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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den sauren Apfel beißen und zahlen müssen.«
    »Aber wovon, Majestät?«
    Der König winkte ab. »Ach, Er findet da gewiß einen Weg. Und da Er zu stolz ist, zu betteln, werden Wir Ihm auch kein Almosen aufdrängen. Er redete, ein Bruder vom Blauen Stein sei also der Schuldige.«
    Skotar nickte stumm. In ihm tobte der Zorn. Er hatte versucht, den König auf dezente, höfliche Weise auf die finanziellen Schwierigkeiten hinzuweisen. Aber dieser feiste Kerl in seinem Hermelinmantel nahm es wahrhaftig wörtlich, statt den versteckten Wink, die verborgene Bitte zu akzeptieren. Vielleicht hätte ich weniger dick auftragen sollen mit dem Nicht-betteln-wollen und dem Nicht-mißverstehen, dachte Skotar wütend.
    »Die Bruderschaft vom blauen Stein ist Uns schon lange ein Dorn im Auge«, sagte der König gelassen. Ihm entging der innerliche Zorn des Sklavenhändlers durchaus nicht. Aber wenn der so närrisch war, zu glauben, er könne den König anbetteln… dann hatte er eben Pech. »Die Brüder streben zu sehr nach politischer Macht in Unserem Lande. Das mißhagt Uns. Sie spielen sich als Berater auf, doch sie raten Uns stets nur zu Unserem Schaden. Das wird ein Ende haben. Der Tempel wurde heute von Unbekannten zerstört, und seine überall herumfliegenden Trümmer haben Häuser beschädigt und vielleicht gar Menschen verletzt. Daher geruhen Wir ein Dokument zu unterzeichnen, das der Bruderschaft vom Blauen Stein fürderhin verbietet, sich in Unserem Lande als das zu zeigen, was sie sind.«
    »Majestät, was hat das mit mir zu tun?« fragte Skotar verständnislos. »Warum laßt Ihr Euch in Eurer unglaublichen Huld herab, einem einfachen Händler Eure Schritte zu erklären?«
    »Weil’s Ihm nützen kann«, sagte der König. »Ab sofort gilt die Bruderschaft als verboten. Wir werden unsere Gardisten aussenden, die Brüder festzunehmen, vorzuführen und zu verurteilen. Sie werden des Landes verwiesen, sobald sie für den Schaden aufgekommen sind, den die Trümmer ihres Tempels anrichteten.«
    Skotar versuchte zu erkennen, was der König damit sagen wollte. Aber der fuhr bereits fort: »Und wenn Wir schon einmal dabei sind, Schadenersatzprozesse vorzusitzen, so können Wir Ihm nur raten, ebenfalls Klage gegen die Brüder zu erheben. Der Tempel war nie sonderlich arm. Es müssen sich erhebliche Schätze in seinen Kellern befinden, welchselbige hoffentlich unversehrt blieben. So Er Klage erhebt, werden Wir die Bruderschaft dazu verurteilen, Ihm den Verlust an Sklaven zu ersetzen, auch den Schaden, der angerichtet wurde, zu übernehmen. Nun hat Er Unsere Erlaubnis, zu gehen.«
    Skotar zog sich mit einer tiefen Verbeugung zurück.
    »Vergesse Er nicht, Unserem Schreiber zu sagen, er solle die Klageschrift aufsetzen«, rief der König ihm nach. Als Skotar den Thronsaal verlassen hatte, rieb der König sich die Hände.
    Endlich bot sich ihm eine Gelegenheit, mit der Bruderschaft aufzuräumen, die sich eines schlechten Tages in Faronar eingenistet hatte und immer mächtiger wurde. Und es bot sich außerdem die Gelegenheit, die Reichtümer des Tempels auf legalem Wege von den Tempelkellern in des Königs Schatzkammer zu überführen. Denn schließlich konnte auch der König Schadenersatz verlangen dafür, daß die Brüder ihn und die Bevölkerung schlecht beraten, verwirrt und hinters Licht geführt hatten und dergleichen mehr. Mit der Zerstörung des Tempels war ihre Macht gebrochen. Nun war es an der Zeit, zuzuschlagen.
    Und zwar so gründlich, daß es sich auch lohnte.
    Man hatte den König von Faronar selten so gutgelaunt gesehen…
    ***
    Währenddessen suchte Ted Ewigk die Stelle auf, an der er Zamorra und Wang Lee mit der Druidin im Weltentor verschwinden gesehen hatte.
    Er hatte sich vorsichtshalber neue Kleidung beschafft. Die Kutte war zu Asche verbrannt und konnte ihn nicht mehr verraten. Er wirkte jetzt wie ein einfacher Bürger der Stadt, der den niederen Schichten entstammte. Einfache Kleidung war für wenige Münzen zu beschaffen gewesen. Auch einige der freigelassenen Sklaven hatten sich bereits eingekleidet. Ted hatte sie alle warnen lassen. Sie durften nicht alle zugleich bei den Schneidern und Kleiderhändlern erscheinen. Es mußte unauffällig bleiben. Sonst würden die Behörden bald aufmerksam und den Entflohenen Fallen stellen. Es war ohnehin am besten, wenn sie alle Faronar sobald wie möglich verließen.
    Und bis dahin mußten sie sehr zurückhaltend sein.
    Drei Männer begleiteten Ted Ewigk. Sie waren ihm

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