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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie flüstern. »Aus… vorbei…«
    Und zum zweitenmal sank die Druidin besinnungslos zu Boden.
    Ihr Dhyarra-Kristall polterte über den harten Boden. Sein grelles Leuchten erlosch.
    ***
    Einige Sekunden vorher, in Cwm Duad, ging mit den Zwillingen eine Veränderung vor. Ihre Haltung versteifte sich. Die Augen wurden wieder seltsam glanzlos, ein Zeichen höchster Anspannung und Konzentration.
    Nicole ballte die Fäuste. Ihre Fingernägel gruben sich in die Handflächen. »Was…«
    »Jetzt!« raunte Monica. »Sie ex… aus! Aus! Vorbei!«
    Die Zwillinge sanken nieder. Hinter ihnen stand das breite Doppelbett. Es fing sie auf. Nebeneinander sanken sie auf die Decke.
    Nicole glaubte in einen Abgrund zu stürzen. Aus! Vorbei! gellte es in ihr. Jeden Moment mußte draußen die Explosion zu hören sein, mit der Caermardhin unterging, die Feuersäule aufleuchten. Diesmal endgültig.
    Hatten Zamorra und Amos es noch geschafft, rechtzeitig zu entkommen? Wenn nicht, was sollte dann werden? Ohne Zamorra?
    Und was… ohne Merlin?
    Aber es blieb still.
    Nur Monica Peters flüsterte.
    »Vorbei. Es hat geklappt! Die Aura ist verändert! Sara Moon hat gehandelt. Die Aufladung ist verschwunden, abgeleitet worden…«
    Nicole brauchte eine kleine Ewigkeit, bis die Worte zu ihr durchdrangen und sie ihre Bedeutung begriff. »Gelungen…? Es ist gelungen?«
    »Ja«, flüsterte jetzt Uschi.
    Nicole Duval stützte sich auf die Fensterbank. Ihre Augen brannten, als sie nach draußen sah. Aber wie vorhin, war auch diesmal nichts zu sehen. Die Zwillinge logen nicht, konnten nicht lügen. Caermardhin war nicht explodiert. Sie hatten es geschafft. Zamorras riskantes Spiel hatte Erfolg.
    »Wir müssen hin«, stieß Nicole hervor. »Sofort! Wir…«
    Aber Uschi Peters schüttelte den Kopf.
    »Moni und ich bleiben hier, das weißt du doch! Wir werden uns hüten, uns in Amos’ Nähe zu begeben!«
    »Aber ich, ich fahre und laufe hinauf. Ich muß Zamorra sehen, ich muß jetzt zu ihm.« Nicole stürmte aus dem Zimmer. Sie war vollkommen durcheinander. Unten in der Schankstube sah sie sich um. Rob Tendyke saß mit dem Wirt an »Zamorras Stammtisch« und unterhielt sich mit ihm. Sonst war niemand im Lokal.
    Nicole stürzte an den Tisch. »Geschafft«, stieß sie hastig hervor. »Es hat funktioniert. Sie haben es gschafft. Ich muß sofort hin und…«
    Da faßte Tendyke sie am Arm. »Du setzt dich erst mal hin, Nicole. Du bist ja total überdreht. Unser Freund hier bringt dir einen doppelten Whisky zur Beruhigung. Danach sehen wir weiter, verstanden?«
    Er zog sie auf den Stuhl neben sich. Der Wirt erhob sich bereits und ging zur Theke. Mit drei ziemlich gut gefüllten Gläsern kam er zurück. Nicole schüttelte sich. »Whisky? Das ist mir doch ein wenig hart. Gibt’s hier keinen Likör?«
    »Das harte brauchst du jetzt«, stellte Tendyke fest und drückte Nicole eines der Gläser in die Hand. Das zweite nahm er selbst. Der Wirt prostete ihnen zu.
    Sie tranken.
    Die Französin schüttelte sich, aber danach war ihr Blick etwas klarer. Der Whisky brannte in ihr wie Feuer.
    »Schwarzgebrannter«, grinste der Wirt. »Meine beste Sorte. Das Tröpfchen gibt’s nicht alle Tage.«
    »Ich dachte, Schwarzbrenner gäbe es nur in Irland«, schmunzelte Tendyke. Dann sah er wieder Nicole an.
    »Also, was ist passiert? Gab es Schwierigkeiten?«
    »Vermutlich. Ling hat Caermardhin zunächst unbehandelt betreten. Ich weiß nicht, wie, aber irgendwie muß es Zamorra gelungen sein, sie abzuschirmen. Ich muß hin und ihn fragen. Aber es hat geklappt.«
    Sie erhob sich und verließ die Gaststube. Inzwischen war sie allerdings ruhiger, gelassener geworden. Der Alkohol tat seine beruhigende Wirkung.
    Wenig später summte draußen der Motor des Jaguar auf. Die schwere Limousine glitt in Richtung Ortsrand und Wald davon. Nicole war bei weitem noch fit genug - oder jetzt wieder fit - zu fahren.
    Tendyke schmunzelte und sah den Wirt an, in dessen Glas noch ein Rest Whisky war.
    »Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert«, sagte der Abenteurer.
    ***
    Die einzigen, die von dem gesamten Streß überhaupt nichts mehr mitbekommen hatten, waren Wang Lee Chan und Su Ling. Sie waren immer noch in dem festen Glauben, daß Su bereits von dem Bann der Aufladung befreit worden sei, als sie Caermardhin betraten!
    Als sie wenig später Zamorra und Sid Amos fanden, verstanden sie deshalb deren Aufregung durchaus noch nicht. Erst als Zamorra ihnen klarmachte, an welch seidenem Fädchen der

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