Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0386 - Die Hölle war schon angeheizt

0386 - Die Hölle war schon angeheizt

Titel: 0386 - Die Hölle war schon angeheizt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Hölle war schon angeheizt
Vom Netzwerk:
vor der Polizeiwache und sagten dem Revierleiter Bescheid.
    »Du musst dich beeilen, wenn du deine Verabredung mit Miss Glotter einhalten willst«, ermahnte mich mein Freund. »Du kannst die hübsche Kleine nicht warten lassen, sonst gibt sie dir einen Korb.«
    »Woher weißt du, dass sie hübsch ist?«, fragte ich dagegen.
    »Gegensätze ziehen sich an«, meinte Phil boshaft.
    ***
    Ich setzte ihn vor seiner Haustür ab und fuhr zum Kennedy Airport. Ich betrat eine Telefonzelle und war drei Minuten später auf dem Weg zu den Messeräumen des fliegenden Personals.
    Miss Glotter sah entzückend aus. Das Abendkleid aus Goldlame machte sie zu einer Prinzessin. Ein Flugkapitän, die Mütze unter den Arm geklemmt, musterte mich, als wäre er der Schwiegervater.
    »Passen Sie gut auf Euphrosine auf«, meinte er. »Und kommen Sie ihr nicht zu nahe. Sie hat Haare auf den Zähnen!«
    Damit war er draußen. Ich schluckte dreimal tief auf.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich zu der Stewardess. »Ich bin nicht ganz mitgekommen. Was hat Ihr Kollege da eben gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass ich Euphrosine heiße. Haben Sie sich vielleicht Ihren Namen selbst ausgesucht? Meine Freunde nennen mich im Übrigen Sina.«
    »Ich heiße Jerry! Und Sina finde ich ausgesprochen schön.«
    Wir waren bereits gute Freunde, als ich vor Phils Tür den Fuß von der Bremse nahm. Er guckte Sina an, als wäre sie ein medizinisches Präparat, in einer Spiritusflasche konserviert. Er kletterte bereitwillig auf den Notsitz, aber vor dem Sheraton Russell Hotel in der Park Avenue klopfte er mir auf die Schulter.
    »Komme gleich nach, Jerry«, versprach er. »So ein Junggeselle allein kommt sich verdammt einsam vor!«
    Er kletterte über die Polster und war nach einem Augenblick im Hotel verschwunden.
    In der Tavern fanden wir noch einen guten Platz in einer Nische. Wir hatten es uns gerade gemütlich gemacht und stießen mit unseren Gläsern an, als Phil hereinschneite. Im Schlepptau folgten Gloria Turk und Tante Minnie. Das junge Mädchen und Phil setzten sich uns gegenüber, während Miss Glinn an der Stirnseite Platz nahm. Sie tat es mit einer Miene, als präsidiere sie der Jahresversammlung der Frauenverbände der Vereinigten Staaten. Ihr altmodischer Zwicker am schwarzen Band baumelte vor der Brust und schlug jedes Mal gegen die Tischkante, wenn sie sich vorbeugte.
    Sina warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich vermied jede Erklärung. Natürlich litt die Unterhaltung unter der Anwesenheit der Tante. Die Gesprächsthemen drehten sich hauptsächlich um das Wetter, die neueste Mode und wie sehr anders New York doch sei als Liverpool.
    Es wäre ein recht langweiliger Abend geworden, und ich machte mir schon Vorwürfe wegen meiner Begleiterin, sie in die Gesellschaft dieses weiblichen Kühlschranks von Tante gebracht zu haben. Doch dann tauchte ein junger Mann auf und sorgte für die nötige Abwechslung. Allerdings legte niemand von uns Wert auf diese Art von Unterhaltung. Er trug einen leidlich gut geschnittenen Anzug, und seine Haare dufteten wie ein zu Bruch gegangener Parfümerieladen. Er hatte die Zierde seines Hauptes zu einem fettig glänzenden Berg aufgetürmt und bemühte sich, vornehm zu näseln.
    Er forderte Miss Turk zu einem Tanz auf, obwohl das in der Tavern zu dieser Stunde nicht üblich war. Hier wurde überhaupt selten getanzt, und wenn, dann erst nach Mitternacht.
    »Die Dame hat noch nichts gegessen«, sagte ich zu dem Gigolo. Aber er überhörte meinen Einwurf und drängte sich an Gloria Turk heran. Ich stand auf und stellte mich zwischen ihn und das Mädchen.
    »Ich sagte, dass die Dame noch nicht gegessen hat«, knurrte ich.
    »Oha«, sagte er. »Hab ich gesagt, dass ich mit Ihnen tanzen will?«
    Ich fasste einen vorübereilenden Kellner am Frackärmel.
    »Sagen Sie Mr. Birth, dass er einen Gast zu viel in seinem Lokal hat!« Der Mann warf einen kurzen Blick auf den pomadisierten Jüngling und entschwand.
    »Vielen Dank«, meinte Gloria Turk zu dem duftenden Jüngling. »Aber ich möchte wirklich nicht tanzen!«
    Er störte sich auch diesmal nicht daran. Er trat lediglich einen Schritt zurück und starrte uns frech an. Lewie Birth erschien jetzt in der Tür, machte aber keine Anstalten, uns von dem lästigen Kerl zu befreien. Ich sah ihm an, dass er genau Bescheid wusste, aber er tat keinen Schritt vorwärts. Und plötzlich wurde mir klar, dass Lewie Order erhalten hatte, sich da herauszuhalten.
    Also nahm ich die Dinge in die Hand.

Weitere Kostenlose Bücher