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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hörte, wie Hamory scharf einatmete und etwas murmelte, das nach einer Verwünschung klang.
    Gleich darauf erhob sich der Chefarzt.
    „Ich bitte, die Konferenz vorzeitig verlassen zu dürfen, Sir!" wandte er sich an Danton.
    „Was gibt es, Doc?" fragte der Freihändlerkönig besorgt.
    „Wahrscheinlich nichts Besonderes, Sir. Meine Leute machen sich bei jeder kleinen Komplikation beinahe in die Hosen. Darf ich nun gehen?"
    „Einverstanden", erwiderte Roi.
    Äußerlich blieb er unbeteiligt. Aber er konnte sich eines unguten Gefühls nicht erwehren, sei es nun eine Art Vorahnung oder die zynische Reaktion des Chefarztes, die es hervorrief.
    Schneller als geplant, beendete er die Sitzung und eilte in die Bordklinik. Oro Masut begleitete ihn.
     
    *
     
    „Was wollen Sie?" fragte Hamory ungehalten, als Danton sich über die Interkomanlage anmeldete.
    „Öffnen Sie schon!" befahl Roi.
    Eine Minute später betrat der Mediziner den Vorraum. In die eigentlichen Krankenzimmer durfte niemand hinein, es sei denn, mit Genehmigung des Chefarztes.
    „Ich weiß nicht, weshalb Sie mich bei der Arbeit stören, Sir", meinte Ereget Hamory, „aber es dürfte kaum wichtig genug sein."
    „Wenn mein Herr sagt, es sei wichtig, dann ist es wichtig!" grollte Oro Masut und schob den Arzt einfach zur Seite.
    Hamory lief schimpfend hinter den beiden Besuchern her.
    Im Kreisgang blieb Roi Danton stehen. Er blickte den Mediziner ernst an und befahl: „Ich möchte wissen, weshalb Sie vorhin aus der Konferenz geholt worden sind, Doc. Mir können Sie nichts vormachen. Ihre Leute würden es nicht wagen, Sie ohne schwerwiegende Gründe zu belästigen."
    Ereget Hamory grinste matt.
    „Das würde ich ihnen auch nicht raten, Sir." Er wurde überraschend schnell wieder ernst. „Gut, ich werde Ihnen zeigen, worum es geht. Zuvor aber müssen Sie schon die Hermetikschutzkleidung anziehen."
    Roi pfiff überrascht durch die Zähne. Er hatte mit der Krise einiger Schwerverwundeter gerechnet, aber niemals mit einer ansteckenden Krankheit.
    „Was ist es?" fragte er leise.
    Hamory runzelte die Stirn.
    „Ich bin keineswegs allwissend. Vorerst kann ich mir aus den Symptomen noch kein rechtes Bild machen. Um einen gewöhnlichen Schnupfen dürfte es sich jedoch nicht handeln."
    Er wandte sich brüsk ab und ging den Besuchern voraus in den Raum mit den Hermetikschutzanzügen.
    Während er seinen Anzug überstreifte und die Versorgungsanlage überprüfte, beobachtete Roi Danton den Chefarzt aufmerksam. Ihm war aufgefallen, daß Hamory nicht jenes Maß an Zynismus zeigte, wie es ansonsten der Fall gewesen war. Demnach mußte es sich tatsächlich um eine ernste Sache handeln, um eine Sache, mit der der Mediziner offenbar nicht fertig wurde.
    Seine Vermutung wurde noch dadurch bestätigt, daß der Mediziner erst die Schutzkleidung peinlich genau überprüfte, bevor er die beiden Männer bat, ihm zu folgen.
    Durch eine Desinfektionsschleuse ging es in die Isolierstation. Drei Assistenten und ein Virusspezialist standen um ein Bett herum. Sie trugen ebenfalls hermetisch abschließende Kleidung.
    Ereget Hamory führte seine Besucher an das Bett.
    Danton sah den entblößten Körper eines älteren Freifahrers. Ein Plasmaverband verdeckte die Schulterwunde, die er beim Gefecht mit den Gurrads davongetragen hatte.
    Doch das war es nicht, was Rhodans Sohn unwillkürlich die Luft anhalten ließ.
    Die Körperhaut des Patienten war aufgedunsen, mit roten Flecken unterlegt und spannte sich straff über dem Leib.
    Hamory sagte einige medizinische Fachausdrücke. Seine Assistenten nickten. Nur der Virusspezialist schüttelte den Kopf.
    „Die Blut- und Liquoruntersuchungen ergaben keinen Hinweis auf eine Viruserkrankung, Dr. Hamory."
    Er schlug mit den Fingerspitzen hart gegen die Haut des Patienten.
    Roi Danton zuckte zusammen, als er Töne wie vom Schlagen eines Trommelfells hörte.
    „Schichtaufnahme?" fragte der Chefarzt einen der Assistenten.
    Der Mann ging weg und kam kurz darauf mit einem Stapel Röntgenfolien wieder. Er deutete auf einige dunkle Flecke im Brust- und Bauchraum, die wie Tintenkleckse aussahen.
    „Innere Blutungen, glücklicherweise sind noch keine großen Blutgefäße davon betroffen."
    Der Patient stöhnte.
    „Mir ist übel", flüsterte er mühsam. „Doc, helfen Sie mir. Sie sind es doch? Ich sehe nichts als Schatten vor meinen Augen."
    „Beruhigen Sie sich", erwiderte Dr. Hamory. „Ich werde Sie mit einer kybernetischen Vollapparatur verbinden

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