Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
Vom Netzwerk:
dritten Versuch, zerknirschte ein paar Flüche und sah mich nach einem Gegenstand um, den ich als Hebel benutzen konnte. Ich fand einen schweren Schraubenschlüssel von nahezu drei Fuß Länge, schob ihn zwischen die Speichen und legte mich mit der ganzen Körperkraft dagegen.
    Es knackte, und das Rad bewegte sich. Als ich es jetzt mit den Händen fasste, ließ es sich ganz leicht drehen.
    Ich kurbelte ein Dutzend Umdrehungen. Ein schwaches Wasserrinnsal erschien zu meinen Füßen. Ich drehte an dem Rad wie ein Besessener. Plötzlich schoss das Wasser von unten in einem Schwall hoch, gurgelte und schäumte.
    Ich blieb auf meinem Platz und wollte das Rad bis zum Anschlag lockern, aber es kam nicht mehr dazu. Plötzlich hob sich unter mir etwas. Eine Wassersäule schoss in den Maschinenraum hinein und fegte mich von meinem Platz. Ich fiel in das schmutzige, ölige Wasser, in dem schon die Putzlappen schwammen, raffte mich auf und watete zur Leiter zurück.
    In dem engen Maschinenraum dröhnte das hereinschießende Wasser wie der Niagara, und mir schien es höchste Zeit, von Bord zu gehen.
    Ich drückte die Luke auf, schlüpfte hindurch und schloss sie sofort wieder.
    Noch schien niemand etwas bemerkt zu haben. Ich huschte zum Heck, schwang mich hinüber und ließ mich ins Wasser fallen. Zur Vorsicht tauchte ich und schwamm ein gutes Stück unter der Oberfläche in Richtung auf das Nachbarpier.
    Als ich guftauchte, hatte ich ungefähr die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht. Drüben auf dem Kutter schienen sie immer noch nichts gemerkt zu haben, denn die Geräusche waren noch die gleichen: Das Stampfen von Schritten und das Poltern der Kisten.
    Ich stieg triefend die Treppe zum Nachbarpier hoch, legte mich flach hin und sah an der Silhouette des Kutters, dass der Kahn schon deutlich mit dem Heck tiefer lag.
    ***
    Es dauerte noch genau drei Minuten, bis sie merkten, dass mit ihrem Schiff etwas nicht in Ordnung war. Es begann damit, dass eine Männerstimme brüllte: »He, der Kahn hat Schlagseite!«
    Dann begann ein allgemeines Gerenne. Taschenlampen blitzten auf. Ein halbes Dutzend Männer schrie durcheinander. Jemand rief: »Wasser im Maschinenraum!«
    Ich sah die Schatten von Gestalten auf dem Heck, hörte das Knallen des zurückschlagenden Lukendeckels, aber ich war sicher, dass sie den Schieber nicht mehr gegen den Druck des Wassers schließen konnten.
    Eine dröhnende Männerstimme rief: »Warum verladet ihr nicht weiter?« Ich kannte die Stimme. Sie gehörte meinem Freund Lew Corran.
    Niemand auf dem Kutter dachte noch daran, den Whisky von Bord zu bringen. Ich weiß nicht, was sie unternahmen, um ihren Kahn zu retten. Jedenfalls schlug es fehl, denn jetzt zerrissen mit scharfem Knall hintereinander die Seile, mit denen der Kutter vertäut war. Kein Tau ist so stark, dass es einen sinkenden Kahn halten könnte.
    Unter den Leuten brach eine Panik aus. Sie drängten an Land, obwohl sie sich bei ruhiger Überlegung hätten sagen müssen, dass ihnen nichts geschehen konnte. Das Wasser in der Nähe des Ufers war höchstens zehn oder zwölf Fuß tief, sodass es nicht einmal die Brücke überspülen konnte.
    Immerhin, im gleichen Ausmaß, wie sich das Heck des Kutters senkte, hob sich der Bug. Das Deck wurde zur schrägen Ebene. Im Schiffsinneren begann es zu poltern. Alles, was nicht festgemacht war, setzte sich in Bewegung, und auch die Ladung machte sich selbstständig.
    Obwohl die Nacht nicht kalt war, fror ich, aber ich grinste.
    Drüben schienen sie alle schlagartig die Nase von dieser Geschichte voll zu haben.
    Motoren brummten auf. Auf der dem Land zugewandten Seite des Bootshauses wurde ein Tor aufgestoßen. Mit aufgeblendeten Scheinwerfern erschienen zwei Personenwagen, rasten auf das Pierende zu. Zwei mittelgroße Lastwagen folgten ihnen. Alle hatten es mächtig eilig. Im Scheinwerferlicht sah ich den Mann, der am Bootshaus Schmiere gestanden hatte, auf einen der Personenwagen zurennen, aber der Wagen stoppte nicht, und der Mann hatte Glück, dass es ihm gelang, auf den zweiten Laster zu springen. Mit steigender Geschwindigkeit fuhren die Wagen aus dem Jachthafen. Ihnen nach rannte ein halbes Dutzend Männer, die Besatzung des Kutters.
    Ich wartete, bis der Letzte verschwunden war. Dann erst warf ich die Jacke über meine Schultern, zog die Schuhe über die Füße und setzte mich in Trab.
    ***
    Georg Whitman, der Chef des Chicagoer FBI, konnte so dröhnend lachen, dass die Scheiben in den Fenstern

Weitere Kostenlose Bücher