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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Halbschlaf zwischen Wachen und Schlafen zugebracht.
    Er wollte sich gerade ebenfalls erheben, als die Tür geöffnet wurde und eine nackte Nicole Duval ins Zimmer glitt, um schnell wie der Blitz unter die Bettdecke zu huschen und sich an Zamorra anzukuscheln. »Ich dachte, du schläfst noch«, sagte sie und küßte ihn. »Guten Morgen! Die Sonne scheint, es wird ein schöner, warmer Tag, und ich habe gerade unsere ersten Gäste begrüßt und einquartiert.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Und dazu läufst du splitternackt durch die altehrwürdigen Korridore? Unsere Gäste dürften zu beneiden sein. Wer ist’s denn?«
    »Teri und Fenrir«, sagte Nicole.
    Zamorra gab ein erleichtertes Brumme von sich. Teri Rheken, die goldhaarige Druidin vom Silbermond, gehörte zu ihrem engsten Freundeskreis und hielt selbst nicht viel davon, mehr als eben notwendig zu tragen, und Fenrir war ohnehin jenseits von Gut und Böse - ein großer, alter, grauer Wolf aus den Tiefen Sibiriens, hochintelligent und telepathisch veranlagt.
    Nicole streichelte Zamorras Gesicht mit den Bartstoppeln und küßte ihn wieder. Er erwiderte Kuß und Streicheln und dehnte letzteres von Nicoles Gesicht auf die ganze Nicole aus, die behaglich schnurrte wie ein zufriedenes Kätzchen. »Spätestens in einer Stunde muß ich los«, sagte sie, »und Ted vom Flughafen in Lyon abholen. Nimm dir also nicht zuviel vor, Chérie. Eigentlich könnte ich dann auf der Rückfahrt auch deNoe aus dem Dorf abholen. Der muß ja auch nicht da unten übernachten, wenn hier die Trümmerparty steigt.«
    Zamorra lachte leise. Trümmerparty, so hatte Nicole die geplante Fete im Château Montagne scherzhaft genannt. Sie wollten das gute Wetter genießen und mit Freunden aus ihrer Dämonenjäger-Crew und aus dem Dorf ein kleines Sommerfest feiern.
    Es war gerade zwei Tage her, daß sie aus England zurückgekommen waren. In Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin gab es für sie momentan nichts mehr zu tun. Nach wie vor lag Merlin im Kälteschlaf, und Sara Moon, die einzige, die ihn unter Umständen erwecken konnte, schlief ebenfalls, nachdem sie einen Magie-Schock erlitten hatte. Zamorra wartete darauf, daß Sid Amos oder Wang Lee aus Caermardhin anriefen und ihm mitteilten, daß Sara erwacht war - aber er fürchtete, daß das noch ein paar Tage auf sich warten lassen würde.
    Sie hatten im Beaminster-Cottage nach dem Rechten gesehen und waren nach Frankreich zurückgekehrt. Kurzfristig hatte Zamorra in Frankfurt angerufen und den Besprechungstermin mit Rogier deNoe festgelegt. De-Noe hatte sich vor geraumer Zeit im Frankfurter Raum ansässig gemacht und fungierte als Finanz- und Anlageberater des internationalen MöbiusIndustriekonzerns. Zamorra hatte sich deNoe bei Carsten Möbius gewissermaßen »ausgeliehen«. Schon einige Termine waren geplatzt, jetzt aber sah es so aus, als würde es klappen. Zamorra wollte mit deNoe sprechen, was seine Vermögensanlagen und auch das Loire-Schloß, Château Montagne, anging, das vor einiger Zeit durch einen Dämonenangriff teilweise zerstört worden war. Das Haupthaus war fast völlig ausgebrannt. Was intakt geblieben war, war ein Teil des Fitneß-Centers und der überdachbare Swimming-pool sowie die beiden Seitenflügeln. In einem hatte Zamorra jetzt mit Nicole Quartier bezogen, direkt über der Dienstwohnung des betagten Dieners Raffael Bois. Château Montagne war groß und nie richtig genutzt worden. Auch jetzt war noch Platz für Dutzende von Menschen, die hier wohnen konnten, ohne sich gegenseitig über den Weg zu laufen. Und obgleich Zamorra nun schon viele Jahre hier lebte, hatte er es immer noch nicht geschafft, auch nur ein Viertel der Kellergewölbe zu erforschen.
    Andererseits waren Nicole Duval, seine Sekretärin und Lebensgefährtin, und er fast ständig in aller Welt unterwegs, und wenn sie zwischendurch mal im Château weilten, hatten sie weiß Gott anderes zu tun als in spinnwebenverhangenen und staubigen Kellerräumen auf Entdeckungsreise zu gehen.
    Wie dem auch sein mochte - deNoe hatte zugesagt und war bereits am vergangenen Abend angereist, um sich unten im Dorf im einzigen Gasthaus einzuquartieren. Ted Ewigk wiederum hatte seine Ankunft telefonisch angekündigt. Nach einem unfreiwilligen Abenteuer in der Nebel weit Ash’Cant war er mittellos in Indien gestrandet, und Zamorra hatte ihm mit einer telegrafischen Geldanweisung ein wenig auf die Sprünge geholfen. Nun kam der Reporter nach Frankreich, um Zamorra ein Dankeschön

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