigt hatte, ob für den Mörder Dave Limericks eine Belohnung ausgesetzt sei. Diesmal ging er nicht darauf ein.
    »Wie viel ist Ihnen ein Freund wert?«, hörte ich die kratzende Stimme.
    ***
    Der Boss stürzte ans Fenster.
    Über den kiesbestreuten Hof rollte ein grauer Ford. Als der Wagen zum Halten kam, entstiegen ihm zwei gut gewachsene junge Männer und gingen auf das niedrige Werkstattgebäude zu.
    In den Boss kam Bewegung.
    »Mach deine Sache gut«, schnaubte er Kelly an. »Wir verschwinden jetzt. Ich rufe dich wieder an, wenn die Luft rein ist.« Er riss Mike Burnett am Ärmel mit sich, rannte den Gang zurück und machte Louis, der immer noch vor der Tür döste, erregte Zeichen. Sie durchquerten den Waschraum. Die Männer in der Werkstatt unterbrachen ihre Arbeit und starrten neugierig auf die Drei, die da hereinstürmten.
    »Abhauen! Die Bullen sind da!«, schrie Harvey. Während die Mechaniker in den Aufbau des Lieferwagens hineinkrochen, schob Louis den Riegel zurück, der das Tor versperrte. Er schwang sich als Letzter in den Kasten und zog die Türen hinter sich zu. Auf dem Fahrersitz saß ein einzelner Mann im blauen Arbeitskittel, als der Wagen auf die Straße hinausrollte. Der graue Ford im Hof und die zwei Männer, die unter der Eingangstür standen, interessierten ihn anscheinend gar nicht. Norman Kelly kam gerade heraus und sprach sie an.
    »Wo fehlt’s?«, fragte Norman und deutete auf den Wagen.
    »Nirgends, wenn Sie den Wagen meinen«, erklärte Steve Dillaggio und hielt ihm seinen Ausweis unter die Nase. »Das ist mein Kollege Ted Olbers. Wir wollten ein paar Auskünfte von Ihnen.«
    Norman lächelte so übersüß wie ein Paket Kunsthonig.
    »Ich bin ein ehrlicher Mann geworden«, sagte er ablehnend. »Mein Geld verdiene ich jetzt durch ehrliche Arbeit, und ich kann mir nicht denken, was Sie bei mir wollen.«
    »Vielleicht gehen wir erst einmal hinein«, schlug Steve vor. Kelly zuckte die Achseln und ging voran in den Raum, den er als sein Büro bezeichnete.
    »Machen Sie’s kurz, G-men. Hier liegt ‘n Haufen Arbeit, die auf mich wartet. Und das Finanzamt verlangt nicht weniger für die Zeit, die Sie hier herumsitzen.«
    »Sie waren gestern Abend im Golden Seven, Kelly«, begann Steve sofort.
    »Erinnern Sie mich nicht daran«, stöhnte der frischgebackene Werkstattbesitzer und fuhr sich mit der Hand durch den dichten Haarschopf. »Ich hab ein bisschen zu viel gebechert, ich bin das Teufelszeug nicht mehr gewöhnt.«
    »Was taten Sie anschließend?«
    »Na, ihr wisst es doch längst! Ich war mit einem Girl da.«
    »Wir wollten wissen, was Sie danach gemacht haben«, erinnerte Steve Dillaggio sanft.
    »Wir sind mit einem Taxi zu ihr nach Hause gefahren. Ich bin gleich dageblieben und hab ein bisschen gepennt. Als ich nach ‘ner Stunde oder so aufwachte, kamen ein paar Freunde von mir und ich ging mit.«
    »Wer sind diese Freunde?« Ted Olbers zückte sein Notizbuch. »Wo haben Sie sich mit Ihren Freunden aufgehalten, nachdem Sie die Wohnung des Girls verlassen haben?«
    »Damned«, stöhnte Kelly, »macht es doch nicht so spannend! Was ist denn los? Soll ich vielleicht jemanden umgebracht haben? Ich hab doch gesagt,

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