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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die klagenden Laute. Zuerst vereinzelt, leise noch, dann immer lauter werdend, und schließlich hallte eine unheimliche Todesmelodie über den Friedhof.
    Es war ein Schreien, Jammern und Klagen, das der Wind vor sich hertrug und als makabres Gesangsecho in unseren Ohren nachhallte. Jetzt offenbarte der Friedhof seine wahren Schrecken, aber davon nahm sich das Skelett nichts an. Es ging weiter.
    Ruhig, zielsicher, ohne sich von irgend jemand oder irgend etwas aufhalten zu lassen. Und es übte bereits, denn seine knöchernen Arme schaukelten von einer Seite auf die andere. Dabei geriet auch die Sense in Bewegung. Das blanke Blatt wurde bei diesen schnell geführten Schlägen zu einem Blitz, dessen hohles Pfeifen wir vernahmen, als es durch die Luft jagte.
    »Der kennt kein Pardon!« keuchte Wladimir. »Hast du gesehen, wie er seine Sense schwingt? Das läßt auf eine verdammt lange Übung schließen. John, der wird uns teilen…«
    »Wenn wir ihn nicht stoppen!«
    Golenkow begann zu lachen. »Du willst ihn stoppen?« fragte er.
    »Wie das denn?«
    »Laß mich allein gehen.« Ich hatte schon den ersten Schritt gesetzt, als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte.
    »John, du kannst nicht allein gegen dieses Wesen angehen.«
    »Ich weiß, was ich mache!«
    Der Russe war einsichtig. Seine Finger rutschten von der Schulter nach unten, und ich konnte auf mein Ziel lossteuern. Es wurde auch Zeit, denn das Skelett benötigte nur wenige seiner raumgreifenden Schritte, um den Rand des makabren Feldes zu erreichen.
    Das Klagelied der Köpfe war zu einer noch lauteren und unheimlicheren Melodie angewachsen. Der makabre Gesang schwang uns entgegen, hüllte uns ein und jagte Schauer über unsere Rücken.
    Ich beeilte mich, da ich nicht im rechten Winkel auf den Knöchernen zugehen wollte. Mein Plan sah vor, daß ich ihm direkt gegenüberstand, wenn er angriff.
    Natürlich barg er Risiken. Das Blatt der Sense war verdammt lang. Ich lief in Gefahr, aufgeschlitzt zu werden, aber dieses Risiko mußte ich einfach eingehen.
    Der Gesang der Toten begleitete mich auf meinem Weg, der auch zum letzten in meinem Leben werden konnte.
    Noch einmal schaute ich zurück.
    Wladimir Golenkow wartete in einer angespannten Haltung.
    Wahrscheinlich traute er sich nicht einmal, tief Luft zu holen. Sein Gesicht war blaß, jegliches Blut schien aus ihm gewichen zu sein, und seine Augen wirkten wie zwei Knöpfe.
    Bisher hatte ich ihm noch nicht gesagt, mit welcher Waffe ich dem Skelett entgegentreten wollte. Jetzt aber holte ich sie hervor. Es war der Bumerang, die silberne Banane, wie sie von mir scherzhaft genannt wurde. Diese Waffe, aus den letzten Seiten des Buchs der grausamen Träume entstanden, hatte mir schon manch wertvolle Hilfe geleistet, und es war mir auch gelungen, durch sie einen meiner stärksten Feinde zu besiegen, den Schwarzen Tod.
    Auch er war ein Skelett gewesen, mächtig und uralt, und sicherlich stärker als dieser makabre Friedhofshüter. Obwohl ich mich vor der Sense in acht nehmen mußte, denn ihr Pfeifen war lauter geworden, wenn das Skelett übte.
    Ich stand ihm jetzt gegenüber. Den rechten Arm hatte ich bereits nach hinten geschwungen, mein Blick war auf den Knöchernen fixiert. Noch einmal schaute ich zu, wie er die Sense handhabte.
    Seine Bewegungen wirkten nicht geschmeidig, obwohl sie so schnell ausgeführt waren. Mir kamen sie eher abgehackt und leicht verzögert vor, aber sie waren nicht minder gefährlich, denn die stählerne Halbmondsichel war von beiden Seiten geschärft.
    Er hatte die Felder abgeräumt, er würde sich auch das letzte vornehmen, aber da wollte ich einen Riegel vorsetzen.
    Wieder holte es aus. Mit beiden Knochenhänden hielt er den Griff fest, schwang die bleichen Arme dabei nach links und bot mir einen Großteil seines Körpers deckungslos dar.
    Das war meine Chance!
    Ich schleuderte die Waffe auf ihn zu. Sie wurde rasend schnell und schaffte es noch vor den zurückschwingenden Armen voll in das Ziel zu treffen. Auf ein bewegliches Knochenstück des Halses hatte ich gezielt und es auch getroffen.
    Es war der berühmte Hammerwurf.
    Plötzlich wurde der Schritt des Skeletts gestoppt. Es blieb für einen Moment stehen, wobei der Kopf noch immer auf den Schultern saß. Im nächsten Augenblick aber kippte er, und gleichzeitig, wahrscheinlich in einem letzten Reflex, schwangen seine Arme mit der Waffe nach vorn.
    Ich mußte zurück, denn die Sense ließ er plötzlich los, so daß sie zu einer fliegenden

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