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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach so?« fragte Golenkow.
    »Wie du siehst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es noch immer nicht glauben, verdammt! Ich schaffe es einfach nicht. Das will in meinen Schädel nicht rein. Das ist Wahnsinn!«
    »Dann schau dich um.«
    Ich hatte ihn in seinen Ausführungen unterbrochen, und er brauchte eine Weile, bis er sich wieder zurechtfand und gedanklich meinen Befehl nachvollziehen konnte.
    Nicht nur er sah sich die Umgebung an, auch ich tat es. Bisher hatte ich es tunlichst vermieden, denn ich wollte erst mit Golenkow klarkommen. Nun aber konnte ich mich um die unmittelbaren Dinge kümmern, und die waren nicht gerade berauschend für uns.
    Ob wir tatsächlich auf dem Friedhof in der Vergangenheit gelandet waren, konnte ich nicht erkennen, auch die Mauern der alten Leichenhalle fehlten, ich sah auch keine Grabsteine in der Nähe, dafür fiel mir zuerst das Licht auf. Es überspannte den Himmel wie ein schräges Tuch, das von rechts nach links lief, streifig war, und dort, wo es fast mit dem Boden zusammenwuchs, einen kräftigen gelblichweißen Glanz zeigte, der mich an ein Nachleuchten erinnerte.
    Und dann sah es so aus, als würden wir auf einem Feld stehen, das bis zur Hälfte abgeerntet war. Ein großes, ein weites Feld. Es zog sich über einen Hügelhang hinweg, bis zu einer runden Kuppe, die wir auch noch zu sehen bekamen. Hinter uns war das Feld. Es zog sich über einen Hügelhang hinweg, bis zu einer runden Kuppe, die wir auch noch zu sehen bekamen. Hinter uns war das Feld abgeerntet worden. Jemand schien mit einer riesigen Sichel oder einer Sense hindurchgemäht zu haben, denn unzählige große Halme lagen abgeschlagen auf dem weichen Boden.
    Nein, das konnte dieser Friedhof nicht sein.
    »Verdammt, wo sind wir denn?« fragte der Russe. »Ich spüre, daß hier etwas lauert. John, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Du vielleicht?«
    »Auch nicht.« Aus dieser Antwort hätte der Russe eigentlich erkennen müssen, wie ratlos ich im Prinzip war, obwohl ich schon nach einer Aufklärung suchte, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen.
    Da war irgend etwas schiefgelaufen. Nicht bei uns, sondern bei Petar Kopanek, der in die Vergangenheit hatte reisen wollen, aber mit uns zusammen woanders gelandet sein mußte. Zwar sah ich ihn und seine Begleiter nicht, trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, daß auch diese drei nicht weit entfernt von uns waren.
    Ein warmer Wind kam auf und strich über das Gelände. Er bewegte auch die Halme der kornartigen Gewächse, und wir sahen die Wellenbewegungen, die durch die Felder zogen. Dabei sah es so aus, als würden die Halme uns zunicken.
    Auch der Russe hatte das erkannt. Ich fühlte die Finger seiner Hand an meinem Arm. »Was… was kann das sein, John?«
    »Das ist Wind.«
    »Das meine ich nicht. Schau mal genau hin.« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern, und ich sah auch die Gänsehaut im Gesicht dieses harten Burschen. Wladimir bewegte die Lippen, sprach aber nicht mehr weiter. Etwas mußte ihm die Stimme geraubt haben.
    Es war der Anblick der Halme, der auch mich bis in die tiefsten Stellen meiner Seele traf.
    Erst jetzt hatte ich genau hingeschaut, und ich erkannte, daß etwa die Hälfte der Halme an ihrer Spitze besetzt waren.
    Besetzt mit menschlichen Köpfen!
    In meinem Innern vereiste etwas. Der Wind fuhr noch immer in dieses grauenhafte Feld hinein, bewegte die Halme mitsamt den Köpfen, und ich bekam mit, daß sie nickten, als wollten sie uns auf eine besonders makabre Art und Weise willkommen heißen.
    Wir standen auf der freien Fläche, die bereits abgeerntet war. Um die Halme genauer sehen zu können, mußten wir näher heran. Es fiel mir verdammt schwer, mich in Bewegung zu setzen, und ich spürte auch das Zittern in meinen Knien.
    Golenkow blieb hinter mir zurück. Er war so aus der Fassung gebracht worden, daß er sich nicht traute, mir zu folgen und zunächst einmal abwartete.
    Ich erreichte den Rand des Feldes. Nicht alle Halme waren mit einem Kopf besetzt, vielleicht jeder vierte oder fünfte, aber da wuchsen die Köpfe aus dem langen Stengel hervor.
    Einer befand sich direkt in meiner Nähe. Es war der Kopf einer Frau mit langen schwarzen Haaren, einem grauschimmernden Gesicht und großen, dunklen, aber leeren Augen, die mich unverwandt anstarrten.
    Auf die Augen konzentrierte ich mich und entdeckte in ihnen trotz dieser eigentlichen Leere die ungeheure Qual, die dieser Mensch durchmachte. Vielleicht hätte er mir etwas gesagt, das

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