0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1
sie dagegen.
Jetzt stand sie näher bei Suko.
Der hatte noch immer große Schwierigkeiten. Er wunderte sich darüber, daß es ihm gelungen war, auf den Füßen zu bleiben, denn seine Schmerzen waren nicht schwächer geworden. Tief holte er Luft, weil er damit rechnete, daß es ihm dann bessergehen würde.
Auch das erwies sich als Irrtum. Suko wurde das dumpfe Gefühl in seinem Kopf einfach nicht los.
Kamikaze konnte tatsächlich mit ihm machen, was er wollte, und Suko schaffte es nicht, sich dagegen zu wehren.
»Bald hängst du in der Schlinge«, versprach Kamikaze, als er den Chinesen packte. Er hatte seine Hände dabei unter die Achselhöhlen des Inspektors geschoben. »Bald ist es soweit.«
Suko dachte an seine Waffen, die er bei sich trug, doch er war einfachnicht in der Lage, sie hervorzuholen. Die Arme schienen mit Blei gefüllt zu sein, sie reagierten überhaupt nicht auf Sukos Befehle und baumelten träge und unkontrolliert am Körper.
Die Peitsche, die Pistole mit den Silberkugeln, der Stab, für Suko waren diese Waffen bisher nur Makulatur. An sie konnte er wegen seiner Schwäche nicht heran. Deshalb würde er sie auch kaum gegen Kamikaze einsetzen können.
Der aber hatte seine Vorbereitungen getroffen. Um die beiden Frauen und den Priester kümmerte er sich nicht. Sie blieben innerhalb der Szene und vollführten in einem gewissen Rhythmus immer wieder die gleichen Bewegungen.
Die Leiter stand günstig. Ihre oberste Sprosse befand sich in gleicher Höhe mit der vom Querbalken herabhängenden Schlinge, und Kamikaze begab sich daran, Suko in die richtige Höhe zu hieven, damit er ihm die Schlinge um den Hals legen konnte.
Der Inspektor spürte die Hände des Killers an seiner Hüfte. Die Klauen glichen Eisenklammern, so hart und fest packten sie zu, und die Fingerspitzen wühlten sich tief in die Muskulatur der Hüfte.
Suko nahm auch den Geruch des Mannes auf.
Eine widerliche Mischung aus Schweiß und Fett, mit dem er sich den Körper eingerieben haben mußte.
Suko wurde hochgedrückt und gleichzeitig mit dem Rücken zur Leiter hingedreht, so daß er schon den Widerstand der Sprossen auf seiner Haut spürte.
Er atmete schwer. Kamikaze hatte längst erkannt, daß er es nicht mehr mit einem Bewußtlosen zu tun hatte, aber das machte ihm nichts aus. Er lachte fett. »Du wirst keine Chance mehr haben, Chinese. Und nun heb die Beine. Wenigstens zum Strick sollst du selbst gehen, oder ich erwürge dich.«
Suko hob die Füße an. Es bereitete ihm Mühe, seine Beine zitterten dabei. Er bekam auch Halt auf den Sprossen und schaffte es nicht einmal, die Knie durchzudrücken.
Er blieb in einer nach vorn hängenden Lage und mußte von Kamikaze gestützt werden.
Das war für ihn furchtbar.
Durch ruckartige Bewegungen wurde Suko in die Höhe geschoben. Zeit verging, und der Inspektor versuchte, seine Restkräfte zu mobilisieren. Er wußte selbst, wie schwer es war, den Klauen dieses menschlichen Monstrums zu entkommen. In einer Normalform hätte er da kaum eine Chance gehabt. Jetzt, da er so angeschlagen war, reduzierte sich diese Chance noch weiter, und Suko spürte auf seiner Wange kalten Schweiß.
Kamikaze hievte ihn weiter. »So ist es gut«, sagte er flüsternd.
»Du bist fast mit der Schlinge auf einer Höhe. Das ist hervorragend.« Er löste eine Hand von Sukos Körper, um die Schlinge zu packen und sie schräg an den Chinesen heranzuziehen.
Für eine kurze Zeitspanne wurde Sukos Blick wieder klar. Er stellte fest, daß Kamikaze nicht mehr so stark auf ihn achtete, weil er sich auf die Schlinge konzentrierte, und da es um sein nacktes Leben ging, setzte Suko alles ein.
Er riß sein Bein hoch und winkelte es an. Gleichzeitig rammte er es nach vorn.
Es war kein harter Stoß. Das klappte in dieser Enge einfach nicht, doch das Knie traf den anderen in Höhe der Brust. Zudem stand Kamikaze ziemlich wacklig. Er konnte den Treffer nicht mehr ausgleichen und wurde nach hinten geschleudert.
Ein Wutschrei drang aus seinem Mund, als er zu Boden krachte und Suko mit einer Hand weiterhin umklammert hielt, so daß der ebenfalls von der Leiter kippte.
Der Inspektor landete auf dem Killer, der vor Zorn fast durchdrehte. Er schleuderte Suko durch die hochgezogenen Knie von sich und sah, wie der Chinese die Arme hochriß, gegen einen Gerüstpfosten krachte und das gesamte Hinrichtungsgestell ins Wanken geriet, so daß es aussah, als würde es auseinanderbrechen.
Am Pfosten rutschte der Chinese nach
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