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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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Lederriemen, der immer noch unbeachtet in seiner Ecke lag.
    Mit dem Fuß kickte ich den Lederriemen vor mir her und schleuderte ihn zuletzt auf die Treppe. Dann bückte ich mich und knüpfte eine Schlaufe, die ich mir mit viel Mühe über den Hals hing. Die Arbeit dauerte fast eine Stunde.
    Der Spielraum, den meine Finger zur Verfügung hatten, war sehr gering.
    Eine weitere halbe Stunde brachte ich damit zu, auf dem Boden liegend, den Riemen durch den Eisenring zu ziehen und zu verknoten.
    Bevor ich an die eigentliche Kraftaufgabe ging, blieb ich noch einige Minuten auf dem Boden liegen, um mich auszuruhen.
    Ich stellte mich breitbeinig über den Deckel und straffte mich. Inch für Inch. Zunächst rührte sich der Deckel nicht, und ich musste meine letzten Kräfte mobilisieren.
    Der Rand des Deckels hob sich. Ich spürte den Ruck, als er sich aus seiner Verankerung hob, und schob die Beine enger zusammen, um meine Körpergröße zu verlängern. Eine furchtbare Angst durchzuckte mich einen Augenblick lang. Wenn der Ledergurt jetzt riss, klatschte die Betonscheibe in ihr Ruhebett zurück, und ich konnte meine Hoffnungen begraben.
    Der untere Rand schwebte jetzt über dem Niveau des Fußbodens. Der Gurt schnitt tief in'meine Nackenmuskeln ein, aber ich ignorierte den Schmerz. Auf meiner Unterlippe spürte ich den Geschmack von Blut.
    Ich bewegte mich seitwärts, langsam. Ich durfte dem Gurt nicht zu viel zumuten. Meine Knie zitterten.
    Und dann verlor ich das Gleichgewicht. Ich stürzte mit einem Ruck nach hinten.
    Der Gurt war gerissen!
    Die Scheibe knallte auf den Betonboden und rutschte wieder auf das Loch zu. Verzweifelt warf ich mich herum und hielt sie mit den Füßen zurück. Sie glitt nicht weiter!
    Zwanzig Minuten vielleicht lag ich im Staub, den Rest des Lederriemens um den Hals, und japste nach Luft.
    Ich änderte meine Lage und lugte über den Rand des Schachtes. Es war tatsächlich ein Kanalschacht, an dessen Wand eiserne Sprossen eingelassen waren. Ich schöpfte wieder Hoffnung.
    Ich legte mich auf den Rücken und drückte den Deckel mit den Beinen weiter auf den Fußboden hinauf.
    Plötzlich hörte ich über mir Schritte. Der Riegel an der Falltür klirrte. Sollten das die Kollegen von meinem Verein sein? Kaum! Es sei denn, sie hätten durch einen glücklichen Umstand einen von der Gang in die Hand bekommen und der Bursche hätte restlos ausgepackt. Doch das war unwahrscheinlich. Es konnte sich nur um einen der Burschen handeln, die mich hier hineingesteckt hatten. Vielleicht war es sogar Sidney Jones, der immer noch darauf brannte, mit mir eine Rechnung zu begleichen.
    Ich musste schleunigst hier verschwinden. Obwohl der Deckel fast noch halb die Öffnung bedeckte, zwängte ich mich hindurch. Meine Beine tasteten nach der ersten Sprosse, während ich mich, immer noch auf dem Rücken liegend, vorwärts schob.
    Mein Kopf ragte gerade noch über die Kante, als sich die Falltür hob. Sie wurde zurückgeworfen, und auf der obersten Stufe stand Sidney Jones, die Waffe im Anschlag. Er brauchte drei Sekunden, ehe er die Lage erkannte.
    Ein Wutschrei kam über seine Lippen. Mein Kopf tauchte unter. Der erste Schuss pfiff noch über mich hinweg und heulte surrend als Querschläger durch den Keller. Ich hatte keine Zeit mehr, meine Haut zu schonen und ließ mich fallen. Ich stürzte in eine stinkende Brühe.
    Über mir erschien in der hellen Schachtöffnung das wutverzerrte Gesicht Sidney Jones. Sicher konnte ich ihn besser sehen als er mich, aber dieser Vorteil war mit der Krawatte um die Handgelenke keinen Cent wert, wenn sie mir auch aus einem unerfindlichen Grund die Special nicht aus dem Schulterhalfter gezogen hatten. Ich richtete mich auf und sprang schnell weiter in den Morast.
    Keinen Augenblick zu früh, denn hinter mir klatschte es spritzend in die Brühe. Sidney stand jetzt über der Schachtöffnung, von dem einzigen Vorsatz beseelt, meine statistische Lebenserwartung um ein gutes Teil zu verkürzen.
    Der Gang, in dem ich mich befand, war vielleicht anderthalb Yards hoch. Ich zog den Kopf ein und watete in der Strömungsrichtung weiter.
    Hinter mir platschte es auf. Sidney Jones hatte die Verfolgung aufgenommen und stand jetzt unter dem Schacht bis zu den Knien im Abwasser. Er hatte keine Ahnung, nach welcher Richtung ich mich gewandt hatte und schoss in beide Richtungen. Ich duckte mich bis zum Kinn in die Brühe und ließ mich von dem Strom fortreißen. Die Geschosse zwitscherten bedrohlich nahe an

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