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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sorgte allein durch ihre Anwesenheit für dieses Gefühl.
    Sie nickte. Das tat sie bedächtig, als wüßte sie Bescheid. Und nur die dunklen, nachgeschminkten Augen in ihrem Gesicht bewegten sich, als sie auf die Reste des Sprechgeräts schaute.
    »Ich habe es mir gedacht«, sagte sie, während sich hinter ihr die Tür quietschend bewegte und erst zur Ruhe kam, als sie noch spaltbreit offenstand.
    Glenda fühlte sich angesprochen. »Was haben Sie sich gedacht?«
    »Daß ich mir mit dir eine Laus in den Pelz gesetzt habe.«
    »Wieso?«
    »Du spielst die Unschuldige, ich weiß. Aber ich gehe nicht darauf ein.«
    Sie deutete auf die schwarzen Trümmer. »Was ist das? Teile von einem kleinen Instrument, einem Sprechfunkgerät oder was?«
    »Ja, ein Walkie-talkie.«
    »Das dir gehörte?«
    »Auch richtig.«
    »Was hast du damit gewollt?«
    »Nichts Besonderes. Es ist ein normales Walkie-talkie, wie Sie es überall kaufen können.«
    »Richtig, nur gehören dazu meist zwei Geräte. Der Sprecher und der Hörende. Wo befindet er sich?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    Die Marquesa zuckte mit den Augenbrauen. »Fange nicht an, mich zu ärgern. Sind es die beiden Männer auf dem Boot, das ich vor der Küste treibend entdeckt habe?«
    »Keine Ahnung.«
    Die Adelige ballte eine Hand zur Faust. »Du weißt, daß ich schöne Menschen liebe. Besonders junge Menschen, denn sie haben mir in punkto Schönheit und Frische leider einiges voraus. Aber ich weiß auch, wie ich die Schönheit zerstören kann, wenn man mich zu sehr reizt. Es gibt ein einfaches Mittel. Kein Messer, keine Säge, keine Stichwaffe, auch keine Säure, sondern Zucker. Würfelzucker! Du kennst ihn, nicht wahr?«
    Glenda nickte.
    Die Marquesa lachte, als sie die zweite, körnige Haut auf dem Gesicht der jungen Frau sah. »Wir befinden uns in einem Land, in dem das Verbrechen Tradition hat. Ich brauchte nur den Begriff Mafia zu erwähnen. Um irgendwelche Dirnen zu bestrafen, haben gewisse Leute ein Methode erfunden, die so simpel ist, daß man über sie nur lachen kann. Sie ritzen die Haut eines Mädchens mit Würfelzucker ein. Und niemals wird diese Wunde richtig verheilen.« Die Marquesa griff in die Tasche. »Dafür sorgt dieses kleine Stück Würfelzucker, das ich stets bei mir trage.« Sie hielt es zwischen zwei Fingern hoch, damit Glenda es sehen konnte.
    »Ich kenne die Methode«, flüsterte sie.
    »Dann brauche ich dir weitere Einzelheiten nicht zu schildern.«
    Die Frascetti ließ den Zucker wieder verschwinden. »Nur damit du Bescheid weißt. Wenn Bonzo dich festhält, hast du keine Chance gegen mich und den Zucker.« Sie schaute zum Fenster. »Ich hatte vorhin von den beiden Männern auf dem Boot gesprochen, die so auffällig unauffällig vor der Küste kreuzen. Willst du sie sehen?«
    »Nein.«
    »Du wirst es trotzdem. Bonzo!« Der Stumme hatte den Befehl verstanden und zog einen der drei Vorhänge zur Seite. Er hatte bisher das mittlere Fenster verdeckt.
    Den Stoff noch umklammernd und am Rand stehend wartete er auf Glenda Perkins.
    »Los, geh hin!« Die Stimme der Alten klang ärgerlich.
    Es hatte keinen Sinn, sich zu sträuben. Das sah Glenda auch ein, und so legte sie die paar Schritte zurück, die sie von dem Fenster noch trennten.
    Durch die Scheibe konnte sie nicht schauen, das Glas war einfach zu dick und auch nicht durchsichtig genug. Deshalb öffnete Bonzo das Fenster, so daß Glenda eine freie Sicht nicht allein auf den Golf bekam, auch in die Tiefe, und dieser erste Blick sagte ihr, daß es nicht ratsam war, einen Fluchtversuch aus dieser Höhe zu versuchen. Sie hätte zu leicht mit zerschmetterten Knochen zwischen den Klippen liegenbleiben können.
    Auf dem Meer und gar nicht mal so weit von der Küste entfernt, schaukelte tatsächlich ein Boot auf den Wellen. Das Schiff und der Mann an Deck wirkten klein wie Spielzeugfiguren.
    Die Marquesa kam näher. »Na, kleine Glenda, siehst du den Kahn?«
    »Ja.«
    »Und fällt dir nichts dazu ein?«
    »Wie sollte es?« fragte sie erstaunt.
    »Könnte der Typ dort auf dem Boot nicht dein Partner sein, mit dem du dich per Sprechfunk unterhalten hast?«
    Glenda lachte. »Der? Ich kenne ihn nicht und auch nicht das Boot. Tut mir leid, ich weiß überhaupt nicht, was ihr von mir wollt.«
    »Du lügst, Glenda, und du lügst sehr schlecht.« Der Adelige war dicht hinter die junge Frau aus London getreten, so daß Glenda das schwere Parfüm riechen konnte.
    Es bestand aus zwei Duftnoten. Wahrscheinlich

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