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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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mir vorbei, aber sie trafen mich glücklicherweise nicht.
    Sidney hatte anscheinend seine Trommel geleert, denn ich hörte ihn laut fluchen. Aber er schien noch über Reservemunition zu verfügen, denn eine knappe Minute später ballerte er erneut los. Doch da hatte ich schon eine Biegung des Ganges hinter mir, die Geschosse prallten an den Wänden ab und brummten dumpf in das Abwasser.
    Vor mir sah ich einen Lichtschein. Als ich näher kam, wurde mir die Sache klar. Ich stand vor der Öffnung des Kanals in den East River. Vor mir lag, kaum zwei Yards unterhalb meines Standortes, der Flussspiegel. Durch die oval ausgemauerte Öffnung ergoss sich der Kanal in das Flussbett.
    Wenn Sidney Jones mich in Ruhe ließ, konnte ich hier abwarten, bis jemand auf mich aufmerksam wurde. Aber er hatte es viel leichter als ich, denn er konnte sich mit den Händen an den Seitenwänden stützen. Ich merkte es, als die erste Kugel an mir vorbei pfiff und mit einem fast unhörbaren Zischen in den lehmgelben Fluten des East River untertauchte.
    Der Gangster hatte mich jetzt auf dem Präsentierteller. Sein einziges Manko war, dass die Strömung des Abwasserstroms ihm keinen sicheren Standpunkt bot. Es gab für mich keine Wahl mehr.
    Ich sprang in die Fluten des East River, erschöpft und mit auf den Rücken gefesselten Händen.
    ***
    Harvey kaute an der unvermeidlichen Zigarre. Er lehnte an einem Pfeiler, hatte die Hände in den Hosentaschen stecken und sah mit zusammengekniffenen Augen auf den Lieferwagen.
    Der Eineinhalbtonner mit dem kastenförmigen Aufbau spielte eine wichtige Rolle in seinem Plan. Vier Männer waren damit beschäftigt, Stahlplatten an die Innenwand des Laderaums zu schrauben. Befriedigt verfolgte der Boss den Fortgang der Arbeiten. Vor der Motorhaube zuckte die bläuliche Flamme eines Schweißbrenners auf. Die Stoßstange musste verstärkt werden. Nur der Schutz des Fahrers war ein Problem. Bis zur Windschutzscheibe und den Seitenfenstern konnte man ja Panzerplatten einbauen, aber der Oberkörper blieb deswegen doch ungedeckt.
    »He, Larry!« Harvey nahm die Brasil aus dem Mundwinkel. Ein junger Mann mit sommersprossigem Gesicht kroch aus dem Laderaum.
    »Wir müssen das Führerhaus absichern. Wenn Mike eine Kugel erwischt, sind wir alle geliefert. Lass dir was einfallen!«
    »Das wird nicht einfach sein, Boss!«
    »Ich hab dir ja gesagt, du sollst dir was einfallen lassen. Bin ich denn der einzige, der kein Stroh im Schädel hat?« Ärgerlich drehte er sich um und ging auf das Tor zu, aber er erinnerte sich noch rechtzeitig daran, dass es auf seine eigene Weisung hin verschlossen war. Bei dieser Art von Arbeit konnte man keine zufälligen Zuschauer brauchen. Harvey verließ die Werkstatt durch eine schmale Tür, die zu dem Waschraum der Monteure führte. Von hier aus gelangte man durch eine zweite Tür auf einen Gang. Hier lagen das Ersatzteillager und zwei Räume, die man mit einiger Fantasie als Büroräume ansprechen konnte. Neben dem Türrahmen rekelte sich Louis.
    »Alles in Ordnung, Boss«, murmelte er.
    »Wo ist Mike?«
    Louis deutete wortlos auf eine Tür. Der Boss ging darauf zu und stieß sie auf.
    Norman Kelly saß an einem niedrigen Tisch am Fenster und hämmerte auf einer uralten Remington- Schreibmaschine herum, sein rechter Zeigefinger hackte auf die Tasten ein, während sein linker über das Tastenfeld zuckte, um den jeweils anzuschlagenden Buchstaben aufzufinden.
    »Unser Unternehmer arbeitet sich ein«, spottete Mike Burnett, der rittlings auf einem Stuhl saß und grinsend die verzweifelten Versuche Kellys beobachtete, mit dem Schreiben zurechtzukommen. Aber der Boss war nicht zum Scherzen aufgelegt.
    »Wenn ihr so weitermacht, dann ist es besser, wir stecken unseren Plan auf. Gestern besäuft sich dieser Idiot, und um ein Haar hätten ihn die G-men geschnappt. Wann bekommen wir die Sachen?«
    Mike deutete auf das Telefon.
    »Ich warte jede Minute auf den Anruf.«
    »Wir müssen uns beeilen, Mike. Der Zeitplan muss geändert werden. Vielleicht schlagen wir schon einen Tag früher los. Dieser verdammte Lern hat mit seiner Eigenmächtigkeit alles durcheinander geworfen. Jetzt haben wir die beiden Girls am Hals und dürfen sie nicht aus den Augen lassen.«
    »Die sind in der Strandhütte gut aufgehoben, Boss. Clark ist ein zuverlässiger Mann, und heute Abend fahre ich selbst hinaus. Was macht unser G-man?«
    »Erinnere mich nicht daran«, stöhnte Harvey und fuhr plötzlich herum. »Wo ist

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