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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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Steward.
    »Cathleen Corinne spielt in der Tasbeen-Gang eine größere Rolle als alle Ganoven in den beiden anderen Vereinen. Selbst John Raag scheint für die Bande seines Bruders nicht die Bedeutung zu haben, die Cath Corinne für Tasbeen besitzt. Die Chefs werden es also hinnehmen, wenn ich Challay, Palman und Frood, Corran und andere verschwinden lasse, aber Jack Tasbeen wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, falls ich mich, bildlich gesprochen, an Cathleen Corinne vergreife. Ich nehme an, dass sie alle seine Geheimnisse kennt. Wenn sie verschwindet, wird er nicht ruhen, bis er sich über ihr Schicksal Gewissheit verschafft hat. Ich halte es nicht einmal für ausgeschlossen, dass er in diesem Fall sogar in Ihrem Büro auftaucht.«
    Dan Steward stieß ein kurzes Lachen aus.
    »Und dass man Sie erwischt, Cotton, fürchten Sie nicht?«
    Ich zuckte lächelnd die Schultern.
    »Okay«, sagte Whitman, und es klang abschließend, »wir werden uns bemühen, Ihnen den Rücken frei zu halten. Unsere Leute können wir für diesen Job nicht verwenden. Sie sind zu bekannt. Wenn die Gangster feststellen, dass ihnen ständig einer von unseren G-men nachschleicht, wird auch in dem dümmsten Gangster allmählich der Gedanke keimen, dass Sie zur falschen Seite gehören. Ich werde noch einen Mann aus New York anfordern. Wünschen Sie einen bestimmten Beamten?«
    »Phil Decker!«
    »Ah, Ihr Freund, mit dem Sie immer Zusammenarbeiten. Ich denke, ich kann ihn innerhalb von achtundvierzig Stunden loseisen.«
    »Das genügt, Sir! Mindestens so lange werde ich ohnedies den toten Mann spielen.«
    ***
    Ziemlich genau achtundvierzig Stunden nach dieser Unterredung nahm ich in meinem immer noch nahezu leeren Apartment den Hörer von der Telefongabel und wählte Jack Tasbeens Nummer.
    Ein Mann meldete sich mit einem gebrummten »Ja?«
    »Kann ich Miss Corinne sprechen?«, fragte ich höflich.
    »Kenne ich nicht«, brummte der Mann. »Anscheinend sind Sie falsch verbunden.«
    Es schien mir, als hätte ich Jack Tasbeen an der Strippe. Offenbar hielt er es für richtig, seine Freundin zu verleugnen, solange sich nicht eindeutig herausgestellt hatte, wie viel die Polizei über die Sache in Milwaukee wusste.
    »Falls Sie Jack Tasbeen sind«, sagte ich, »so brauchen Sie nicht zu fürchten, mit einem Polizisten zu sprechen. Ich kann Ihnen das per Telefon zwar nicht beweisen, aber ich habe einmal vergeblich versucht, Sie zu Gesicht zu bekommen. Unter den augenblicklichen Umständen möchte ich einen zweiten Versuch lieber nicht unternehmen. Wenn wir uns begegnen, Jack Tasbeen, dann wird es unter Bedingungen sein, die ich bestimmt habe. - Wollen Sie mich jetzt mit Miss Corinne sprechen lassen?«
    Offenbar hatte Cathleen das Gespräch mitgehört, denn plötzlich drang ihre Stimme an mein Ohr.
    »Wer sind Sie?«, rief sie schrill und aufgeregt.
    »Anscheinend haben Sie meine Stimme schon erkannt.«
    »Stire?« Sie fragte es geradezu atemlos.
    Ich knirschte ein wenig mit den Zähnen und verlieh meiner Stimme einen grimmigen Othello-Klang.
    »Genau, Rod Stire, von dem Sie sicherlich annehmen, dass er, in kleine Stückchen zerlegt, an der Decke einer bestimmten Halle in Milwaukee klebt. Damit Sie es wissen, meine Schöne, ich habe Ihre Sprengstoffladung überlebt.«
    Es verschlug ihr die Sprache. Sie war zu einer Antwort nicht fähig.
    »Sie haben mich reingelegt«, fuhr ich fort, »aber reinlegen ist eine zu milde Bezeichnung für die Art, in der Sie mich verschaukelt haben. Ich werde mir ’ne Menge Mühe geben, um Ihnen noch einmal über den Weg zu laufen. Dann lade ich Sie zum Abendessen ein.«
    Sie fand die Sprache wieder.
    »Hör zu, Rod«, stieß sie hastig hervor. »Das war alles ein Irrtum. Ich…«
    Ich legte auf. Auch das gehörte zu meinem Plan. Sie sollten in Verwirrung gestürzt werden, und ich hoffte, dass sie und Tasbeen sich die Köpfe darüber zerbrachen, wie sie die Gefahr, zu der ich mich für sie völlig unerwartet ausgewachsen hatte, beseitigen konnten.
    Wieder nahm ich den Hörer ab. Von Chicago aus besteht ein Durchwahlverkehr nach Milwaukee, und Ralph Raags Anschlussnummer stand ebenso im Telefonbuch wie die Jack Tasbeens.
    Eine Mädchenstimme meldete sich mit den Worten: »Hier bei Mr. Ralph Raag.«
    Neben ihren dunklen Geschäften betrieben die großen Bosse Tarnfirmen, die sich mit irgendwelchen harmlosen Geschäften befassten. Raag wurde im Telefonbuch als Haus- und Grundstücksmakler bezeichnet. Es war nicht

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