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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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willst.«
    »Dich!« rief er laut.
    »Kann ich mir denken. Aber bin ich der einzige? Welches Spiel läuft hier, Kopanek?«
    Er streckte seinen Kopf vor, als wollte er dem Echo meiner letzten Worte nachlauschen. »Spiel?« fragte er nach einer Weile. »Es ist eigentlich kein Spiel, sondern die Rückkehr in eine andere Zeit und eine andere Welt. Das ist Magie, mein Lieber. Teuflische Magie, schwarze Magie, die zusammen mit dem Grauen herbeikommt…«
    »Dann möchtest du etwas holen – oder?«
    »Auch, John Sinclair, auch. Dieser Punkt ist so geblieben, wie er einmal erschaffen wurde. Leider offenbart er mir nicht alle Geheimnisse, deshalb muß ich weit zurückreisen in eine Zeit, als alles entstand. Begreifst du das?«
    »Ja, in die Vergangenheit.«
    »Genau, Sinclair. Ich als der Erbe des Rabbi werde dort nachforschen und mir das Geheimnis des Lebens aneignen. Alles ist bereit, und ich habe auch schon jemanden gefunden, der mir hilft.«
    »Wer ist es?«
    Er lachte wissend und ließ das Geräusch nur allmählich verklingen. »Das kann ich dir nicht nur sagen, sondern auch zeigen, Geisterjäger. Hatten wir nicht vorhin von dem wichtigsten gesprochen, was uns hinterlassen wurde?«
    »Das kann sein.«
    »Erinnere dich an den, der stärker ist als der Golem. In dem viel mehr steckt, als in der lebenden Tonfigur. Er ist das Geheimnis. Er ist das wahre Wunder!« Seine Stimme steigerte sich immer mehr.
    Zuckungen durchliefen seinen Körper. Dieser Mann stand unter einer ungeheuren Erregung. Er warf den Kopf zurück, auch der breitkrempige Hut rutschte mit, so daß ich jetzt einen Großteil seines Gesichts erkennen konnte.
    Es war nur eine verzerrte Fratze. Vielleicht grau, vom Licht der Kerzen allerdings mit einem unnatürlichen Licht- und Schattenspiel überdeckt.
    Seine Hand verschwand unter dem Mantel. Er beugte sich wieder vor, blieb in dieser Haltung wie weiland Napoleon und präsentierte mir im nächsten Moment das, was unter seinem langen Mantel verborgen gewesen war.
    Ein zappelndes Etwas riß er in die Höhe und umschloß es mit seiner nervigen Faust.
    Meine Augen wurden groß, die Knie weich, ich wollte den Namen aussprechen. Kopanek kam mir mit seinem triumphierenden Lachen zuvor.
    »Es ist das Geheimnis des Lebens!« schrie er dabei. »Das Rätsel des auslaufenden Mittelalters. Und ich, Petar Kopanek, halte es in der Hand. Er nur ist der wahre Homunkulus…!«
    ***
    Wladimir Golenkow war zwar freiwillig draußen vor der Tür geblieben, aber so ganz paßte es ihm doch nicht, auf Sinclair zu warten und unter Beobachtung der schwebenden Leichen zu stehen.
    Der Russe fühlte sich unwohl. Zwar hielt er seine Armeepistole in der Hand, aber die hätte er ebensogut wegschleudern können, weil sie ihm nichts brachte.
    Wichtig war eigentlich das, was sich im Innern der Leichenhalle abspielte.
    Er hörte Stimmen. Leider konnte er nicht verstehen, was gesagt wurde, weil die Tür nur spaltbreit offenstand, aber er war trotzdem sicher, daß der Geisterjäger eines seiner Ziele erreicht hatte und vor Petar Kopanek stand.
    Die beiden unterhielten sich. Wladimir hörte keinerlei Kampfgeräusche nach draußen dringen, aber Freunde waren die beiden sicherlich nicht. Dennoch war er auf eine gewisse Art und Weise beruhigt und konnte sich daran begeben, die unmittelbare Umgebung dieser Leichenhalle zu durchforschen. Golenkow hatte sich vorgenommen, sie einmal zu umrunden. Möglicherweise entdeckte er etwas, das für den weiteren Verlauf des Falles wichtig war. Die ersten Meter legte er zögernd zurück. Er ging auf die Grabsteine zu, die links von ihm in die Höhe wuchsen. Die Lampe ließ er eingeschaltet.
    Seltsamerweise gab ihm der weiße Strahl so etwas wie eine gewisse Sicherheit, und darüber wunderte sich der Russe, denn er war ein verflixt harter Typ, den so leicht nichts aus der Bahn warf, das hatte er in zahlreichen Auslandseinsätzen für den KGB bewiesen.
    Hier reagierte er anders. Er wußte, daß er es in diesem Falle nicht mit normalen Gegnern zu tun hatte, die irgendwo im Hintergrund lauerten und schossen. Für ihn waren es einfach Feinde, die er nicht fassen und deren Vorhandensein er einfach nicht begreifen konnte.
    Sie blieben im Hintergrund, lauerten, warteten ab und würden sicherlich ihre Chance bekommen.
    Die Schritte waren zögernd gesetzt. Schweißtropfen hatten sich in seinem Nacken gesammelt und rannen in kalten Bahnen an seinem Rücken hinab.
    Gern hätte er jetzt einen Wodka getrunken. Leider befand sich

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