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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie waren hoffnungslos in der Minderzahl. So entkräftet die Sklaven nach dem langen Marsch auch sein mochten -allein ihre Menge reichte, die Sklavenjäger sofort zu überrennen und unter sich zu begraben.
    »Tötet sie nicht!« brüllte Ted, so laut er konnte. »Verpaßt ihnen nur einen Denkzettel! Verprügelt sie, aberbringt sie nicht um!«
    Es dauerte eine Weile, bis seine Stimme endlich durchdrang. Als die ersten Sklaven von ihren Peinigern abließen, waren drei der Jäger bereits tot.
    Der Tumult war inzwischen auch draußen vernommen worden. Die anderen Sklaven jäger stürmten herein. Sie sahen sich unversehens einer Front von Männern gegenüber, die die Waffen, der überwältigten Wächter an sich gerissen hatten und diese jetzt einsetzten. Schwerter klirrten. Irgend jemand schrie draußen nach der Garde des Königs, die für Ruhe sorgen sollte.
    »Flieht«, rief Ted den Befreiten zu. »Verschwindet! Taucht unter, sonst treiben sie euch wieder zusammen!«
    Diejenigen, die ihm am nächsten standen, begriffen und gaben die Parole weiter. Binnen weniger Augenblicke strömten die Befreiten davon, krochen unter der Zeltplane hindurch nach allen Seiten ins Freie und hetzten über den Marktplatz fort, kämpften sich durch das Menschengewühl… nur ein paar kämpften noch gegen die Sklavenjäger, die ihre Beute natürlich nicht entrinnen lassen wollten.
    Ted griff abermals ein. Er schmolz die Schwerter der Sklavenjäger, riß die Männer mit unsichtbaren Fäusten von den Beinen. Dann drang er nach draußen vor. Er kümmerte sich auch um jene Sklaven, die noch draußen zum Verkauf angekettet waren. Auch ihre Fesseln schmolzen kalt weg. Ted kümmerte sich nicht darum, daß er jetzt auffiel wie eine grüngelb gepunktete Kuh auf dem Kirchdach. Es ging ihm nur darum, diese armen Teufel zu befreien und ihnen eine Chance zur Flucht zu geben. Es stimmte ihn traurig, daß er jene nicht mehr retten konnte, die bereits vor seinem Eintreffen verschachert worden waren.
    Gardisten in ihren goldenen Rüstungen rückten jetzt von überall an. Ted überlegte, ob er sich ihnen auch noch stellen sollte. Aber allmählich hatte er die Nase voll. Er sah, daß das riesige Zelt hinter ihm über den verwaisten Eisenpfosten zusammengebrochen war; die davonlaufenden Sklaven boxten sich durch die Menschenmenge und halfen sich gegenseitig wieder freizukommen, wenn Schaulustige sie festhalten wollten.
    »Da!« schrie jemand. »Der Kerl in der Kutte!«
    »Ein Bruder vom Blauen Stein!«
    »Er ist dafür verantwortlich! Packt ihn!« - »Schlagt ihn tot!« - »Hängt ihn an den nächsten Baum!« - »Ich wußte doch schon immer, daß den Brüdern nicht zu trauen ist! Jetzt zeigen sie ihr wahres Gesicht!«
    Da zog Ted es vor, wieder unsichtbar zu werden. Dazu setzte er den Ring ein. Aber zu seiner Verblüffung versagte der. Jetzt erst begriff der Reporter, wieso er vorhin entdeckt werden konnte, als er um die Zelte schlich. Schon da hatte der Ring seinen Dienst aufgekündigt. Die Wirkung schien also nicht sonderlich lange anzuhalten.
    Ted vertraute lieber wieder auf seinen Machtkristall. Der ließ ihn noch besser unsichtbar werden und umgab ihn mit einem Schutzfeld. Vorsichtshalber…
    Ted suchte nun ebenfalls das Weite. Allerdings sah er bald ein, daß er nicht unbemerkt durch die dichtgedrängten Reihen der Schaulustigen kommen würde. Gerade mit dem Schutzfeld nicht. Sie standen alle so eng, daß er sie anrempeln mußte, um hindurchzukommen.
    Aber es gab eine andere Lösung.
    Er suchte sich ein ruhiges Plätzchen ganz in der Nähe des zerstörten Zeltes. Dort wollte er abwarten, bis der Tumult sein Ende fand.
    Die goldverzierten Gardisten suchten ihn jedenfalls auf dem Markt vergebens…
    ***
    Er mußte eine Menge Geduld aufbringen, bis sich der Aufruhr endlich legte. Es dauerte mehrere Stunden. Dann endlich sahen die meisten Neugierigen ein, daß es hier außer Aufräumarbeiten nun wirklich nichts mehr zu sehen gab. Auch die Gardisten zogen sich nun allmählich wieder zurück. Sie konnten hier nichts mehr tun, anderswo aber wurden sie durchaus noch gebraucht Die überlebenden Sklavenjäger pflegten ihre Blessuren und machten sich dann fluchend und verbissen daran, das Großzelt wieder zu errichten und die Schäden zu beseitigen. Ein Offizier der Garde hatte ihnen unmißverständlich erklärt, daß sie dazu verpflichtet seien; widrigenfalls würden sie in Haft genommen.
    Ted grinste verstohlen vor sich hin. Diese Entwicklung gefiel ihm. Die

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