Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
Vom Netzwerk:
wälzte mich wieder herum und sah einen Schlepper auf mich zulaufen. Er glitt mit halber Fahrt auf mich zu und stoppte, als er heran war. Hilfreiche Hände zogen mich an Deck und stellten mich auf die Beine, aber ich hatte zunächst das dringende Bedürfnis, mich hinzusetzen. Meine Kniegelenke knickten ein.
    Die drei Männer der Schlepperbesatzung machten große Augen, als sie sahen, dass ich gefesselt war.
    »Vielen Dank, Leute«, keuchte ich mühsam. »Vielleicht ist jemand von Ihnen so freundlich, mir die Hände loszuschneiden.«
    Während einer an meiner Krawatte herumsäbelte, erklärte ich kurz, wer ich war und wie ich ins Wasser gekommen war. Ich merkte ihnen an, dass sie meiner Geschichte nicht recht trauten, aber als ich bat, meinen Ausweis aus der Innentasche zu holen, schlug ihr anfängliches Misstrauen ins Gegenteil um. Jeder beglückwünschte mich zu meiner Rettung und wollte mir die Hände schütteln, aber leider musste ich die braven Kerle darauf aufmerksam machen, dass meine Hände und Arme für eine solche Prozedur noch nicht wieder brauchbar waren.
    Der Mann hinter dem Steuerrad sprach angeregt in ein Sprechfunkgerät. Zehn Minuten später kam ein Polizeiboot längsseits und übernahm mich. Ich bedankte mich noch mal bei meinen Rettern, und dann rauschten wir mit voller Kraft auf Pier 39 zu, wo die Feuerlösch- und Polizeiboote stationiert sind.
    »Zuerst ein Bad und neue Kleider«, bat ich. Eine Viertelstunde später trat ich mit einem gut sitzenden Anzug vor den Kommodore.
    »Jetzt wollen Sie wohl nach Hause, um sich auszuruhen, nicht wahr?«, meinte er.
    »Der Vorschlag ist gut, Kommodore«, grinste ich ein bisschen kläglich zurück, »aber er ist leider nicht durchführbar. Ich will den Burschen, die mir das eingebrockt haben, nicht erst Weihnachten sagen, dass ich ihnen böse bin.«
    ***
    Am Pier 39 wartete ein schwarzer Ford aus unserem Fuhrpark. Doc Brand stand neben zwei von meinen Kollegen und schwenkte sein Köfferchen.
    »Pech gehabt, Doc«, sagte ich. »Ich bin völlig okay. Sie hätten nicht gleich mit Ihrer ganzen Praxiseinrichtung anrücken müssen. Oder haben Sie ein gut gebratenes Steak in Ihrem Salbenfutteral versteckt?«
    Ich quetschte mich in den Ford, und der Doktor beeilte sich, den Platz neben mir einzunehmen.
    »Also Leute, erzählt mal«, forderte ich die beiden Kollegen auf, die vorn saßen. »Was gibt es Neues im Fall Limerick? Warum ist eigentlich Phil nicht mitgekommen? Ihr vergesst, dass ich seit gestern Abend ohne Zeitung bin!«
    John Barker drehte sich um. Jetzt erst fiel mir auf, dass die beiden, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit, ziemlich schweigsam waren.
    »Was ist mit Phil?«, fragte ich. »Los, macht schon. Ist was passiert?«
    »Phil ist Seit heute Morgen verschwunden«, sagte John leise. »Er war zusammen mit Jimmy Reads oben in der 130. Straße, wo Dave Limerick einmal gewohnt haben soll. Phil ging allein in das Haus, während Jimmy und ein Sergeant des Reviers sich vor und hinter das Haus postierten. Als Phil nicht wieder zurückkam, schickte Jimmy den Sergeant zur nächsten Notrufsäule, um Verstärkung herbeizuholen. Als die Cops vom Revier anrückten, lag Jimmy bewusstlos in einer Durchfahrt zum Hof. Gesehen hat er nichts. Das Haus war natürlich leer, bis auf einen Penner, der dort seinen Rausch ausschlief. Der Kerl will nichts gemerkt haben, und das können wir ihm ruhig glauben, denn der Tramp war voll wie eine Strandhaubitze.«
    Weitere Einzelheiten erfuhr ich von Mr. High, nachdem ich in meinem Office in einen eigenen Anzug gestiegen war. Auf dem Schreibtisch des Chefs dampfte ein Pappbecher mit heißem Kaffee. Zu einem Steak fehlte mir plötzlich der Appetit. Ich schluckte den Kaffee und hörte mir an, was der Chef zu sagen hatte.
    »Phil muss in einem Wagen weggebracht worden sein, Jerry. Verschiedene Leute glauben, um die fragliche Zeit das Geräusch eines anfahrenden Wagens gehört zu haben. Aber niemand hat das Auto gesehen.«
    »Reichlich wenig, um darauf eine Fahndung aufzubauen«, sagte ich enttäuscht. »Glauben Sie, dass da ein Zusammenhang mit dem Fall Limerick besteht?«
    »Beweise dafür gibt es nicht, Jerry. Aber wenn es so ist, sollten wir versuchen, die Aufklärung dieses Mordes so schnell wie möglich voranzutreiben. Wir müssten dann zwangsläufig auf Phil stoßen. Wenn es sich allerdings um einen Zufall handelt, das heißt, wenn er in dem Haus auf Leute gestoßen ist, die zwar etwas zu verbergen, aber nichts mit der

Weitere Kostenlose Bücher