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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegeben.«
    »Klar.« Er lachte. Ein Zeichen, daß er sich mit der neuen Situation abgefunden hatte. »Weißt du, was mich mal interessieren würde. Als Mensch aus der Zukunft durch das spätmittelalterliche Prag zu laufen. Da könnte ich unseren Historikern einiges erzählen.«
    »Dazu wirst du wohl nicht kommen«, erwiderte ich trocken.
    »Denk an unsere Gegner.«
    »Meinst du, daß sie in der Leichenhalle stecken?«
    »Klar.«
    »Dann gehen wir hin.« Der Russe steckte plötzlich voller Tatendrang. Er wollte die Sache endlich hinter sich bringen. Ich mußte ihn zurückhalten, sonst hätte er sich noch im Sturmschritt der Leichenhalle genähert.
    »Warte, mein Junge, nicht so eilig!«
    Wir ließen es langsam angehen, und ich stellte fest, daß sich die Atmosphäre auf dem Friedhof nicht verändert hatte. Sie war mit hinübergenommen worden in die andere Zeit, die wir als Gegenwart bezeichneten. Auch jetzt überfiel mich der Touch des Unheimlichen und manifestierte sich auf meinem Rücken zu einer Gänsehaut.
    Dieser Teil des Friedhofs mußte seit altersher ein Hort der Magie gewesen sein, das war zu spüren. Ich bekam das gewisse Kribbeln und schaute mich bei jedem Schritt um, denn die zwischen den Bäumen liegenden Schatten waren finster.
    Unsere Schritte knirschten auf dem mit altem Laub bedeckten Untergrund. Es war windstill, nur das Rauschen der Moldau hörten wir, ansonsten unseren eigenen Atem.
    Diesmal blieben wir zusammen, als wir uns der Leichenhalle näherten. Es war tatsächlich ein neuerer Bau und er besaß intakte Fenster mit stark getönten Scheiben.
    Wir behielten die Fenster im Auge und waren inzwischen so nahe herangekommen, daß wir hinter einem von ihnen eine Bewegung erkennen konnten. Der Russe stieß mich an und blieb leicht geduckt stehen.
    »Da ist jemand!« flüsterte er.
    Schon bald sahen wir es besser. »Ein Gesicht«, hauchte ich.
    »Ja, das der schwebenden Leiche.«
    Ich atmete tief durch. Demnach hatten wir es geschafft. Wo dieser Tote sich aufhielt, konnte auch sein Herr und Meister nicht weit sein.
    Auch mich packte die Erregung. Auf meinen Handflächen lag der Schweiß. Im Nacken spürte ich ein Ziehen, für mich ein Zeichen der übergroßen Spannung. Ob die Leiche uns entdeckt hatte, war nicht zu erkennen, sie zeigte jedenfalls keinerlei Reaktion. Das fahle Gesicht blieb hinter der dunklen Scheibe erhalten.
    Wo der Eingang lag, wußten wir inzwischen. Wir mußten noch die Halle umrunden, um an die Vorderseite zu gelangen. Bisher war nichts passiert, das allerdings änderte sich in den nächsten Sekunden, denn innerhalb der Mauern passierte etwas.
    Es begann mit einem tierischen Schrei.
    Und dann sahen wir das Feuer!
    Unwillkürlich zuckten wir zurück, denn die Flammen fauchten zuckend und mit einer fast wütenden Intensität in die Höhe, wobei sich ihr zuckendes Muster hinter den Scheiben abmalte.
    Das Glas mußte einfach platzen und uns entgegenfliegen. Daß dies nicht geschah, wunderte uns. Wir warteten sicherheitshalber ab, bis Wladimir die treffenden Worte sagte: »Das Feuer konzentriert sich nur auf das Innere der Halle.«
    In der Tat konnten wir davon ausgehen. Mir kam es zudem in den Sinn, daß es sich dabei nicht um normale Flammen handelte und diese magisch beeinflußt worden waren.
    »Zum Eingang!«
    Diesmal nahmen wir uns keine Zeit, liefen sehr schnell und hörten ein dumpfes Brausen aus dem Leichenhaus nach draußen klingen, das unseren Weg begleitete.
    Dann sahen wir die Tür.
    Es war die gleiche wie in der Gegenwart. Aus den Ritzen drang nicht einmal Rauch hervor, und Wladimir war davon sehr überrascht, wobei ich mit einer Erklärung sparte.
    »Rein!« sagte ich nur. Meine Hand lag schon auf der Klinke, die ich nach unten drückte und die Tür anschließend mit einem heftigen Ruck aufriß.
    Vor uns befand sich eine lodernde Flammenhölle. Sie hatten keinen Kreis gebildet, sondern die Form des uns schon bekannten Rechtecks angenommen. Die beiden Leichen befanden sich außerhalb dieser Figur. In ihrem Innern aber stand er: Petar Kopanek.
    Und er befand sich am Ziel seiner Wünsche, denn er sah aus wie der Mann, der nach langer Suche endlich den berühmten Stein der Weisen gefunden hatte.
    Sein Platz war die Mitte der beiden Dreiecke. Und er stand nicht einmal auf dem Boden, sondern auf einem sich im Boden befindlichen Loch, aus dem die Feuersbrunst in die Höhe schoß. Daß er nicht in das Loch hineinfiel, konnte er der Zauberkraft einer Schwarzen Magie

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